Nach unserem Start von Fort Yates in North Dakota fahren wir auf der linken Seite des Missouri-Rivers auf dem Native American Scienic Byway, dem Highway 1806, weiter flussaufwärts.
Unser erster Halt befindet sich nach knapp 45 Kilometern am Cannon Ball River. Hier hatte das Corps of Discovery am 18. Oktober 1804 einen dieser wie eine Kanonenkugel geformten Steine als neuen Anker verwendet, wovon sowohl William Clark als auch John Ordway unabhängig voneinander berichten.
Der Cannon Ball River entspringt im Südwesten von North Dakota in den Badlands und mündet rund 475 Kilometer später, 90 Kilometer südlich von Bismarck, in den Missouri-River. Er hat seinen Namen aufgrund der runden Felsen erhalten, die man auch heute noch am Unterlauf seiner Ufer findet.
Kurz vor seinern Mündung befindet sich die Cannon Ball Community, ein Gebiet in der Standing Rock Sioux Reservation, in dem derzeit rund 800 Menschen leben. Der ursprüngliche Ort Cannon Ball wurde durch den Oahe Lake überflutet.
An der Kreuzung vom Highway 1806 zu dieser Community, die sich Hawk’s Corner nennt, steht ein kleines Monument mit einem Kanonenkugel-Stein und einer Informationstafel, die über die Geschichte der Cannon Ball Community informiert.
Eine gewisse Berühmtheit hat die Community ab dem Jahr 2016 erlangt, als die Dakota gemeinsam mit vielen Unterstützern dagegen protestierten, dass eine Öl-Pipeline durch das hiesige Gebiet führen sollte. Dafür sollte diese u.a. unter dem Oahe Lake hindurchgeführt werden. In dieser Pipeline sollte Rohöl aus North Dakota über 1880 Kilometer nach Illinois gepumpt werden. Die Dakota sahen dadurch ihre Trinkwasser-Gewinnung und mehrere heilige Stätten in der Standing Rock Sioux Reservation gefährdet. Trotz der Proteste wurde die Pipeline 2017 fertiggestellt. Seit sechs Jahren finden gerichtliche Auseinandersetzungen statt; es wird eine Umweltverträglichkeitsstudie gefordert und eine eventuelle Stilllegung steht im Raum.
Auf unserer Weiterfahrt passieren wir den ehemaligen Standort von Fort Rice. Es wurde von General Alfred Sully (1820-1879) während seiner Strafexpedition gegen die Sioux im Jahr1864 als Stützpunkt eingerichtet, um die Transportrouten für die Soldaten Richtung Norden / Westen und zu den Goldfeldern zu schützen. Gleichzeitig konnten Siedler, die sich in dieser Region einrichten wollten, Schutz erhalten. Das Fort wurde nach dem Unions-General James Clay Rice (1828-1864) benannt, der 1864 in einer Bürgerkriegsschlacht getötet wurde.
Eine Besonderheit der Besatzung von Fort Rice war, dass es sich bei mehr als der Hälfte der Garnisonssoldaten um Bürgerkriegs-Gefangene der Konföderierten, der Südstaaten, handelte, die nun die Nordgrenze der USA bewachen sollten. Maximal waren rund 3.500 Soldaten hier stationiert.
Von dem damaligen Fort ist nichts erhalten geblieben und man kann ehemalige Gebäude nur noch an rekonstruierten Fundamentecken erkennen. Informationstafeln erklären die Geschichte von Fort Rice, vor allem was in der Zeit der Gründung passierte, welche wichtigen Friedenstreffen mit den Lakota hier stattfanden und was mit Fort Rice passierte, nachdem die Strafexpeditionen von General Sully beendet waren.
Der weite Innenbereich des ehemaligen Fort mit Fahnenmast in der Mitte. |
Fort Rice wurde im November 1878 aufgegeben, nachdem Fort Yates in der Standing Rock Agency gebaut wurde.
Wie bei allen Forts wurde auch in unmittelbarer Nähe ein Friedhof angelegt. Der war erforderlich, da bereits kurz nach der Ankunft der Soldaten und der "Gefolgsleute" schon im Winter 1864/65 viele an Unterernährung, Thyphus sowie durch Ertrinken starben.
Abgeschlosen und ungepflegt präsentiert sich uns dieser Friedhof; auch stehen auf ihm nur wenige Grabsteine, wobei neuere sogar bis 1936 zurück datieren. Interessant für uns, das hier ein "William Clark" neben seiner Frau beerdigt wurde.
Den nächsten historisch interessanten Ort, den wir erreichen, ist die Huff Indian Village Historic Site. Informationen dazu folgen in dem nächsten Bericht.
Anschließend verlassen wir die Standing Rock Sioux Reservation und fahren auf dem Highway 1806 bald danach wieder an landwirtschaftlich genutzten Feldern vorbei – vor allem an den unendlichen Sonnenblumenfeldern, die selbst Vincent van Gogh begeistert hätten.
Doch recht schnell ändert sich die Landschaft. Sie zeigt sich trockener und sandiger. Zuerst sind nur kleine Sandhügel zu sehen, doch bald sehen wir auch größere.
Vielleicht ist das ein Grund, weshalb "Der Schmidt" sich hier hat nicht halten können?
Schmidt |
Danach kommen wir am ehemaligen Fort Abraham Lincoln vorbei. Unseren dortigen Besuch beschreiben wir ebenfalls in einem separaten Artikel.
Wir nutzen weiter den Highway 1806 und erreichen nach knapp 110 Kilometern die Hauptstadt des Staates North Dakota, Bismarck, mit knapp 75.000 Einwohnern. Die Stadt liegt auf der Ostseite des Missouri-Rivers, gegenüberliegend befindet sich die Stadt Mandan. Gemeinsam bilden die beiden Städte den Wirtschaftsgroßraum Bismarck-Mandan.
Siedler gründeten 1872 auf der Missouri-Ostseite eine Siedlung, die sie Missouri Crossing nannten, weil die Lewis & Clark Expedition im Oktober 1804 hier den Fluss überquert hatte. 1873 benannte die Northern Pacific Railway den Ort zu Ehren des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck (1815-1898) in „Bismarck“ um, weil man damit erhoffte, auf diese Weise deutsche Siedler in die Region anziehen zu können.
Quellen und weiterführende Informationen
Fort Rice: https://www.hmdb.org/m.asp?m=154080 ↗
Gründung - Fort Rice: https://www.hmdb.org/m.asp?m=154247 ↗
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