Wir starten von Yankton
Richtung Westen auf dem Highway 52 und erreichen nach wenigen Kilometern das Bon Homme County. Der Landkreis wurde
1862 gegründet und hat heute etwa 7.000 Einwohner.
Lewis & Clark wählten 1804 für eine 2.000 Hektar große Insel
in der Mitte des Missouri-Rivers den Namen „Bon Homme / gutmütiger Mann“, weil
auf dieser Insel bereits vor 1800 ein französischer Fallensteller gewohnt
hatte, der in der Gegend als freundlicher Mensch bekannt war. Die Insel
„verschwand“ mit dem Bau des Gavin’s
Point Dam 1957 unter der Wasserfläche des aufgestauten Lewis und Clark Lake. Siedler, die in
der Mitte des 19. Jahrhunderts hier eintrafen, übernahmen den von Lewis &
Clark gewählten Inselnamen für die gesamte Region.
Im Jahr 1874 trafen in der Region unter der Führung von Michael Waldner
(1834-1889) Hutterer aus der Ukraine
ein. Die Hutterer sind eine „Täufer-Gemeinde“, die nach dem Vorbild der
Jerusalemer Urgemeinde leben. 1874 gründeten sie die „Bon-Homme-Hutterer-Kolonie“, die bis heute durchgängig existiert.
Hier wohnen die Nachfahren der einzigen Hutterer, die während des Ersten
Weltkrieges nicht nach Kanada ausgewandert waren. Der Auswanderungsgrund für
die Hutterer war damals, dass sie aufgrund ihres pazifistischen
Gemeinschaftsprinzips keine Wehrpflicht für ihre jungen Männer akzeptieren
wollten. Dies war übrigens fünfzig Jahre vorher auch der Auswanderungsgrund aus
der Ukraine / aus Russland gewesen.
Auf einem Historic Marker wird an eine der ersten, von 1859 bis1884 existierende Siedlung, Bon Homme Village, erinnert. Sie war sogar Kreisstadt, bis man sie 1885 nach Tyndall verlegte.
Auf einem Historic Marker wird an eine der ersten, von 1859 bis1884 existierende Siedlung, Bon Homme Village, erinnert. Sie war sogar Kreisstadt, bis man sie 1885 nach Tyndall verlegte.
Unser nächster Stopp ist der kleine Ort Springfield, in dem sich das „Mike Durfee State Prison“ befindet. Die Einrichtung mit niedriger bis mittlerer Sicherheitsstufe ist ein wichtiger regionaler Arbeitgeber.
Dieser Bereich des Missouri-Rivers gehört zu dem „39-Mile-District“, der zwischen dem „Fort Randall Dam“ und den westlichen Ausläufern
des Lewis und Clark Lakes (durch den
Gavin’s Point Dam gebildet) liegt und „naturbelassen“ wird.
In unmittelbarer Nähe des Aussichtspunktes findet man auch einen aus Feldsteinen errichteten Gedenkstein für das Ehepaar Marsh; er gründete 1869 den Ort, sie war die erste „weiße Siedlerin“ in diesem Gebiet. Beide starben jedoch schon 1872.
Der nächste Halt ist ein Hügel in der Prärie, auf dessen
Spitze ein Denkmal zum Treaty 1858 (Vertrag
von 1858) zwischen den Yankton Sioux und der US-Regierung aufgestellt ist. Man
hat diesen Hügel ausgewählt, weil er etwa 300 Meter nördlich der winzigen
Siedlung Greenwood liegt, in der sich der ursprüngliche Verwaltungshauptsitz
der Yankton Sioux Agency befand.
Die Yankton Sioux nennen sich übrigens selbst „Ihanktonwan“, was „Menschen im Dorf am Ende“ bedeutet.
Die Yankton Sioux nennen sich übrigens selbst „Ihanktonwan“, was „Menschen im Dorf am Ende“ bedeutet.
Er starb am 28. Juli 1888 (im Alter von 83).
