Donnerstag, 31. August 2023

Das Besucherzentrum in Fort Abraham Lincoln

Museum

In diesem Museum werden sehr detailliert Funde aus der Zeit der Native Americans zu Themen wie „Jagd“, „Werkzeuge“, „Religion“ oder „Spiele“ präsentiert. Ein Büffelfell mit einem „Morgenstern“ ist zu sehen und viele Informationen sowie farbenfrohe Gemälde, die die Zeit von Lewis & Clark bei dem Stamm der Mandans betreffen.

Sperspitzen

Bei den unterschiedlichen Speerspitzen kann man auch erfahren, welcher Ast von welchem Baum / Busch sich am besten zur Herstellung der Speere eignet.

Native American
Tanz

Ein besonderer Schwerpunkt liegt jedoch auf dem Leben des Mandan Volkes.
Einerseits wird auf die damals schon weit verzweigten Handelsbeziehungen eingegangen, andererseits auf die Tatsache hingewiesen, dass die sesshafften Native Americans auch in der Lage waren, sich gut und ausreichend zu versorgen.

Handel
resources
long walks

Es wird aber auch das traurige Schicksal des Mandan-Stammes aufgezeigt, der - die Pest und Fehden mit den Nachbarn überstanden - ab 1870 im Fort Berthold Reservat mit zwei weiteren Stämmen (Hidatsa und Arikara Nation - Three Affiliated Tribes) seine neue Heimat finden sollte. Als jedoch der Garrison Damm 1953 fertig gestellt war, verloren sie durch das Aufstauen des Missouri-Rivers und die Entstehung des Sakakawea Sees erneut viele ihrer Siedlungsstätten und insbesondere fruchtbare landwirtschaftliche Anbauflächen.

Reservat

Vor dem Besucherzentrum steht eine Statue, die an einen der jungen Männer erinnern soll, die ihre Arbeitskraft dem CCC, dem Civilian Conservation Corps, zur Verfügung stellten bzw. durch die staatlich geförderten Maßnahmen überhaupt bezahlte Arbeit fanden. Auch der Fort Abraham Lincoln State Park wurde von einem Trupp des CCC-Corps in den 1930er Jahren komplett angelegt bzw. Gebäude neu aufgebaut oder restauriert.

CCC
CCC
CCC
CCC
CCC
ccc
Aufbauarbeiten des CCC im Fort Abraham Lincoln
Foto: Museum Fort Lincoln

Allein aus North Dakota waren von 1933 bis 1943 für den CCC 32.000 Männer tätig.


Mittwoch, 30. August 2023

Fort Abraham Lincoln

An der Einmündung des Heart Rivers in den Missouri gründete die US-Armee im Jahr 1872 das Fort McKeen, benannt nach Henry Boyd McKeen (1835-1864), einem Oberst der Nordstaaten, der in der Schlacht der Union gegen die Konföderierten bei Cold Harbor getötet wurde.
1872 waren die ersten Vermessungs- und Bautrupps der Northern Pacific Railroad in diesem Gebiet unterwegs, die den Gleisbau durch das nördliche Gebiet des Missouri vorbereiten sollten. Die vom Militär endsandten Infanterie-Kompanien waren zum Schutz dieser Bahnarbeiter gedacht.

welcome

1873 wurde der Name des Forts in Abraham Lincoln (1809-1865) geändert, um den ermordeten ehemaligen US-Präsidenten zu ehren. Gleich zu Beginn dieses Jahres bewilligte der Kongress die zusätzliche Stationierung von sechs Kompanien des 7. Kavallerie-Regimentes. Damit wurde das Fort mit einer Besatzung von 650 Soldaten das größte in den Northern Plains zu dieser Zeit. Auf einem Historical Marker wird die Geschichte hierzu erzählt.

fort lincoln

Von den ehemals 78 Gebäuden des Forts sind teilweise Rekonstruktionen erstellt worden, sodass man heute im ehemaligen Bereich der Kavallerie (Cavalry Post) u.a. die Zentralkaserne, das Lagerhaus des Kommissars, den Getreidespeicher und die Ställe besichtigen kann.

Baracks
Speicher

Die Soldaten der Infanterie waren in einem mehrere hundert Meter entfernten Bereich des Forts auf einem Hügel (Infantry Post) untergebracht, das auf zwei Seiten von einer Palisadenwand geschützt war, die jedoch aufgrund von Verrottung bereits 1873 wieder entfernt wurde.

post

Hier hat man im Jahr 1935 in Rekonstruktion drei große „Wachhäuser“ aufgestellt, um an die damalige Zeit zu erinnern und die Ecken des Areals aufzuzeigen. Auch wurden wieder Palisadenwände erstellt. Diese wurden aber auch recht bald wieder wegen Instabilität und Verrottung abgebaut.

