... nahe Omaha City
Im Rahmen der 200-Jahr-Feiern zur Lewis & Clark Expedition richtete man im Großraum Omaha City im Jahr 2004 einen Interpretive Trail ein, an dessen Strecke von fast 40 Kilometern 16 verschiedene Stationen anzutreffen sind. Diese liegen in Parks oder am Wegesrand, aber immer in der Nähe des Missouri-Rivers. Teilweise sind es nur Informationstafeln, teilweise sind es dreidimensionale Kunstwerke.
Wir haben einige Stationen dieses Lewis & Clark Interpretive Trails besucht.
Wir starten unseren Trail-Besuch im N.P. Dodge Park in Florence nördlich von Omaha City. Der Park wurde auf einem Gelände bei Florence eingerichtet, das das Immobilien-Unternehmen Dodge der Gemeinde überlassen hat, um dort Sportplätze und Freizeiteinrichtungen für die Bürger anzulegen. Benannt wurde der Park nach einem der Gründer des Unternehmens, Nathan Philips Dodge (1837-1911).
Gleich am Eingang des Parks kann man eine dreidimensionale Kunstinstallation und Informationstafeln zum Interpretive Trail sehen. An dieser Station geht es um das Treffen, das Lewis & Clark mit den Missouri-Indianern vom Otoe-Stamm hatten. Als das Discovery Corps hier übernachtete, brachte George Drouillard am 28. Juli 1805 einen Otoe-Indianer ins Camp. Über diesen Kontakt konnte dann ein Treffen am 03. August 1805 mit einer größeren Gruppe des Stammes bei Council Bluffs organisiert werden.
Diese Geschichte ist auch die Thematik des hier befindlichen Kunstwerkes mit dem Namen „the first meeting“. Die Gestalt des Kunstwerkes wird Ikonen-Skulptur genannt. Es handelt sich dabei um eine leicht rund gebogene Zementwand, an der eine künstlerische Gestaltung angebracht ist. Die Künstlerin Elizabeth Langdon hat es entworfen. Für die Herstellung ihres Bildes verwendete sie eine Ton-Masse, die sie mit verschiedenen Glasuren überzog. Das Bild zeigt Drouillard an der einen Ecke, sowie einen der „Captains“ mit der "Freundschaftsmünze" und einen der Otoe mit seinem Bärenklauen-Halsschmuck. Diese beiden Figuren sind jeweils nur als Torso zu sehen.
Dies ist eines von acht in gleicher Art gestalteten Kunstwerken, die sich an beiden Ufern des Missouri entlang des Interpretive Trails befinden. Sie sind zwischen 3,50 Meter und 4,20 Meter hoch. Alle Kunstwerke stehen auf Steinplatten, in die eine andersfarbige Schneckenform eingelassen ist. Übrigens kommen alle beteiligten Künstler aus Omaha selbst oder der Umgebung.
Nicht weit von hier wird noch einmal an das Corps of Discovery erinnert, ihr Camp und an das Zusammentreffen mit den Otoes wenige Flusskilometer aufwärts.
Unsere nächste Station ist der Lewis & Clark Monument Park am „rainbow point“ (Regenbogenpunkt) bei Council Bluffs, der 1936 zu Ehren der historischen Expedition auf einer Klippe eingerichtet wurde. Von hier oben hat man einen herrlichen Blick auf das Missouri-Tal und die gegenüberliegende Stadt Omaha.
Hier befindet sich eine weitere Kunstbetonwand mit einem Bild. Entworfen wurde diese Struktur von der lokalen Künstlerfamilie Yanna, Lynda und Fran Ramaekers. Sie haben ein Bild zu dem Thema „Exploring the River Valley“ (das Flusstal erkunden) angefertigt, weil Lewis & Clark in ihren Tagebüchern am 30. Juli 1805 notierten, dass sie von der Spitze eines Hügels („on the top of the bluff“), eine fruchtbare Prärie neben dem Missouri sahen.Dieses Mal sind auf der Rückseite der Zementwand Tierspuren und Abdrücke von Blättern abgebildet.
Wir fahren nun nach Omaha City und besuchen zuerst ein weiteres Kunstwerk an der Riverfront gegenüber dem Kiewit Luminarium, einem Wissenschafts-Erlebnis- Museum. Hier hat die Künstlerin Susan Knight ihr Bild „visionary launch into the horizontal world“ (wörtlich übersetzt: visionärer Start in die horizontale Welt) genannt.
