Am Samstag besuchten wir das Arizona Route 66 Museum in Kingman.
Es ist im ehemaligen „Powerhouse“ (Kraftwerk) von Kingman untergebracht und wurde 1997 eröffnet.
Die Ausstellung beginnt mit der Vorgeschichte der Route 66, die zunächst auf Handelsrouten der Ureinwohner Amerikas zurückzuführen ist. Die Ureinwohner im Gebiet des heutigen Kingman gehörten zum Stamm der Hualapai. Aktuell bewohnen sie die über 4.000 km² große Hualapai Indian Reservation etwa 80 km östlich von Kingman.
Powerhaus |
Sie erstreckte sich über fast 650 Kilometer oder 400 Meilen und kostete damals etwa 50.000 $.
Lt. Beaele mit seinem "Camel-Corps" |
Auf der „Beale Wagon Road“ fuhren dann ab 1858 die ersten Planwagen-Trecks, was damals aber nicht nur gefährlich war, weil man ohne gute Kenntnisse Probleme mit der Wasserversorgung bekam, sondern weil immer wieder Indianer-Überfälle stattfanden.
Welch Sorgen und Nöte die ersten Siedler hatten, kann man nur erahnen.
In einer Ausstellung im Powerhouse wird dies
lebensecht nachvollzogen.
Bereits ein Jahrzehnt später wurde die Eisenbahnlinie gebaut und dadurch eine größere Anzahl an Menschen in den Westen gebracht - die eigentliche Besiedlung des amerikanischen Westens begann.
Mit dem Beginn der amerikanischen Auto-Produktion, Henry Ford lässt 1913 sein „Modell T“ per Fließband produzieren, entstand die Forderung nach guten Straßen. Es wurde investiert, es wurde gebaut und in diesem Zusammenhang entstand aus dem „Old Trail Highway“ die „Mutter aller Straßen“, die Route 66.
Ihre Fertigstellung erfolgte 1926 mit einer Länge von fast
4.000 Kilometern. Die ursprüngliche Route 66 begann in Chicago (Illinois) und
führte nach Santa Monica (Kalifornien) und verläuft damit diagonal durch das
Land.
Historisch folgte nun eine traurige Zeit der Route 66. Am Ende der 20er Jahre, während der großen Weltwirtschaftskrise, und in der Mitte der 30er Jahre, während der größten Dürre im Mittleren Westen, fuhren tausende mit allem, was sie noch besaßen, auf dieser Straße nach Westen, um dort ihr Glück zu finden. Sie fanden wieder nur Armut und Hoffnungslosigkeit und weniger als zehn Prozent blieben dann tatsächlich im Westen. Die anderen kehrten wieder zurück.Während des zweiten Weltkrieges wurde die Route 66 überwiegend dazu genutzt, militärisches Material möglichst schnell in die Trainingscamps im Westen zu bringen.
In den 50er und 60er Jahren verwandelte sich das Bild der
Straße vollkommen. Man reiste auf dieser Straße, es war Luxus und Abenteuer und
an der Straße schossen die Motels und Restaurants wie Pilze aus dem Boden.
Und dann kam das Ende der Ära der „Mother of the roads“.
1957 führte Präsident Eisenhower das National Interstate Highway System ein, ein
Autobahnsystem, "abgeguckt" von Deutschland. In Arizona wurde 1984 die Interstate 40 eröffnet und damit
blieb die familiäre, kurvenreiche Route 66 auf der Strecke.
Eine Kuriosität an der Route 66 muss noch beschrieben
werden: Über Jahrzehnte war es Kult, neben der Straße nach den Schildern von
“Burma Shave“ zu suchen und sich über sie zu amüsieren. Bereits 1925 hatte
Clinton Odell, dem die "Burma-Vita-Company" in Minneapolis gehörte und seine
Rasiercreme „Burma-Shave“ bewerben wollte, die Idee mit Schildern entlang den
Straßen für sein Produkt zu interessieren. Daraus entstand eine
Schilder-Werbe-Kampagne, die es bis heute gibt. Die Werbesprüche sind
phantasievoll und lustig, wie folgendes Beispiel zeigt:
„No lady likes to dance
or dine,
accompanied by a porcupine.
Burma Shave.“ (porcupine = Stachelschwein)
An das historische Museum schloss sich ein kleines
technisches Museum an, in dem man unter anderem das „Hochgeschwindigkeits-Fahrzeuge“, die Buckeye Bullet 2.5 & mit
Lithium-Batterien angetrieben, bestaunen konnte. Es erreichte den damaligen Weltrekord für elektrisch angetriebene Fahrzeuge mit 495 km/h.
Nach unserem Besuch im Museum befuhren wir ein kleines Stück der Route 66 in Kingman und sahen uns noch so manch "Historisches" aus dieser Stadt an.
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