Montag, 31. Juli 2023

Yankton und Umgebung

Sehenswertes in der Region

In Yankton fallen einem zunächst einmal die beiden großen Brücken über den Missouri-River ins Auge; sie sind gewissermaßen die Wahrzeichen der Stadt, die lange auch den Namen „Bridge City / Brückenstadt“ trug.

neue Brücke
Die neue "Discovery-Bridge" mit der "State Line
South Dakota / Nebraska



State-line

Die 2008 für den Verkehr freigegebene moderne „Discovery Bridge“ löste die historische „Meridian Highway Bridge“ ab, die nach Umbauten und Sanierungsarbeiten im Jahr 2011 wieder eröffnet wurde, allerdings nur für Radfahrer und Fußgänger.
Der Meridian Highway folgte als Nord-Süd-Route einer uralten indianischen Handelsroute entlang des 6. Hauptmeridians, wurde ab 1911 geplant und mit der Eröffnung der „Meridian Highway Bridge“ in Yankton im Jahr 1924 komplett fertiggestellt. Ursprünglich verband der Meridian Highway Winnipeg in Kanada mit dem Golf von Mexiko. Aus dieser Straße ist heute der US-Highway 81 geworden.
Die Brücke in Yankton ist ein doppelstöckiges Bauwerk, das auf der unteren Ebene ursprünglich von Zügen befahren werden sollte. Leider entschied sich die Railroad Company für einen anderen Streckenverlauf, sodass man die Entscheidung traf, den Verkehr auf der oberen Ebene nach Nebraska und auf der unteren Ebene nach South Dakota zu leiten. Die „Doppeldeck-Brücke“ von Yankton wurde von 1924 bis 2008 genutzt.

Brücke
Bridge-info
technische details

Auf der Uferseite von Yankton erstreckt sich ab der „Meridian Highway Bridge“ der Riverside Park, der zwar vor allem als Freizeitgelände genutzt wird, aber auch seit 2009 als „arts and sculpture trail“, genannt RiverWalk, von Bedeutung ist.

River Park

Am RiverWalk findet man Informationstafeln zur Lewis & Clark Expedition, aber auch eine „etwas alternative“ Skulptur von Lewis & Clark, genannt „spirit of discovey“.

Missouri
Blick auf die alte Brücke und den Missouri flussaufwärts
flussblick
Missouri-River-Blick flussabwärts
Spirit of discovery
Spirit of Discovery

Eine weitere Skulptur stellt den berühmten Missouri-Dampfschiffkapitän Grant Prince Marsh (1834-1916) dar. Er war nicht nur für seine Zuverlässigkeit bekannt, sondern für seine Fähigkeit, den Missouri trotz Sandbänken sowie versteckten und treibenden Baumstämmen ohne Unfall zu befahren. Im Sioux-Feldzug beförderte er 1876 die Truppen von General Terry und Oberstleutnant Custer bis zum Bighorn und transportierte zahlreiche Verwundete zur Behandlung zurück. 1883 brachte er den in Fort Randall inhaftierten Sioux-Häuptling Sitting Bull mit seinen letzten Anhängern flussaufwärts nach Fort Yates.

Marsh
Captain Grant Prince Marsh

Direkt neben der Marsh-Skulptur steht der Nachbau des Capitols der Territorial-Hauptstadt von Dakota. Von 1861 bis 1883 war Yankton die Hauptstadt dieses Dakota-Territoriums, das ursprünglich aus dem nördlichsten Teil des „Louisiana Purchase“ von 1803 bestand. Im Laufe der Jahre wurden Gebiete abgespalten, wie beispielsweise der östlichste Teil, der im Jahr 1858 dem Staat Minnesota angegliedert wurde. Zu diesem Zeitpunkt sprach man zwar von einem Dakota-Territorium, gründete es aber offiziell erst im März 1861 mit Yankton als Hauptstadt. Teile von Montana, Wyoming und Nebraska wurden am Anfang noch im Dakota-Territorium mitverwaltet, spalteten sich aber wie Minnesota in den nächsten Jahrzehnten ab. 1883 verlagerte man zum Bedauern der Einwohner die Hauptstadt des Territoriums nach Bismarck; 1889 traten nach einer Aufteilung in North Dakota und South Dakota die beiden Staaten den USA bei. Mit dem Capitol-Nachbau von 1988 möchte man an die historische Bedeutung von Yankton erinnern.