Wachposten
Wachposten im "Infantry Post" Fort Abraham Lincoln
Foto: Museum Fort Lincoln

post
Nachbau von 1935
Post
rekonstruktion

Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf den Missouri-River und die Städte Bismarck sowie Mandan, wenn es mal nicht extrem diesig ist.

postblick
Blick von Wachturm zu Wachturm
fernblick
Blick auf den Missouri mit seinen Sandbänken
Vorne unten liegt das Cavalry-Corps
Missouri
Breastwork
Aber auch die Soldaten genossen den Ausblick
butte

Neben dem „Infantry Post“ befindet sich auch der kleine ehemalige Friedhof, der „Post Cemetery“. Mit der Aufgabe des Forts wurden alle hier Bestatteten umgebettet.

Post Cemetery
Post Cemetery

Der erste Kommandeur dieser Festung war von 1873 bis 1876 George Armstrong Custer (1839-1876), der in der Schlacht am Little Big Horn von den Sioux getötet wurde. Während seiner hiesigen Dienstzeit lebte seine Ehefrau Elizabeth Bacon Custer (1842-1933) mit ihm im sogenannten Quartier des Kommandanten, dessen Nachbau man heute mit Führungen besichtigen kann.

Custers
George Armstrong Custer + Elizabeth Bacon Custer 
Foto: Museum Fort Lincoln
Custer Haus
Custer House
Rekonstruktion aus dem Jahe 1989

Nachdem die Eisenbahn Richtung Montana fertiggestellt war, verlor das Fort zusehends an Bedeutung und wurde 1891 stillgelegt.

danach

Das Gelände des ehemaligen Forts wurde 1907 zum „Fort Abraham Lincoln State Park“ erklärt. Es gibt Hütten, Campingplätze und Angelmöglichkeiten direkt am Heart River und am Missouri. Des Weiteren hat man ein Besucherzentrum eingerichtet, das in einem Museum u.a. eine ausgezeichnete Ausstellung zu den Mandan-Stämmen zeigt.

Dienstag, 29. August 2023

Huff Indian Village

Den nächsten historisch interessanten Ort, den wir erreichen, ist die Huff Indian Village Historic Site. Sie liegt in der Nähe des kleinen Ortes Huff in North Dakota.


huff village
Huff
Huff

Hierbei handelt es sich um eine Mandan-Siedlung der Native Americans aus einer Zeit um 1400, in der einst wahrscheinlich um 1.000 Menschen lebten und die doch wohl nur dreißig Jahre bestand.
Archäologische Untersuchungen haben ergeben, dass über einhundert, rechteckige Hütten in Parallelreihen zum Fluss standen und die gesamte Anlage mit einem Graben und einer Befestigungsanlage gesichert war.

ehemaliger Graben
Befestigung

Die Bewohner dürften sowohl Bisons gejagt als auch Ackerbau betrieben haben. Man geht davon aus, dass die Huff-Siedlung aufgrund von Angriffen anderer Stämme aufgegeben wurde. Das Mandan-Volk lebt heute in der Fort Berthold Indian Reservation in North Dakota.

Funde

Die Erinnerungsstätte, die von der North Dakota Historical Society betreut wird, lädt zu einem Rundgang auf dem Gelände ein, auf dem zahlreiche Informationstafeln von dem Leben in der Mandan-Siedlung und ihrer Geschichte erzählen. Hier eine kleine Auswahl!

Houses
Plaza
How old
Ausgrabungen

Von dem Standort des ehemaligen Dorfes hat man heute diesen Blick auf den Missouri-River mit seinen Sandbänken.

Missouri
Missouri

Montag, 28. August 2023

Von Fort Yates nach Bismarck

Nach unserem Start von Fort Yates in North Dakota fahren wir auf der linken Seite des Missouri-Rivers auf dem Native American Scienic Byway, dem Highway 1806, weiter flussaufwärts.

Byway

Unser erster Halt befindet sich nach knapp 45 Kilometern am Cannon Ball River. Hier hatte das Corps of Discovery am 18. Oktober 1804 einen dieser wie eine Kanonenkugel geformten Steine als neuen Anker verwendet, wovon sowohl William Clark als auch John Ordway unabhängig voneinander berichten.

Cannon Ball

Der Cannon Ball River entspringt im Südwesten von North Dakota in den Badlands und mündet rund 475 Kilometer später, 90 Kilometer südlich von Bismarck, in den Missouri-River. Er hat seinen Namen aufgrund der runden Felsen erhalten, die man auch heute noch am Unterlauf seiner Ufer findet.

no fishing

Kurz vor seinern Mündung befindet sich die Cannon Ball Community, ein Gebiet in der Standing Rock Sioux Reservation, in dem derzeit rund 800 Menschen leben. Der ursprüngliche Ort Cannon Ball wurde durch den Oahe Lake überflutet.
An der Kreuzung vom Highway 1806 zu dieser Community, die sich Hawk’s Corner nennt, steht ein kleines Monument mit einem Kanonenkugel-Stein und einer Informationstafel, die über die Geschichte der Cannon Ball Community informiert.

