Montag, 22. Juli 2019

Am Barringer Crater

Die Besichtigung des Barringer-Kraters, auch Meteort-Krater genannt, zwischen Flagstaff und Winslow gelegen, gehörte zu den außergewöhnlichen Unternehmungen unserer  Reise.

Es wird ein Eintritt von 18 $ / Erwachsener erhoben. Dafür kann man einen Film über die Entstehung des Kraters anschauen, eine sehenswerte "Discovery-Ausstellung" besuchen und erhält eine Führung bis zum Rand des Kraters.

Direkt neben dem Eingang war eine kleine Ausstellung zur Geschichte des Apollo-Programms der NASA aufgebaut und Modelle, die sich auf die Mondlandung bezogen. Der Bezug war ein besonderes Jubiläum: Am 21. Juli 2019 feierte man das 50jährige Jubiläum der Mondlandung, denn da betrat Neil Amstrong, mit dem Satz: „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit!“, als erster Mensch den Mond.
Die Astronauten hatten damals das Gelände des Kraters zu Vorbereitungen für Mondlandungen genutzt. Am Boden des Kraters erinnert eine amerikanische Flagge (100 x 150 cm) und eine Astronautenfigur  (200 cm hoch) an diese besondere Beziehung.
Eine Flagge mit den selben Ausmaßen wurde auf dem Mond hinterlassen.










Im ersten Stock des Besucherzentrums kann man eine Testkapsel (Boiler Plate 29A) der Landekapsel des Apollo-Programmes besichtigen. Sie wurde für Falltests verwendet, um sicherzustellen, dass die Kapseln nach dem Aufsetzen aufrecht schwimmt.









Am Eingang der Discovery-Ausstellung kann man den Holsinger Meteoriten bestaunen, der etwas mehr als 650 kg wiegt und 1911 von Samuel Holsinger gefunden wurde. Der Holsinger Meteorit ist das größte, je entdeckte Teilstück des damals in den Krater eingeschlagenen Meteoriten und besteht fast ausschließlich aus Eisen.

Vor etwa 50.000 Jahren schlug der ursprüngliche Meteorit, der einen Durchmesser von 45 Metern und eine geschätzte Masse von 300.000 Tonnen hatte, mit einer Geschwindigkeit von fast 50.000 km/h hier ein. Im Film hörten wir, dass diese Geschwindigkeit vergleichbar mit einem Flugzeug wäre, das in 5 Minuten von Chicago nach Los Angeles fliegt. Die von dem Meteoriten ausgelöste Explosion wurde mit der Sprengkraft von 10 Millionen TNT verglichen.
Beim Auftreffen entstanden so unvorstellbar große Kräfte, dass der Großteil des Meteoriten am Boden verdampfte und der heutige Krater entstand. Es wurden Millionen Tonnen an Gestein weggeschleudert. Allerdings ist der Meteorit nicht vollständig verdampft, sondern man konnte im Krater und in der Umgebung einige kleinere Teilstücke, wie eben den Holsinger-Meteoriten, entdecken.
Der Krater hat einen Durchmesser von 1,2 Kilometern und eine Tiefe von 170 bis 175 Metern.
Sehr gut kann man die einzelnen Gesteinsschichten, die das Colorado-Plateau aufbauen, erkennen.
















Leider schob sich bei obiger Aufnahme gerade eine große dunkle Wolke vor die Sonne und warf einen Schatten mitten in den Krater.

Daniel Moreau Barringer, ein Geologe und Mineraloge, der bereits eine sehr ergiebige Silbermine in Arizona besaß, kaufte die ganze Gegend 1903, die damals Coon Mountain genannt wurde. Er war der Erste, der die damalige Wissenschaft davon überzeugen wollte, dass es sich bei dem „Coon-Crater“ um das Einschlagloch, den „Impact“, eines Meteoriten handelte. Seine Kollegen waren damals der Meinung, dass es sich bei dem Krater um die Erscheinung einer Explosion handeln müsste, die durch unterirdische Kräfte ausgelöst worden war  -  eine Art „Vulkanismus“. Barringer war aber nicht nur wissenschaftlich interessiert, sondern er wollte die von ihm erwartete riesige Menge an Eisen, eventuell noch Nickel, finden.










Er ließ nicht nur graben, sondern auch bohren; jedoch alles leider vergeblich.
Die mit Beton "abgesicherten Grubenlöcher sind noch gut zu erkennen; ebenso einige Maschinen, mit denen er versuchte, den Abraum und das Wasser aus dem Grubenloch herauszuholen.

Über zwanzig Jahre, bis kurz vor seinem Tod durch Herzinfarkt im Jahr 1929, ließ er im Krater nach diesem Meteoriten bzw. seinen Bestandteilen graben. Der Aufwand, diese Mine zu betreiben, verschlang fast sein ganzes Vermögen. Kurz vor seinem Ende kamen Wissenschaftler zu der Erkenntnis, dass der Meteorit beim Auftreffen auf den Boden verglüht sein musste.
Ihm zu Ehren wird der Krater heute „Barringer Crater“ genannt.

Es dauerte noch bis 1960, bis die Forschungen des Geologen Eugene Shoemaker dazu führten, dass der Krater offiziell als Einschlagloch eines Meteoriten akzeptiert wurde. Shoemaker, der auch als Astronom und als Entdecker des Shoemaker-Levy-Kometen bekannt wurde, war ein führender Impaktforscher (Impakt = Einschlag), der auch nachwies, dass das Nördlinger Ries zwischen der Schwäbischen und Fränkischen Alb durch einen Meteoriteneinschlag entstand.

Das gesamte „Barringer-Meteor-Crater-Gelände“ ist auch heute noch im Besitz der Familie Barringer, inzwischen in der vierten Generation, die mit der Barringer Crater Company &  den Krater vermarktet. Sie bieten den Krater aber nicht nur zur Besichtigung für Touristen an, sondern lassen auch wissenschaftliche Untersuchungen zu (Doktorarbeiten, Forschungen), bieten Kurse für Schulen an, lassen Film-Crews im Krater drehen, etc.

Wir waren auf jeden Fall sehr beeindruckt von diesem interessanten Objekt mitten in der Wüste.

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