Auf einem Hügel auf der Westseite des Missouri über dem Ort Fort Pierre befindet sich das Vérendrye Monument.
Beide unternahmen, begleitet von zwei weiteren Franzosen, im Auftrag ihres Vaters im Jahr 1742 eine Reise Richtung Westen, um einen Wasserweg zum „Westmeer“ zu finden. Ihre genaue Route ist unbekannt. Man nimmt aber an, dass sie wohl die Big Horn Mountains in Wyoming erreicht hatten. Einen Wasserweg zum Pazifik hatten sie auf jeden Fall nicht gefunden.
Auf ihrem Rückweg über die Flüsse Cheyenne und Bad River erreichten sie am 30. März 1743 die Einmündung des Bad River in den Missouri-River. Hier vergruben sie auf einem Hügel eine Bleiplatte, mit der sie das Land für den König von Frankreich beanspruchten.
Blick vom Vérendrye-Monument hinunter auf die Stadt Fort Pierre und den durch den "Bid Bend Dam" aufgestauten Missouri River (Sharpe-Lake).
Der Text auf der damals vergrabenen Bleiplatte ist in Latein abgefasst. Auf der Vorderseite proklamieren sie das hiesige Land im Namen ihres Vaters für Ludwig XV, den damaligen König von Frankreich. Dieser hatte Vater Vérendrye das Privileg übertragen, in seinem Namen Land für Frankreich zu beanspruchen. Auf der Rückseite der Platte hinterließen sie ihre eigenen Namen und das Datum.
Am 16. Februar 1913 spielten Kinder auf diesem Hügel und entdeckten die Platte, die dort 170 Jahre „geruht“ hatte. Schnell wurde die historische Bedeutung erkannt. 1934 wurde an der Fundstelle das Vérendrye Monument errichtet.
Blick auf den Missouri-River und die dahintereliegende Stadt Pierre |
Die Originalplatte ist heute im South Dakota State Historical Society Museum im benachbarten Pierre ausgestellt, das leider wegen Renovierung zurzeit für zwei Jahre geschlossen ist. Eine Replik der Platte kann man im Vérendrye-Museum in Fort Pierre anschauen.
Das 1968 eröffnete Vérendrye-Museum liegt in der Stadt Fort Pierre in der Deadwood Avenue und zeigt eine umfangreiche Ausstellung des Lebens in Fort Pierre während der letzten 200 Jahre - und natürlich eine Replika der gefundenen Bleiplatte.
Neben dem Eingang des Museums kann man sich eine historische Arztpraxis ansehen, in der sogar ein „Unterdruckgerät“ / eine „eiserne Lunge“ ausgestellt ist.
Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich eine originale historische Telefonzentrale mit viel Information zur "Draht-Übermittlung".
Im Hauptausstellungsraum fällt einem sofort eine umfangreiche Sammlung / Ausstellung von Cowboyhüten auf.
Jeder Hut hat seine eigene Geschichte und man kann sie in einem ausliegenden Ordner nachlesen. Von ein paar ausgewählten Hüten möchten wir hier ihre Geschichte erzählen.
Da wäre der über 100 Jahre alte Hut von Martin Kennedy, der ab 1891 für viele Jahre Sheriff in Fort Pierre war. Bis zu seinem Tod in Fort Pierre im Jahre 1937 übernahm er neben dem Amt des Sheriffs noch andere Ämter (z.B. Schatzmeister des Landkreises, Mitglied der Schulverwaltung).
1886 wurde Bill Powell in einem Tipi in der Cheyenne Indian Reservation geboren. Trotzdem besuchte er die örtliche Schule und anschließend das College in Kansas. Von 1940-44 war er County Sheriff. Von ihm wird erzählt, dass er niemals eine Waffe trug, ihn aber jeder respektierte. Auch dieser Hut ist über 100 Jahre alt.
Besonders stolz ist man im Museum, dass man den Hut des demokratischen Senators George McGovern (1922-2012) präsentieren kann. Er war 1972 erfolgloser Präsidentschaftskandidat der Demokraten (gegen Richard Nixon) – das ist sein Hut aus dem Wahlkampf von damals.
Ein weiterer kurioser Hut ist von Billy Kelly. Casey Tibbs, der Rodeo-Weltmeister aus Fort Pierre trug diesen Hut 1967, als er in dem Film „Born to Buck“ mitspielte. Auf dem Hut befindet sich Schlamm vom Rodeo-Gelände aus Fort Pierre.
Ähnlich wie wir es schon einmal im Museum in Three Forks gesehen haben, gibt es hier - allerdings eine wesentlich kleinere - Ausstellung zu den Variationen von Stacheldraht (barbed wire).
Historische Wegweiser, beispielsweise von Fort Pierre nach Deadwood - während der Goldrausch-Zeit eine wichtige Verbindung - hängen an der Wand. Gleichzeitig werden viele historische Routen in Karten, Texten und Bildern vorgestellt, was die strategisch wichtige Lage dieses Ortes zwischen Missouri und Hinterland unterstreicht
Eine Sammlung historischer Werkzeuge ist beeindruckend, da fehlt beispielsweise nicht einmal die „Apfel-Schälmaschine“.
Entsprechend der Bedeutung der Farmer in dieser Region ist natürlich eine umfangreiche Präsentation verschiedener Sättel anzuschauen.
Es gäbe noch viele Gegenstände zu beschreiben, aber wir beenden unseren Besuch im Vérendrye-Museum mit dem Anschauen einer historischen Puppe, die in Deutschland hergestellt wurde und einem liebevoll arrangierten Baby-Teller mit dem netten Spruch: „Hickory, Dickory Dock – the mouse ran up the clock!“
Quellen und weiterführende Informationen:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn Du auf meinem Blog kommentierst, werden die von Dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest Du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google [https://policies.google.com/privacy?hl=de]
Dieser Blog ist mit Blogspot einem Googleprodukt erstellt und wird von Google gehostet.