Mittwoch, 31. Juli 2019

Goosenecks State Park

Wir verließen das Monument Valley und befuhren den US-Highway 163 nordwärts

Nach 20 Kilometern kamen wir in den kleinen Ort Mexican Hat, der sich direkt in einer Biegung des San Juan Rivers angesiedelt hat. Er liegt am Rande des Navajo-Indianerreservats, wo auch eine Brücke den San Juan River überspannt.







Während des frühen kurzen Ölbooms blühte dieser Ort auf und hatte etwa 1.000 Einwohner und bereits eine Hängebrücke. Danach verfiel der Ort, bis auch hier Uran entdeckt wurde.
1906 entstand die erste Trading Post, nach 1940 wurde das San Juan Inn erbaut.
Derzeit gibt es in dem Ort mehrere Motels, Tankstellen und Restaurants; ein winziger Ort, der heute nur noch für Durchreisende gedacht ist.

Die Stadt ist nach einer nahe gelegenen Felsformation benannt, die zweieinhalb Meilen nordöstlich liegt. Der Legende nach verliebte sich ein junger mexikanischer Vaquero in ein junges Navajo-Mädchen, das mit einem bösen alten Medizinmann verheiratet war. Als der Medizinmann davon erfuhr, verwandelte er den jungen Freier in die Steinformation unter dem Hut. Kurios nur: der Hut steht auf dem Kopf.

Wie man auf diesem Bild sehen kann: Wagemutige können auf diesem Felsen bis
unter den Hut hoch steigen.


Als nächstes Etappenziel stand der State-Park „Goosenecks“ (Eintritt: $ 5) auf unserem Programm. Inzwischen wurden auch die Straßenschilder etwas ungewöhnlich  -  wir bogen auf den Highway 261 ab. Sonst befanden sich die Straßen-Nummern in einer Art „Wappengebilde“, nun sah es aus wie ein „Bienenkorb“.


















Unser erster Blick  -  schon sehr beeindruckend

Beim zweiten Blick erkannten wir links noch einen solchen Mäander
Um den Aussichtspunkt von Goosenecks in ~ 1.500 Metern zu erreichen, muss man wiederum von der Nr. 261 abbiegen, und dann etwa 5 Kilometer eine recht enge und kurvige Straße fahren. Dafür wird man aber mit einem ungewöhnlichen Ausblick belohnt.
Der San Juan River hat sich über Jahrtausende in das Colorado-Plateau eingegraben und weil ihm der direkte Weg durch hartes Gestein verwehrt war, hat er sich für eine beeindruckende Mäanderform entschieden. Luftlinie überbrückt er mit seinen Mäandern etwa 2,5 Kilometer, während er in den einzelnen Kurven mehr als neun Kilometer zurücklegt. Wenn man von oben auf dieses Naturschauspiel schaut, soll man
an Schwanenhälse erinnert werden, deshalb der Name „Goosenecks“.














Und während wir noch staunend ins Tal sahen ...




















erkannten wir einen dritten Mäander.

Bei der Ausfahrt aus dem "State Park" bewunderten wir im Osten ein Bergmassiv, das wie gemalt aussah. Die farbenfrohen „Zick-Zack-Muster“ im Berg erinnern an Muster in „Navajo-Web-Teppichen. Es dürfte durch Absacken unterschiedlich gefärbter Gesteinsschichten in „Wellenbewegungen“ entstanden sein. Ähnlich gefärbte Schichtungen hatten wir während der gesamten Strecke ab Mexican Hat beobachtet. Der „Bergzug mit dem Zick-Zack-Muster“, der  gewissermaßen ab Mexican Hat am San Juan River entlang führt, wird „Raplee Ridge“ genannt. Das schönste Panorama von Raplee Ridge konnten wir hier bei Goosenecks am deutlichsten und am beeindruckendsten sehen.

Nach Goosenecks kamen wir am „valley of the gods“ vorbei, das uns ebenfalls mit interessanten Felsformationen beeindruckte. Im Tal kann man mit Geländewagen auf einer nicht asphaltierten Straße herumfahren. Es wird von vielen als ein „Miniatur Monument Valley“ bezeichnet und hat den Vorteil, dass es kostenlos zugänglich und nicht „übervölkert“ ist, hat aber den Nachteil, dass die „Talstraße“ in einem ziemlich schlechten Zustand ist.



Wir fuhren weiter Richtung Bluff, das seinen Namen von den "Bluffs" erhalten hat, die das ganze Örtchen umgeben. Unter einem Bluff versteht man „eine Klippe oder einen Felsvorsprung“.