Hawk´s Corner
Monument
Community

Eine gewisse Berühmtheit hat die Community ab dem Jahr 2016 erlangt, als die Dakota gemeinsam mit vielen Unterstützern dagegen protestierten, dass eine Öl-Pipeline durch das hiesige Gebiet führen sollte. Dafür sollte diese u.a. unter dem Oahe Lake hindurchgeführt werden. In dieser Pipeline sollte Rohöl aus North Dakota über 1880 Kilometer nach Illinois gepumpt werden. Die Dakota sahen dadurch ihre Trinkwasser-Gewinnung und mehrere heilige Stätten in der Standing Rock Sioux Reservation gefährdet. Trotz der Proteste wurde die Pipeline 2017 fertiggestellt. Seit sechs Jahren finden gerichtliche Auseinandersetzungen statt; es wird eine Umweltverträglichkeitsstudie gefordert und eine eventuelle Stilllegung steht im Raum.

Parking Ranch

Auf unserer Weiterfahrt passieren wir den ehemaligen Standort von Fort Rice. Es wurde von General Alfred Sully (1820-1879) während seiner Strafexpedition gegen die Sioux im Jahr1864 als Stützpunkt eingerichtet, um die Transportrouten für die Soldaten Richtung Norden / Westen und zu den Goldfeldern zu schützen. Gleichzeitig konnten Siedler, die sich in dieser Region einrichten wollten, Schutz erhalten. Das Fort wurde nach dem Unions-General James Clay Rice (1828-1864) benannt, der 1864 in einer Bürgerkriegsschlacht getötet wurde.

Historic Site

Eine Besonderheit der Besatzung von Fort Rice war, dass es sich bei mehr als der Hälfte der Garnisonssoldaten um Bürgerkriegs-Gefangene der Konföderierten, der Südstaaten, handelte, die nun die Nordgrenze der USA bewachen sollten. Maximal waren rund 3.500 Soldaten hier stationiert.

The founding
Fort Rice

Von dem damaligen Fort ist nichts erhalten geblieben und man kann ehemalige Gebäude nur noch an rekonstruierten Fundamentecken erkennen. Informationstafeln erklären die Geschichte von Fort Rice, vor allem was in der Zeit der Gründung passierte, welche wichtigen Friedenstreffen mit den Lakota hier stattfanden und was mit Fort Rice passierte, nachdem die Strafexpeditionen von General Sully beendet waren.

Baracken
keine Fahne
Der weite Innenbereich des ehemaligen Fort
mit Fahnenmast in der Mitte.
friede

Fort Rice wurde im November 1878 aufgegeben, nachdem Fort Yates in der Standing Rock Agency gebaut wurde.
Wie bei allen Forts wurde auch in unmittelbarer Nähe ein Friedhof angelegt. Der war erforderlich, da bereits kurz nach der Ankunft der Soldaten und der "Gefolgsleute" schon im Winter 1864/65 viele an Unterernährung, Thyphus sowie durch Ertrinken starben.

Fort Rice Cemetery

Abgeschlosen und ungepflegt präsentiert sich uns dieser Friedhof; auch stehen auf ihm nur wenige Grabsteine, wobei neuere sogar bis 1936 zurück datieren. Interessant für uns, das hier ein "William Clark" neben seiner Frau beerdigt wurde.

Friedhof
clark
kreuz
buch

Den nächsten historisch interessanten Ort, den wir erreichen, ist die Huff Indian Village Historic Site. Informationen dazu folgen in dem nächsten Bericht.

Huff

Anschließend verlassen wir die Standing Rock Sioux Reservation und fahren auf dem Highway 1806 bald danach wieder an landwirtschaftlich genutzten Feldern vorbei – vor allem an den unendlichen Sonnenblumenfeldern, die selbst Vincent van Gogh begeistert hätten.

Sonnenblumen
Sonnenblumen

Doch recht schnell ändert sich die Landschaft. Sie zeigt sich trockener und sandiger. Zuerst sind nur kleine Sandhügel zu sehen, doch bald sehen wir auch größere.
Vielleicht ist das ein Grund, weshalb "Der Schmidt" sich hier hat nicht halten können?

sandhügel
Schmidt
Schmidt
Sandhügel
Sandhügel
Spitze

Danach kommen wir am ehemaligen Fort Abraham Lincoln vorbei. Unseren dortigen Besuch beschreiben wir ebenfalls in einem separaten Artikel.
Wir nutzen weiter den Highway 1806 und erreichen nach knapp 110 Kilometern die Hauptstadt des Staates North Dakota, Bismarck, mit knapp 75.000 Einwohnern. Die Stadt liegt auf der Ostseite des Missouri-Rivers, gegenüberliegend befindet sich die Stadt Mandan. Gemeinsam bilden die beiden Städte den Wirtschaftsgroßraum Bismarck-Mandan.

Mandan

Siedler gründeten 1872 auf der Missouri-Ostseite eine Siedlung, die sie Missouri Crossing nannten, weil die Lewis & Clark Expedition im Oktober 1804 hier den Fluss überquert hatte. 1873 benannte die Northern Pacific Railway den Ort zu Ehren des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck (1815-1898) in „Bismarck“ um, weil man damit erhoffte, auf diese Weise deutsche Siedler in die Region anziehen zu können.