Nur wenige Kilometer hinter Mobridge auf dem Highway 1806 Richtung Süden erreichen wir die Stätte, die zu Ehren zweier berühmter Persönlichkeiten aus dem Volk der Native Americans errichtet wurde.
Zuerst trifft man auf einen Obelisken und einen Historical Marker, die als Denkmal für Sacagawea gedacht sind.
Der Name Sacagawea steht in Übersetzung für die „Vogelfrau“. In den 1920er Jahren haben Schulkinder aus Mobridge die Errichtung des Obelisken über eine längere Sammelaktion bewerkstelligt. Im September 1929 konnte das Denkmal fertig gestellt werden.
Auf dem Obelisken ist eine Bronzeplakette befestigt, die Sacagawea mit ihrem Sohn Jean-Baptiste Charbonneau zeigt.
Auf dem Historical Marker wird von Ihrem Leben berichtet. Geboren als Shoshonin (*1787 / ?) im heutigen Idaho wurde sie als kleines Mädchen von den Hidatsa geraubt und lebte dann als „Sklavin“ in einem Mandan-Dorf in Knife-River im heutigen North Dakota. Als Jugendliche wurde sie vom Pelzhändler Toussaint Charbonneau gekauft, der sie zur Frau nahm. Gemeinsam mit Charbonneau, der als Dolmetscher beim "Corps of Discovery" verpflichtet wurde, nahm sie ab April 1805, gemeinsam mit ihrem im Februar 1805 geborenen Sohn, an der Lewis & Clark Expedition bis zum Pazifik und zurück teil. Sie erwies sich als große Stütze für die erfolgreiche Durchführung der Expedition – als Dolmetscherin, als Ortskundige, als Friedensvermittlerin und mit ihren Kenntnissen in der Natur. Sie soll 1812 im Fort Manuel Lisa verstorben sein, aber das ist historisch nicht gesichert. Fort Manuel Lisa, von dem es heute einen Rekonstruktionsbau gibt, liegt etwa dreißig Kilometer nördlich von Mobridge. Es gibt Überlieferungen, dass Sacagawea ihren Mann verlassen und viele Jahre bei den Comanchen in Wyoming gelebt hätte. Es gibt eine entsprechende Erinnerungsstätte für sie in Wyoming. Auf jeden Fall wird sie in den USA als eine der berühmtesten Native Americans verehrt.
Ein paar hundert Schritte weiter befindet sich das Sitting Bull Monument. Sitting Bull oder „Tatanka Iyotake“ (1831 / ?-1890) gehörte zum Stamm der Hunkpapa-Lakota und führte sein Volk über viele Jahrzehnte im Widerstand gegen die US-Regierung und das US-Militär an.
Sitting Bull Memorial mitBlick auf den Oahe Lake |
Einige markante Daten aus seinem Leben werden auf der am Denkmal angebrachten Informationstafel angeführt: 1850 - zum Häuptling der Hunkpapa-Lakota ernannt; 1877 – Sieg bei der „Little Big Horn“-Schlacht gegen General George Custer; 1878 – Exil in Kanada; 1881 – Rückkehr in die USA; 1885 – Tournee mit der „Buffalo Bill“-Show und dann das traurigste Datum: 15. Dezember 1890 in Fort Yates erschossen.
Gerade das Ende von Sitting Bull war tragisch, weil es um ein Missverständnis ging. Im Jahr 1890 entwickelte sich über einen Stamm im heutigen Nevada die sogenannte Geistertanzbewegung, die sich rasant unter allen Stämmen der Native Americans ausbreitete. Man wollte mit einem „Geistertanz“, den man über Tage in Trance im großen Kreis bis zum Umfallen tanzte, erreichen, dass die Geister der Vorfahren und der Große Geist alle Weißen aus dem Land vertreiben würde. Die US-Regierung sah eine große Gefahr in dieser Bewegung und verbot sie. So wollte man auch von Sitting Bull, dass er den Geistertanz in der Standing Rock Sioux Reservation untersagte. Sitting Bull machte sich über dieses Gebot lustig, weil er die „Geistertanz“-Bewegung selbst nicht ernst nahm. Bei dem Versuch, ihn wegen seiner Weigerung zu verhaften, kam es zu einem Tumult und er wurde erschossen. Mit ihm starben an diesem Tag acht indianische Polizisten und acht Lakota. Noch tragischer ist, was darauffolgte. Zehn Tage nach dem Mord an Sitting Bull verließen hunderte Sioux das Reservat. Sie wurden an einem Ort namens „Wounded Knee“ von Soldaten eingeholt und 150 Kinder, Frauen und Männer wurden getötet.
