Das nicht mehr existente Fort Randall wurde 1856 erbaut und bis 1892 betrieben.
Es wurde nach dem verstorbenen Colonel Daniel Randall (1790-1851) benannt, der viele Jahre als Leiter der Lohnabteilung der Armee tätig war. Die Hauptaufgabe des Forts war die Friedenskontrolle in der nördlichen Grenzregion, sowohl zwischen den weißen Siedlern und den Native Americans als auch zwischen den Sioux-Stämmen untereinander. Gleichzeitig entwickelte sich das Fort zu einer wichtigen Anlaufstation für Dampfschiffe auf dem Missouri-River Richtung Norden.
Damals war das Hauptproblem, dass der US-amerikanische Hunger nach neuem Siedlungsland und nach neuen Ressourcen unersättlich war und dementsprechend die Native Americans aus ihrer Heimat vertrieben wurden.
Auslöser für den Bau des Forts war ein Ereignis im Jahr 1854. Damals war ein Leutnant Grattan (1830-1854) mit 29 Soldaten zu einem Lakota-Stamm unterwegs, um dort einen Mann festzunehmen, der die Kuh eines Siedlers getötet hatte. Als die Siedler die Bezahlung der Kuh ablehnten, die Native Americans ihrerseits die Herausgabe des Mannes verweigerten, eröffnete die Soldaten das Feuer. Daraufhin töteten die Indianer alle Soldaten, Leutnant Grattan als einen der ersten. Dieser Vorfall ist als das „Grattan Massacre“ in die Geschichte eingegangen und wird als Auslöser für die nachfolgenden, fast dreißig Jahre andauernden "Indianer-Kriege" gesehen.
General William Selby Harney (1800-1889) führte dann 1856 eine Straf-Expedition gegen die Sioux durch und brauchte für die Stationierung und die Versorgung seiner Truppe eine Anlaufstation. So bestimmte er den Bau von Fort Randall.
Wenn man heute das Fortgelände besucht, spaziert man 1,4 Kilometer um den ehemaligen Exerzierplatzes und erreicht auf diesem Weg einzelne Stationen, die über das Fort selbst und das Leben der Soldaten informieren. Bei den Informationstafeln ist übrigens zu beachten, dass auf fast jedem Schild der „Private Augustus Meyers“ die Situation aus seiner Sicht beschreibt, oft etwas anders gesehen als die offizielle Version.
Der weite Appellplatz mit Fahne in der Mitte (die weißen Pfosten markieren Mauern ehemaliger Gebäude) |
Es wird erzählt, dass die erste Besatzung aus 365 „enlisted men“ (Freiwillige, die sich für fünf Jahre dienstverpflichtet meldeten) und 22 „officers“ (Karriere-Soldaten, die meist an der Militärakademie Westpoint ausgebildet worden waren) bestand. Das Leben der Frontsoldaten in dieser abgelegenen Garnison war im Alltag oft extrem eintönig. Der Tagesablauf war eng getaktet und jeden Tag gleich.
Die im Rang höherstehenden Offiziere hatten hingegen ein weit luxuriöses Leben mit vielen Freiheiten
Die Gebäude, die die Soldaten oder Offiziere bewohnten, zeigten den unterschiedlichen Stand. Das imposanteste Gebäude war das „headquarter“, das vom Kommandanten bewohnt wurde. Als das Fort 1892 aufgegeben wurde, verkaufte die Armee die meisten Gebäude. Das „headquarter“ überließ man einem ehemaligen Veteranen, John McLaughlin, der es bis zu seinem Tod 1907 bewohnte.
Später wurde das Gebäude durch ein Feuer zerstört.
In Fort Randall lebten im Laufe der Jahre auch einige Frauen. Den Offizieren war gestattet, ihre Familien im Fort leben zu lassen. Einige der „enlisted men“ hatten ebenfalls das Glück, dass ihnen das genehmigt wurde. Im Zivilbereich beschäftigte die Armee Waschfrauen, die für die Wäsche der Soldaten zuständig waren.
Die Freizeitbeschäftigungen unterschieden sich sehr bei den einfachen Soldaten und den Offizieren. Während die ersteren in ihrer Freizeit Gespräche führten, rauchten, Musik machten und leider auch spielten und tranken, trafen sich die Offiziere in Clubs und ähnlichen Organisationen.
