Wir fahren ein kleines Stück von der West Whitlock State Recreation Area an einem Seitenarm des Oahe Lake entlang auf dem SD-Highway 1804 zurück, biegen dann westwärts auf den U.S. Highway 212 ab, der auch der "Prairie Highway" genannt wird.
Die in South-Dakota verlaufenden Highways 1804 und 1806 wurden in Erinnerung an die Lewis & Clark Expedition (von 1804-1806) so genannt.
Recht bald erreichen wir in South Dakota die kleine Stadt Gettysburg, "die Stadt, wo die Schlacht nicht stattfand".
Jeder US-Geschichtskundige verbindet mit dem Begriff Gettysburg, in Pennsylvania gelegen, dass in bzw. um diese Stadt vom 1. bis 3. Juli 1863 eine der "berühmtesten" Schlachten von Streitkräften der Union und der Konföderierten während des Amerikanischen Bürgerkriegs ausgetragen wurde. Zahlreiche Union-Veteranen dieser Schlacht siedelten sich nach dem Bürgerkrieg im Dakota Territorium an, gründeten u.a. hier 1884 eine Stadt und benannten sie im Gedenken an die Schlacht „Gettysburg“.
Seit 1997 haben die beiden Orte auch eine Städtepartnerschaft. Ansonsten ist die typische Prärie-Stadt in South Dakota mit knapp 1.100 Einwohnern bei Anglern und Jägern beliebt; Landwirtschaft dominiert die Region.
In der Ortsmitte befindet sich ein interessantes Museum – das „Dakota Sunset Museum“. Hier kann man sagen: „Alles begann mit einem Stein!“ Nahe der vom Oahe Lake überfluteten Stadt „Old Forest City“, an der Einmündung des Little Cheyenne River in den Missouri-River, befand sich der von den Native Americans verehrte „Medicine Rock“.
Der vierzig Tonnen schwere Felsen (ca. 5,5 m lang und 3 m breit) dürfte vor 350 bis 400 Millionen Jahren von Gletschern bis in diese Missouri-Region transportiert worden sein. Seine Besonderheit sind menschliche Fuß- und Handspuren sowie Bärenspuren, die in die Oberfläche des Gesteins eingebettet sind.
Negativ - Fussabdrücke |
Mit einer Erklärung für die Spuren tun sich Wissenschaftler schwer. So ist die Aussage, dass diese Spuren entstanden, als der Kalkstein noch nicht ausgehärtet war, sehr umstritten. In der indianischen Mythologie wird berichtet, dass ein Krieger auf der Flucht vor einem Bären war, beide ihre Spuren bei der Verfolgung im Stein hinterließen, und der „Große Geist“ den Krieger rettete. Auf jeden Fall wurde die Stelle am Missouri, wo der Medicine Rock lag, von den Sioux als heiliger Ort verehrt.
Im Laufe der Geschichte sind etliche Personen am „Medicine Rock“ vorbeigekommen. 1825 dokumentierte die Atkinson/O’Fallon-Expedition den „Medizinfelsen“. Die traurige Geschichte des Todes von Captain John Feilner während der General Sully-Strafexpedition haben wir bereits erzählt. Im Juni 1873 besichtigte General George Custer mit seiner Ehefrau den „Medicine Rock“.
Die zunehmende Bekanntheit des Felsens bedeutete aber auch, dass er zunehmend durch Abschlagen von Teilen und Einritzen von Namen zerstört wurde.
Da er in den 1950er Jahren nach dem Oahe Dammbau vom Oahe Lake überflutet worden wäre, beschloss die Feuerwehr von Gettysburg 1954 seine Rettung.
Foto: Museum Gettysburg, SD |
Der „Medicine Rock“ wurde nach Gettysburg transportiert, wo er bis 1990 am Highway 212 neben dem „Medicine Rock Café“ lag.
Dann beschloss man im Ort, ihn mit einem Haus zu sichern. So wurde um den Felsen ein Raum gebaut, der der Vorderraum des 1990 eröffneten „Dakota Sunset Museums“ wurde. Eine Wand in diesem Raum ist seit 2008 mit einem Gemälde des Künstlers „Del Iron Cloud“ geschmückt. Das Wandbild zeigt den Medizinfelsen einst an der Einmündung des Little Cheyenne Rivers in den Missouri.
Vom „Medicine Rock“-Vorraum kommt man direkt ins „Dakota Sunset Museum“ und wird von einer „umfangreichen“ Stifte-Sammlung begrüßt. Einer der ehemaligen Unterstützer des Museums, Charles E. Pearson, hat dem Museum seine unzähligen Stifte gespendet. Aus diesen Stiften hat man seinen Namen gestaltet, was recht lustig anzusehen ist. Für jeden einzelnen Buchstaben gibt es einen gleich großen Rahmen, hier der Buchstabe S.
Im sich anschließenden Museum gibt es eine Ausstellung zum Bürgerkrieg und zahlreiche antike Möbel und Kleidungsstücke werden präsentiert. In einer Ecke befindet sich eine Jagd-Ausstellung mit zahlreichen Tieren.
Coe Frankhauser´s Big Game Animal Collection |
In einer historischen Zahnarztpraxis wird eines der ersten Röntgengeräte gezeigt. In einem Barbershop kann man erfahren, wie der „feine Mann von früher“ seine Bartpflege erlebte.
Der „Generalstore von früher“ bietet „Waren von damals“ und nebenan kann man „Sternendecken“ der Sioux bewundern. Diese farbenprächtige Decke wurde von mehreren Frauen des Stammes "Little Eagle" angefertigt und dem damaligen Vorsitzenden der "Veterans of Foreign Wars", Elmar L. Zuber (1914 - 1999), übergeben.
Besuchenswert ist die einräumige „Maucher School“ (sie steht direkt neben dem Museum), in der von 1910 bis 1976 Kinder unterrichtet wurden. Vor dem Schulgebäude befindet sich die ehemalige Schulglocke der „Sinner Country School“.
Im Unterrichtsraum blicken die Präsidenten Washington und Lincoln von der Wand herab, ein Trippensee-Planetarium erklärt den Weltraum und überall stehen antike Schulbücher und Unterrichtsmaterialien.
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