Am Denkmal von Sitting Bull am Oahe Lake wird an diese Vorkommnisse erinnert.
Es ist ein ruhiger schöner Ort mit einem herrlichen Blick über den breiten angestauten Missouri-River, aber wie kam Sitting Bull denn überhaupt hierher? Er wurde im Dezember 1890 in Fort Yates in North Dakota beerdigt. 1953 stellten seine Nachfahren den Antrag, ihn nach South Dakota zu überführen, nachdem seine dortige Grabstätte völlig verwahrloste. Dieser Antrag wurde abgelehnt. Im April 1953 organisierte eine Lakota-Truppe in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion“, dass man seine sterblichen Überreste hier an den Erinnerungsort bei Mobridge brachte. „Sitting Bull“ wurde gewissermaßen „gestohlen“. Noch im April 1953 weihte man seine neue Grabstätte ein.
Über der Grabstätte erhebt sich eine Granitsäule auf einem Betonsockel, auf der sich eine Büste von Sitting Bull befindet. Der polnisch-amerikanische Künstler Korczak Ziókowski (1908-1982), der für das in den Black Hills „eingeschnitzte“ Crazy Horse-Memorial bekannt ist, hat sie entworfen.
Sitting Bull mit der Friedenspfeife |
Wenn man sich zu Füßen am Denkmal von Sitting Bull niederlässt und in die Weite der Great Plains schaut, kann man empfinden, was es bedeutet, Teil dieser wunderbaren Natur zu sein und sie erhalten zu wollen.
Noch zwei kleine Geschichten am Rande:
Mitte der 1960er Jahre brachen "Vandalen" die Feder von der Kopfbüste ab.
Vorher wurde das Denkmal bemalt und beschossen. In der Nähe brannten Freudenfeuer und überall fand man das Glas zerbrochener Bierflaschen. Außerdem hatte jemand ein Seil um die Feder gebunden, die aus dem Kopf der Büste ragte, befestigte es an einem Lastwagen und brach so die Feder ab.
Erst Jahre später begann man mit der Restaurierung und plante in diesem Zusammenhang sogar ein großes "Sitting Bull Center" - letzteres wurde bis heute nicht realisiert, jedoch erhielt die Büste erst 1984 wieder ihre Feder.
Kurz darauf entdeckte man die abgebrochene Feder in einer "Stein-Sammlung" wieder; dort ruhte sie - wer weis wie lange bereits - als angebliche Versteinerung eines Fossils.
Der original Federschmuck der Büste von Sitting Bull. Zu finden im Klein Museum in Mobridge |
Viele Geschichten ranken sich um seine tatsächliche letzte Ruhestätte:
Im Jahr 1953 durchsuchte eine Gruppe von Sitting Bulls Nachkommen die Grabstätte in Fort Yates und brachte, was sie für den Sarg von Sitting Bull hielten, 55 Meilen südlich an den neuen Standort. Aber viele glauben, dass sie die falschen Überreste mitgebracht haben.
Ein Nachkomme eines kanadischen Stammesverbündeten von Sitting Bull behauptete sogar, der Häuptling sei auf eigenen Befehl heimlich in Kanada begraben worden, wo er lange im Exil gelebt hatte.
Doch wo ist er nun tatsächlich? Ein Native American aus dem Stamm der Sioux antwortete auf diese Frage: „Das hängt von Ihnen ab, was Sie glauben wollen, aber sein Geist ist überall und das ist das Wichtigste.“
Quellen und weiterführende Informationen:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn Du auf meinem Blog kommentierst, werden die von Dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest Du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google [https://policies.google.com/privacy?hl=de]
Dieser Blog ist mit Blogspot einem Googleprodukt erstellt und wird von Google gehostet.