Das Museum befindet sich auf dem Gelände der St. Joseph’s Indian School in Chamberlain, direkt am Ufer des Missouri-River. Seit 1927 werden hier Kinder der Lakota-Sioux-Stämme betreut und unterrichtet. In den vergangenen neunzig Jahren unterlag der pädagogische Ansatz der Schule ständigen Veränderungen und es gab Licht und Schatten bei der Förderung der Kinder. In den letzten Jahrzehnten hat man einen neuen Weg beschritten und sowohl die Lakota-Sprache als auch die Lakota-Kultur werden wieder vermittelt, was lange Jahre unterdrückt wurde.
Auf dem Schulgelände steht eine 1956 eingeweihte Kapelle, die „unserer lieben Frau der Sioux“ (our lady of the sioux) gewidmet ist. Die Kirchenfenster mit ihren bunten Glasmalereien sind besonders schön. In dieser Kirche versucht man katholische Traditionen mit der Lakota-Spiritualität zu verbinden.
1991 eröffnete die Schule in einem ehemaligen Schulgebäude das Akta-Lakota-Museum zusammen mit einem Kulturzentrum.
An den Wänden des Museums sind ehemalige bedeutende Häuptlinge der unterschiedlichen Stämme der Native Americans abgebildet.
Das Museum ist in zwei größere Bereiche unterteilt. Im ersten wird die Geschichte der St. Joseph’s Indian School gezeigt. Der Alltag wird beschrieben, den die Kinder früher und heute in der Schule erlebten. Zu früheren Zeiten bekamen sie in einem eng getakteten Tagesablauf ein Grundwissen vermittelt und wurden in einem Beruf ausgebildet, parallel mussten sie über mehrere Stunden des Tages arbeiten (Kochen, Nähen, Garten- und Feldarbeit, usw. für die Schule). Die Verhaltensregeln waren extrem streng und es gab viele harte Strafmaßnahmen. Man versuchte, die Lakota-Kultur aus den Kindern zu vertreiben. Heute wird ein neuer Weg gegangen und man strebt an, die Lakota-Kultur in den Kindern zu stärken.
Interessant ist die „Fahrt mit einem Schulbus“, in dem ein Film aus Sicht eines Lakota-Jungen aus dem Jahr 1927 über die Geschichte der Schule gezeigt wird.
Im zweiten Museumsbereich wird die Geschichte der amerikanischen Ureinwohner aus den Northern Plains erzählt. Hier wird betont, dass das Akta Lakota Museum das Einzige seiner Art ist, das sich mit den Plains-Sioux beschäftigt. Die meisten Ausstellungsstücke stammen aus einer Zeit zwischen 1800 und 1930.
In diesem Museumsbereich ist des Weiteren eine umfangreiche Darstellung der Erfahrungen der Lewis & Clark Expedition bei ihren Treffen mit den Sioux dieser Missouri-Region untergebracht. Das Corps of Discovery war hier vom 14. bis zum 30. September 1804 unterwegs.
Viele Künstler stellen ihre Werke, auf denen sie sich mit den bitteren historischen Erfahrungen der Lakota auseinandersetzen, im Museum aus. Die meisten dieser Kunstwerke kann man käuflich erwerben.
Gleichzeitig werden viele Alltagsutensilien gezeigt. Traditionelle Kleidung mit wunderschönen Perlenstickereien, Waffen, für Zeremonien verwendete Gegenstände und natürlich das mit verzierten Büffelhäuten aufgebaute Tipi sieht man beim Rundgang. Einiges fällt etwas aus dem Rahmen – wie etwa das mit „Skalps“ verzierte Hemd eines Kriegers.
Schwerpunktmäßig wird in dem Museum natürlich auf die Kultur der Native Americans eingegangen. Die Lakota-Sioux gehören zum „Volk des sieben Ratsfeuer“. Dies bedeutet, dass sie in sieben sich in ihrem Lebensstil unterscheidenden Volksgruppen lebten, die sich aber zu einem Volk gehörig fühlten und sich einmal im Jahr mit ihren sieben einzelnen „Feuern“ zum großen „Ratsfeuer“ trafen.
Die sieben Lakota-Werte werden erklärt (Großzügigkeit, Verwandtschaft, Seelenstärke, Weisheit, Gebet, Mitgefühl und Respekt). In den Familien übernehmen die Großeltern eine wichtige erziehende Rolle, weil sie die Zeit haben, den Kindern diese Werte zu vermitteln.
Eingegangen wird auf die Einteilung des Lakota-Jahres in vier Jahreszeiten mit unterschiedlichen Aufgaben, symbolisiert durch das Medizinrad, und in die dreizehn Mondphasen, die die jahreszeitlichen Veränderungen detaillierter beschreiben.
Ganz besondere Bedeutung hat die Phase des „Winter Count“, die Zeit der Erzählungen im Winter. Hier wurde mündlich weitergegeben, was ein Lakota zum Verstehen der Schöpfung und zur Kultur seines Volkes wissen musste.
Stolz werden verschiedene Sternendecken präsentiert und es wird erklärt, welche kulturelle Bedeutung diese Decken für die Lakota haben. Man überreicht Sternendecken als Geschenk der Großzügigkeit beispielsweise bei Hochzeiten, Geburten, Beerdigungen oder bestandenen Prüfungen. Das Muster der Sternendecke symbolisiert den Morgenstern, der als hellster und letzter Stern am Morgenhimmel als Verbindung zwischen Lebenden und Verstorbenen gesehen wird.
Am westlichen Eingang des Museums liegt der Medizinrad-Garten (medicine wheel garden). In der Mitte befindet sich das Medizinrad, das eine heilige Bedeutung für die Lakota hat. Der Kreis/das Rad ist in verschiedenfarbige Viertel unterteilt: Gelb steht für den Osten (Weisheit, Beginn des Verstehens), Weiß steht für den Westen (Wärme, Wachstum, Kraft), Schwarz steht für den Westen (Ende des Lebens, aber auch für Wasser) und Rot steht für den Norden (Geduld, Ausdauer, Prüfungen). Neben dem Medizinrad ist ein Brunnen angelegt, in dem Wasser plätschert. Man ist eingeladen, sich meditativ niederzulassen und dem Plätschern des Wassers zuzuhören (wenn nicht gerade nebenan gemäht oder gebaut wird).
Im Kreis um das Medizinrad stehen stilisierte Büffelhäute, auf denen wichtige Gebete der Lakota aufgeschrieben sind, auch Richtungsgebete genannt. Da wäre z.B. das für den Norden, symbolisiert durch den „roten“ Büffel mit seiner Kraft und Ausdauer: „Wir bitten um Weisheit, dass wir aus unseren Fehlern lernen, wenn wir unseren Weg gehen.“
Im Museum haben wir bereits gesehen, wie wichtig die Bisons im Leben der Lakota waren. Es wurde alles von den Tieren genutzt – das Fleisch, die Häute, die Hörner, die Knochen. So ist es nicht verwunderlich, dass mit der Ausrottung der Bisons auch die amerikanischen Ureinwohner (fast) verschwanden.
Heute gibt es in den meisten Reservaten wieder kleine Bisonherden und so findet man in Erinnerung an "die gute alte Zeit", im Ort Oacoma, auf der dem Missouri-River gegenüber liegenden Chamberlain, die Figur eines riesigen Bisons.
Quellen und weiterführende Informationen:
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