Wichtig für beide Gruppen war der sogenannte „sutler store“ (sutler=Marketender), der Gemischtwarenladen des Forts. Dieses Geschäft wurde von 1856 bis 1861 von John Blair Smith Todd (1814-1872) geführt, dessen Cousine Mary Todd die Ehefrau von Präsident Abraham Lincoln war. John Todd war außerdem viele Jahre Berufssoldat und vertrat das Dakota Territory einige Jahre im US-Repräsentantenhaus.
Der Exerzierplatz von Fort Randall wurde zwar hauptsächlich für die militärischen Übungen genutzt, aber er stand auch für alle Freizeitaktivitäten zur Verfügung wie Picknicks, Baseball-Spiele oder Konzerte.
Ein wichtiges Gebäude des Forts war das Krankenhaus. Es wird erzählt, dass jeder Soldat mindestens drei Mal im Jahr einige Tage im Krankenhaus war und mehr Soldaten an Unfällen und Krankheiten starben als bei Schlachten. Die meisten starben hier an Gelbfieber, Malaria, Skorbut, Tuberkulose, Typhus, Cholera, u.ä. aufgrund schlechter Versorgung und Hygiene.
Eine wichtige Funktion hatte der Quartermaster, der für jegliche Versorgung der Soldaten und ihrer Pferde aus militärischer Sicht zuständig war. Die wichtigsten Güter kamen im Sommer aus Sioux City mit dem Dampfschiff, im Winter über den Landweg, die "Militäry Road"; einige Güter mussten sogar aus Saint Louis heran befördert werden.
Unter anderem war der Quartiermaster auch für den Einkauf der Waffen zuständig. Insbesondere bei den Gewehren erlebten die Soldaten in dieser Zeit große Veränderungen durch die Verbesserungen von Lade- und Schussmechanismen.
Leider war auch das Gefängnis ein Ort, auf den man in Fort Randall nicht verzichten konnte. Die Strafen waren oft hart und wurden grundsätzlich sofort ausgeführt. Viele der Männer hatten bei ihrer Bewerbung nicht erwartet, worauf sie sich einließen, sodass zeitweise etwa ein Drittel von ihnen desertierte. Extrem hoch war die Zahl der Desertationen, als in den Black Hills Gold gefunden wurde. Wer wieder eingefangen wurde, erlebte Schreckliches oder wurde gleich erschossen.
Selbst in der Zeit des Bürgerkrieges wurde die Disziplin im Fort aufrechterhalten, allerdings wurden die meisten Berufssoldaten zu den Bürgerkriegsgefechten gesendet, während in diesen Jahren im Fort Männer aus der Region für die soldatischen Aufgaben herangezogen wurden.
Nach dem Bürgerkrieg wurde in Fort Randall die erste Einheit der sogenannten „Buffalo Soldiers“ stationiert – also Soldaten, die den "African Americans" angehörten.
Übrigens erhielten sie den Namen von Native Americans, die die „Buffalo Soldiers“ aufgrund ihrer krausen Haare mit Büffeln verglichen.
Eine weitere Erinnerungstafel ist dem berühmtesten Bewohner von Fort Randall gewidmet und er war kein Soldat. Über zwei Jahre hielt man hier Sitting Bull gefangen, bevor man ihn 1883 nach Fort Yates transportierte.
Im Laufe der 36 Jahre veränderte sich das Erscheinungsbild von Fort Randall gravierend. Aus den einfachen Blockbohlenhütten der ersten Jahre wurden zweistöckige Bauten mit besserer Ausstattung.
Eine große Veränderung für Fort Randall verwirklichten die hier stationierten Soldaten selbst. 1875 bauten die Soldaten nach eigener Entscheidung eine Kirche, die mit einer Bücherei und einer Versammlungshalle kombiniert war. Man wollte dem Problem des Alkoholismus und der Spielsucht an diesem abgelegenen Posten etwas entgegensetzen, indem man durch diesen Bau eine höhere soziale Aktivität erreichen wollte.
Die Kirche hatte einen Glockenturm, schöne Glasfenster und eine Orgel. In der Bücherei konnte man unter 1.500 Bücher auswählen.
Nach dem Abzug der Soldaten wurde das Fort geschleift und Gebäude zur weiteren Verwendung an anderen Orten verkauft.
Allein die Fort Randall Chapel blieb erhalten, doch verfiel sie Wind und Wetter ausgesetzt im letzten Jahrhundert zu einer Ruine. Im Jahr 2003 baute das Corps of Engineers ein Schutzdach über das verbliebene Gebäude und stabilisierte es, um dem weiteren Verfall entgegenzuwirken.Funde bei Ausgrabungen |
Quellen und weiterführende Informationen:
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