Auf dem nur wenige hundert Meter weiter nördlich liegenden Greenwood Episcopal Cemetery fand er seine letzte Ruhestätte. ↗
Vom Treaty-Denkmal geht es weiter nach Marty. Mitten in der Prärie erhebt sich ein
stattlicher Kirchturm, der zur St. Paul’s Kirche gehört. Der Ort ist benannt nach dem Bischof Martin Marty (1834-1896), einem Benediktiner-Missionar, der als der „Apostel der Sioux“ bekannt ist und ab 1877 für viele Jahre mit den Dakota lebte.
In Greenwood, dem ursprünglichen Verwaltungssitz der Yankton
Sioux, wurde bereits eine kleine St. Paul’s Mission eingerichtet, die aber
später nach Marty verlegt wurde.
In Marty baute Rev. Sylvester Eisenman (1892-1948) ab dem Jahr 1924 die neue St. Paul’s Mission auf, in der er mithilfe von Nonnen des Oblaten-Ordens eine "Schule für indianische Bildung" betrieb – die St. Paul’s Indian Mission School. Für die Schwestern gründete er 1935 in Marty ein Kloster. Auf dem Kloster- und Kirchengelände stehen zahlreiche Skulpturen und Erinnerungstafeln.
In Marty baute Rev. Sylvester Eisenman (1892-1948) ab dem Jahr 1924 die neue St. Paul’s Mission auf, in der er mithilfe von Nonnen des Oblaten-Ordens eine "Schule für indianische Bildung" betrieb – die St. Paul’s Indian Mission School. Für die Schwestern gründete er 1935 in Marty ein Kloster. Auf dem Kloster- und Kirchengelände stehen zahlreiche Skulpturen und Erinnerungstafeln.
1975 übernahm der Stamm der Yankton Sioux die Schule und
betreibt sie bis heute als Marty Indian School.
Auf der Weiterfahrt nähert man sich nun dem Damm von Fort
Randall und erreicht kurz vorher die Kleinstadt Pickstown.
Dieser Ort wurde erst 1946 zu Beginn des Baus des Fort Randall Damms gegründet. Bereits 1947 erreichte die Stadt 4.000 Einwohner. Sie war damals eine der 10 größten Städte in South Dakota. Zeitweise arbeiteten 5.000 Arbeiter an der Erstellung des Damms. Bei der Volkszählung 2020 betrug die Einwohnerzahl nur noch 230.
Auf dem zweiten Schild, Pickstown-Marker genannt, wird daran erinnert, dass sie am 08.
September 1804 in der Region vorbeigekommen sind und hier ihre erste
Bekanntschaft mit den „prairie dogs“ hatten. Sie nannten die Tiere „bellende
Eichhörnchen“. Sie fingen sogar eins und nahmen es mit nach Fort Mandan in ihr
Winterlager (1804/1805), um es lebend im April des nächsten Jahres mit dem nach
St. Louis zurückkehrenden "keelboat" zu Präsident Jefferson in Washington zu
schicken.
Direkt nach Pickstown erreichen wir das Fort Randall Dam Visitor Center, das vom US Army Corps of Engineers (USACE) gemanagt wird. Von hier sehen wir den zweiten Missouri-Damm auf unserer Strecke, den Fort Randall Dam mit dem aufgestauten "Reservoir".
Fort Randall Dam mit Stromgewinnungsanlage |
Durch den Fort Randall Dam, der nach dem einst unterhalb des Dammes gelegenen Fort Randall benannt wurde, wird der Lake Francis Case aufgestaut. Francis Higbee Case (1896-1962) war ein Senator von South Dakota, der sich im Besonderen für die Förderung von Straßenbau und Wasserwirtschaft einsetzte.
Der Damm wurde von 1946 bis 1956 konstruiert, hat eine Länge von 3,26 Kilometern und eine Höhe von 51 Metern. Für den Bau damals wurden insgesamt 1.350.000 Tonnen Zement gebraucht. Der angestaute Lake Francis Case hat eine Länge von172 Kilometern und ist an der tiefsten Stelle 43 Meter tief.
Der Damm wurde von 1946 bis 1956 konstruiert, hat eine Länge von 3,26 Kilometern und eine Höhe von 51 Metern. Für den Bau damals wurden insgesamt 1.350.000 Tonnen Zement gebraucht. Der angestaute Lake Francis Case hat eine Länge von172 Kilometern und ist an der tiefsten Stelle 43 Meter tief.
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