Weiße ausgehärtete Sandschichten überdecken roten Sandstein.








Bluff, 1880 von Mormonen gegründet, hatte in der 1950er Jahren einen Boom, als hier in der Region Uran gefunden wurde. Nach zwanzig Jahren war diese Phase schon wieder zu Ende und heute leben zwischen 250 und 300 Menschen in Bluff.

Das Gründungsdatum "650 A.D." weist auf die ersten Siedler der "Native Americans" hin, die in dieser Region einmal gelebt haben und von denen noch Petroglyphen an den nahen Felswänden zu sehen sind..

Hintergrundinfo zu diesem Ortsschild  & 

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Heute gefahrene Kilometer: 90

Dienstag, 30. Juli 2019

Im Monument Valley - 2

Heute besuchten wir das eigentliche "Haupttal" des Monument Valley (das eigentlich ein Hochplateau ist) mit dem berühmten Film-Blick.
Dazu verließen wir erst wieder den Bundesstaat Utah und fuhren "Zurück" nach Arizona.

Leider zeigte sich das Wetter heute nicht von seiner Sonnenseite; es fing sogar leicht an zu regnen; damit waren keine spektakulären Aufnahmen mehr zu erwarten.



Den Hauptteil des Tales erreichten wir über die Navajo-Mautstelle  -  für zwei Tage muss man für ein Fahrzeug mit bis zu vier Personen $ 20 bezahlen. Mit einem Wohnmobil darf man nur bis zum Besucherparkplatz fahren, da der „valley drive“ (27 km, zwei Stunden) nur für PKW zugelassen ist. Wer weiter will, kann sich in der näheren Umgebung selbstverständlich einen PKW leihen. Natürlich kann man auch eine organisierte „Jeep Tour“ gleich bei mehreren Anbietern buchen.


Am Eingang erinnerte eine Siedler-Familie vor einer Mauer mit dem Wappen der Navajos (Sonne, Berge, Tiere, Mais, …) daran, dass wir uns im Gebiet der „Native Americans“ befinden.



Das Monument Valley wird von den Navajos „Tsé Bii‘Ndzisgaii“ genannt, was übersetzt das „Tal inmitten der Felsen“ bedeutet. Sie weisen darauf hin, dass man versuchen soll, bei einem Besuch seinen Alltagsstress abzulegen und sich darauf einzulassen, dass hier im Valley „die Zeit still steht“. Die meisten Touristen, die mit ihren Handys mit dem „Dauer-Selfie-Fotografieren“ beschäftigt waren, dürften wohl kaum einen Gedanken an die „still stehende Zeit“ verschwenden.



Am Besucherzentrum konnten wir von einer Aussichtsterrasse auf die berühmte Dreier-Gruppe aus den Western schauen, den „West Mitten Butte“, den „East Mitten Butte“ und den „Merrick Butte“ (v.l.n.r.)
Die beiden Ersten sehen wie riesige Hände aus, die mahnend das Tal bewachen (Stopp hier!), der Dritte ist nach einem ehemaligen „Silbersucher“ (Merrick und Mitchell) im Tal benannt, der beide hier umgebracht wurde.

Auf der Aussichtsterrasse gibt es einen „John Wayne´s Point“, von dem er angeblich am liebsten in das Monument Valley bzw. auf die berühmte Dreier-Gruppe geblickt hat. Wir waren auf unserer Reise bereits im „John-Wayne-Marina“ bei Sequim im Washington  -  er muss für seine Zeit ein recht reisefreudiger Mensch gewesen sein.

Neben dem Besucherzentrum ist zusätzlich die Parkverwaltung, ein Hotel, ein Restaurant, ein Souvenirladen (Trading Post) und ein Navajo-Museum untergebracht.


Im Navajo-Museum geht es neben der Geschichte des Volkes hauptsächlich um die künstlerischen Fähigkeiten der Navajos (Korbherstellung, Töpferwaren und Türkis-Silberschmuck).







Der Rolle der Navajos im zweiten Weltkrieg ist ein eigener Ausstellungsraum gewidmet  -  hier unter dem Thema „Navajo Code“. Über 450 Navajos wurden damals von der Armee als Funker ausgebildet, die die Funksprüche untereinander in ihrer Navajo-Sprache übermittelten. Da gewissermaßen niemand diese Sprache sprach, ersparte man sich eine Verschlüsselung.
Sie waren nur im Pazifikraum von 1942 - 1945 eingesetzt.