Sie hat aus einer Edelstahlplatte Motive ausgesägt - das Kielboot und die Pirogen, den Missouri, ein Dorf der Native Americans, natürlich die "Freundschaftsmünze" und die Sterne der USA auf einem Band Richtung Westen. Wenn man die Motive im Bezug zur historischen Expedition sieht, kann man das Knight-Thema so interpretieren, dass sich eine Vision über den Horizont hinaus ausgebreitet hat.
Leider sind einige dazu gehörende Informationstafeln mittlerweile überholungsbedürftig.
Für uns geht es nun weiter an der Riverfront von Omaha City nach Miller’s Landing unddamit zu einer weiteren Station auf dem Lewis & Clark Interpretive Trail.
Philipp Miller (1777-1845) betrieb hier eine Holzstation, an der Dampfschiffe neues Holz „bunkern“ konnten, sodass Miller’s Landing ein bekannter Ort am Missouri war.
Auch für Miller’s Landing gilt: mit dem Start der Eisenbahnen wurde die Holzstation für Dampfschiffe bald nicht mehr gebraucht. Die Nachfahren von Philipp Miller schenkten im Jahr 1999 der Stadt Omaha dieses Areal und die Stadt richtete hier einen Stadtpark ein, mit einem kleinen See, Picknickplätzen, Wanderwegen am Flussufer und eben mit einem Abschnitt des Lewis & Clark Interpretive Trails.
An den Wegen im Park gibt es einige Informationstafeln zur Lewis & Clark Expedition:
- zu den Alltagsproblemen (Lewis lud Clark einst ein zu der Fahrt mit „fatigue and danger“ – Müdigkeit und Gefahr),
- dem Anwerben von erfahrenen Leuten (hiring local experts),
- dem Anwerben aller Crew-Teilnehmer (wanted: men to labor),
- „time for hunting buffalo“,
- „first formal exchange“, der erste formale Austausch mit den Otoe,
- „we wish to be neighborly“ - leider ein nicht erfülltes Versprechen, wie es sich im Laufe der Geschichte herausgestellt hat.
Neben den Informationstafeln befindet sich im Park ein weiteres dreidimensionales Kunstwerk. Dieses Mal steht jedoch nicht nur eine Zementplatte da, sondern es sind sechs Stück, die in einer Spirale angeordnet sind.
Das Thema der Bilderserie heißt: „the journey of discovery“ (die Reise des Entdeckens).
Man sieht die Männer, die das Kielboot den Missouri hinaufziehen.Meriwether Lewis ist mit seinem Hund Seaman dargestellt.
Auf einer weiteren „Wall-Art“ (Kunst auf der Wand) sind York, der Sklave und Sacagawea, die Shoshonin, mit ihrem Baby dargestellt.
William Clark wird als Kapitän des Kielbootes gezeigt.
Auch an die harte Arbeit der Mannschaft wird in einem Relief gedacht.
Den Native Americans sind drei Bilder gewidmet - mit einem Missouri-Indianer vor seinem Tipi, mit einigen Indianer-Frauen und für sie wichtigen Natur-Symbolen, sowie mit einem Indianer bei der Bison-Jagd.
Entworfen wurde dieser Bilderserie von dem Kunstprofessor der Creighton-Universität in Omaha und Maler John Howard Thein (1942-2023). Berühmt geworden ist er u.a. für sein großformatiges, mehrteiliges Leinwandprojekt, das sich mit dem Massaker an den Lakota in „Wounded Knee“ beschäftigt. Wir beenden damit unsere Besuche am Lewis & Clark Interpretive Trail Exhibit von Omaha City, obwohl uns noch einige Stationen fehlen.
Trotzdem wollen wir diesen Artikel mit dem Lieblingszitat von dem vor zwei Monaten verstorbenen John Howard Thein beenden: „Glücklich sind die Maler, denn sie werden nie einsam sein. Licht und Farbe, Friede und Hoffnung werden ihnen bis zum Ende des Tages Gesellschaft leisten!“ (von Winston Churchill)
Mit den Kunstwerken auf dem Lewis & Clark Interpretive Trail wurde etwas in dieser Richtung versucht - Licht und Farbe haben das Discovery Corps damals noch recht unverfälscht begleitet und sollen auch von uns heute so wahrgenommen werden.
Quellen und weiterführende Informationen:
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