Capitol
Capitol-früher

Nach der Überquerung des Missouri über die „Discovery Bridge“ erreichen wir nach sechs Kilometern auf der westlichen Missouri-Seite das Lewis & Clark Besucherzentrum, das von dem bereits vielfach erwähnten US Army Corps of Engineers (USACE) betrieben wird.

Visitor Center

Das Corps of Engineers errichtete von 1952 bis 1957 den hier befindlichen „Gavins Dam“. Dieser Damm ist flussaufwärts gesehen der erste von 6 Dämmen am Missouri-River. Er ist 3 Kilometer lang und staut den Missouri zum Lewis und Clark See auf. Der Damm ist nach einer Klippe benannt, dem Gavin Point. Gavin war der Name eines der ersten Siedler in dieser Region, der auf dieser Klippe sein Farmhaus erbaute.

Dämme

Von dem Lewis & Clark Visitor Center hat man einen wunderschönen Blick auf den „Gavins Dam“ und den dahinterliegenden Lewis und Clark See. Ein Schwerpunkt im Museum liegt auf dem Damm-Bau, aber auch Ausstellungsstücke zur Lewis & Clark Expedition, zur Geschichte der Region und zur Tierwelt am Missouri werden präsentiert. Im Außenbereich sind ebenfalls zahlreiche Informationstafeln zu diesen Themen zu finden.

Damm
Blick vom Lewis & Clark Visitor Center auf den Damm
aussicht
Blick vom Visitor Center auf den Lewis und Clark See
mit aufziehendem Gewitter
L&C
Standort des Lewis & Clark Visitor Center auf der Klippe

Viele interessante Ausstellungsstücke laden sogar zum "Fühlen der Unterschiede" ein.

Felle
Lewis & Clark

Das „
Corps of Discovery“ hat folgenden Bezug zu diesem Ort: Vom 28. August bis zum 01. September 1804 machte das Expeditionsteam in diesem Flussbereich Station. Da hier die Yankton-Sioux wohnhaft waren, wollten Lewis & Clark ein Treffen mit ihnen arrangieren. Dieses Treffen fand auf Vermittlung von Pierre Dorion am 29. + 30. August 1804 an einer Klippe statt, die den Namen Calumet Bluff trägt. Den Calumet Bluff findet man heute auf der südwestlichen Seite des „Gavin Dam“.

Calumet Bluff
Verloren gegangenes Manuskript

Calumet bedeutet in der Sioux-Sprache Adler. Da man eine Friedenspfeife mit Adlerfedern schmückte, wurde auch sie als Calumet bezeichnet.
Den Yankton-Sioux wurden während dieser Treffen verschiedene Freundschaftsgeschenke gemacht.

Calumet Bluff
Calumet Bluff
Calumet Bluff

Eine Geschichte wird zum Treffen erzählt. Während dieser Tage wurde eine Junge bei den Yankton-Sioux geboren. Meriwether Lewis ließ ihn nach vorne bringen, wickelte ihn in eine US-Fahne ein und prophezeite, dass dieser Junge ein berühmter Anführer und ein Freund der Weißen werden würde. Aus dem Kind wurde der Yankton-Häuptling „Padaniapapi“ (Struck-by-The-Ree), der bei zahlreichen Treaties (Verträgen) zwischen der US-Regierung und den Native Americans mitwirkte.

Häuptling
Der Yankton-Häuptling „Padaniapapi“ (Struck-by-The-Ree)

Quellen und weiterführende Informationen:

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