Dienstag, 22. August 2023

Lewis & Clark - in Mobridge

Der Ort Mobridge liegt direkt am Ufer des Missouri-Rivers; korrekterweise muss man hier vom aufgestauten Missouri-River, also vom Ufer des Oahe Lake sprechen. Hier hat die Stadt einen kleinen Wanderweg eingerichtet, an dem neben zahlreichen Bänken zum Ausruhen etliche Informationstafeln zu finden sind, die sich mit Themen zur Lewis & Clark Expedition, insbesondere im Bereich des heutigen South Dakota, befassen. Wir gehen auf diesem Lewis & Clark Interpretive Trail von Mobridge.

oahe lake

Auf einer der Informationstafeln wird beschrieben, dass sich das Corps of Discovery vom 21. August bis zum 14. Oktober 1804 und vom 21. August bis zum 04. September 1806 im heutigen South Dakota aufgehalten hat. Sie entdeckten zahlreiche Pflanzen und Tiere, die der Wissenschaft bisher unbekannt waren, und trafen sich mit einer Reihe von Indianerstämmen.

Lewis and Clark

Den Bereich in der Nähe des heutigen Mobridge selbst erreichten sie am 08. Oktober und trafen auf Vertreter der Arikara. Lewis und Clark verbrachten hier einige Tage bis zum 13. Oktober, um sich mit verschiedenen Arikara-Stämmen auszutauschen.

Mobridge

Auf einer weiteren Informationstafel geht es um „the track of the white bear“ / die Spur des weißen Bären. Die Männer des Corps of Discovery bezeichneten die Grizzly-Bären als „White Bears“. William Clark notierte am 07. Oktober 1804, dass er Spuren eines Bären, die dreimal so groß wären wie Spuren eines Menschen, am Ufer gefunden hätte. Pierre Cruzatte verwundete hier am 20. Oktober 1804 einen Grizzly-Bären, der jedoch entkommen konnte. Insgesamt hatte das Corps of Discovery zwischen 1804
und 1806 über fünfzig Begegnungen mit Grizzly-Bären.

Bär

Ein wertvolles Mitglied des Teams / “a Valuable Member of the Team“, obwohl es sich nur um einen Sklaven handelte – ein weiteres Thema auf einer Tafel. York war ein Sklave von William Clark, mit dem er zusammen aufgewachsen war. Er war äußerst stark und ein ausgezeichneter Jäger, sodass er für das Corps of Discovery ein wichtiges Mitglied wurde. Die Native Americans waren von seiner Hautfarbe und seinen krausen Haaren begeistert und verglichen ihn mit einem Büffel. Nach Ende der Expedition soll er in die Freiheit entlassen worden sein und ein Frachtunternehmen betrieben haben.

wertvoll

Das Corps of Discovery trifft die Arikaras (auch Ree genannt), die in Erdhütten lebten und Mais, Kürbisse und Tabak anbauten. Ende des 18. Jahrhunderts wurden die Arikaras von einer schweren Pockenepidemie getroffen, sodass Lewis und Clark auf viele verlassene Dörfer trafen. Auf der Informationstafel, auf der die Treffen beschrieben sind, werden Zeichnungen von Karl Bodmer (1809-1893), ein Maler und Grafiker aus der Schweiz, von 1833 gezeigt, der sowohl ein verlassenes Arikara-Dorf als auch einen Arikara-Krieger malen durfte.

Arikara

Auf der nächsten Informationstafel geht es um Sacagawea und hier wird natürlich ihr Wandgemälde im Scherr-Howe-Center in Mobridge beschrieben. Es wird noch einmal betont, dass sie als Dolmetscherin, als Friedensvermittlerin und als Ortskundige von großer Bedeutung für das Corps of Discovery war. Es wird erzählt, dass sie wahrscheinlich 1812 im Fort Manuel Lisa in South Dakota starb.

Sacagawea

Dann gibt es die Informationstafel „history beneath the water“ / Geschichte unter dem Wasser.
Bevor im 20. Jahrhundert der Oahe Damm gebaut wurde, gab es im Missouri viele Inseln und Sandbänke. Lewis & Clark landeten am 08. Oktober 1804 auf einer der Inseln und besuchten ein Arikara-Dorf. 1823 ließ der General und Pelzhändler William Henry Ashley (1778-1838) hier unbeabsichtigt ein Boot auf Grund laufen, die Arikaras griffen an und es wurden siebzehn von Ashley‘s Männern getötet. Die Insel erhielt den Namen Ashley’s Island. Heute stehen alle Inseln von damals unter Wasser und nichts erinnert mehr an das Flussbild mit Sandbänken und Inseln, das Lewis & Clark einst hier vorfanden.

History

An die Herausforderungen, die der Missouri mit seiner starken Strömung an die Männer des Corps of Discovery stellte, wird auf der Informationstafel „River of Hardship“ / Fluss der Not erinnert. Die Männer kämpften gegen die Strömung und mussten die Boote mit Seilen flussaufwärts ziehen. Diese Situation ist nicht mehr mit heute zu vergleichen. Durch die Dammbauten ist der Missouri-River reguliert und hat seine einstige Kraft verloren.
Weitere Informationstafeln beschäftigen sich mit den Native Americans. So werden auf der nächsten Tafel die „honoured leaders“ / die „verehrten Führer“ der Stämme vorgestellt. Interessant ist zu erfahren, dass der Häuptling nur dann ein Anführer seines Stammes blieb, solange seine Entscheidungen akzeptiert wurden. Traf er ungünstige Entscheidungen, folgten die Stammesmitglieder nicht mehr seinem Rat und wendeten sich einem anderen Anführer zu.

leader

Ein lange anerkannter Sioux-Häuptling war auf jeden Fall Sitting Bull, der auf der gegenüberliegenden Seeseite seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Er wurde 1806 geboren, führte über viele Jahre Konfrontationen der Sioux gegenüber der US-Armee an und ging danach ins Exil nach Kanada. Nach seiner Rückkehr tourte er sogar eine kurze Zeit mit der Wildwest-Show von Buffalo Bill.

sitting bull

Die Geschichte der „Fool Soldiers“ / Narrensoldaten aus dem Jahr 1862 wird auf einer Tafel erzählt, wieder in Bezug auf ein Wandgemälde im Scherr-Howe-Center und auf eine Ausstellung im Klein-Museum in Mobridge. Die „Fool Soldiers“ waren die jungen Lakota-Männer, die es fertigbrachten, dass ihnen der Sioux-Häuptling „White Lodge“ zwei entführte weiße Frauen und sechs Kinder nach gefährlichen Verhandlungen zurückgab. Die Tafel trägt den Titel „They just did a man’s job“ – „sie haben einfach Männerarbeit geleistet“ könnte man es übersetzen.

fool soldiers

Außerdem gibt es eine Informationstafel, die sich mit den Brücken über den Missouri beschäftigt. Im Jahr 1905, knapp einhundert Jahre nach der Lewis & Clark Expedition, baute die Milwaukee Railroad eine Brücke über den Missouri. Sie gibt es heute nicht mehr, sie wurde im Rahmen des Oahe Dammbaus abgerissen. Ein damaliger, unbekannter Telegrafist meldete Fertigstellung und Position der Brücke mit der Kürzung "MO.Bridge" (Missouri Bridge), so erhielt der Ort „Mobridge“ seinen Namen.

MO-Bridge


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