Nach dem Besuch von Museum und Aussichtsterrasse fuhren wir noch ein kurzes Stück den so genannten „scenic highway“ 163 nach Norden, um dann von der Rückseite noch einmal in das Tal hinein zu schauen  -  und dabei konnten wir noch einige Bilder fotografieren.


















Besonders originell war das Bild eines der Felsen, der „Thron des Indianers“ genannt wird.












Originell war auch, was allerdings dann wieder zahlreiche Touristen in verrücktesten Darstellungen mitten auf der Straße versuchten, von einer Straßenkuppe (bei Forest Gump Point) ein Bild Richtung Monument-Valley zu schießen, wo die Straße direkt auf die Felsen zuführt.






















Auf der Rückfahrt zum Campingplatz bogen wir dann ein wenig ins Hinterland ab -
… und fanden so einen kleinen Platz, wo wir für uns „die Zeit ein wenig still stehen lassen“ und auf diesen einmaligen Ort blicken konnten.

Montag, 29. Juli 2019

Im Monument Valley - 1

Heute ließen wir einmal nur die Seele baumeln.

In vielen Western-Filmen hatten wir das Monument Valley über Jahrzehnte bestaunt, dass wir es einmal persönlich sehen würden, hatten wir nicht (mehr) erwartet.
Nun  -  es war eingetreten  -  wir waren tatsächlich Besucher dieses „unglaublichen“ Ortes. Das Besondere ist hier, dass sich die Einzelfelsen direkt vom Boden des Tales erheben und so eben monumental wirken.
Die orangeroten Felsen des Monument Valley sind über Jahrmillionen durch fortwährende Erosion entstanden und bestechen heute durch ihre besondere Gestalt. Man unterscheidet geologisch die „Mesa“ (großer Tafelberg), die „Butte“ (kleiner Tafelberg mit stark abfallenden Seiten) und die „Spire“ (Turmspitze, einzelne steile spitze Felsen).

Wir hatten das große Glück, gestern einen wunderschönen Sonnenuntergang miterleben zu dürfen, durch den die einzelnen Felsen leuchtend angestrahlt wurden. Jeder Fotograf sagt, dass es auf das richtige Licht ankommt  -  an diesem Abend hatten wir das „richtige Licht“, die Felsen „strahlten“ für uns und wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus!
Heute erlebten wir dann gegen 05:00 Uhr einen tollen Sonnenaufgang, der uns auch einen interessanten Blick auf die Felsen gestattete. (Ich hätte für die Fotos ein Stativ aufbauen sollen, doch so verschlafen und überrascht von dem Anblick wie ich war - ich tat es nicht! Deshalb sind die Aufnahmen leider etwas unscharf.)













































Sonnenaufgang auch am Campground.
Außer dem Wachhund war - neben mir - sonst noch keiner unterwegs.








Mitchell Butte (rechts), Gray Whiskers (Bildmitte) und im Hintergrund die Mitchell Mesa.







Und am Abend dann eine erneute Überraschung,
ein am Anfang wirklich dramatisch spektakulärer Sonnenuntergang.






Samstag, 27. Juli 2019

Zum Monument Valley

Von Chinle nutzten wir den Highway 191 bis Many Farms und bogen dann nach Nord-Westen Richtung Kayenta ab. Die von uns nun befahrene, kleine Landstraße schlängelte sich malerisch durch die Black Mesa. In weiten Abständen siedelten einzelne Navajo-Familien rechts und links der Straße.

























So "black" zeigte sich die BLACK MESA aus der Nähe anfänglich gar nicht.

Aber dann, ...




Ab Kayenta war es dann nur noch ein kurzes Stück bis zum Oljato-Monument Valley.













Rechts und links des Straße befanden sich nun hölzerne Unterstände, in denen Navajos Türkisschmuck und Souvenirs zum Kauf anboten.

Einige der Hütten und der Unterstände hatten zwar ein Schild an der Tür bzw. am Pfosten:
"Yes, we´re open" bzw. "Come in",
andere Schilder aber warnten gleichzeitig vor einem Eintritt.
Ein Hüttenbesitzer hatte gar die patriotische Flagge des Apachen Geronimo gehisst.





Kurz vor dem Oljato-Monument Valley verließen wir den Staat Arizona und erreichten Utah  -  allerdings immer noch in der Navajo Reservation.

Wir übernachteten auf dem Koa Journey Campground, von dem wir einen direkten und schönen Blick auf einige Berge des Monument Valley hatten. Auch durften wir an diesem Abend noch einen traumhaften Sonnenuntergang erleben.






























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gefahrene Kilometer:  160