Donnerstag, 13. Juli 2023

Der Pony Express

Der Pony-Express verlief
von Saint Joseph in Missouri bis nach Sacramento in Kalifornien

Eine von Jackson und Driggs entworfene Karte,
umgesetzt und gezeichnet von William Henry Jackson (1843-1942).

Auf einer Grünfläche neben der Frederick Avenue / Ecke Francis Street steht in Saint Joseph seit 1940 ein Monument, das an den Pony Express erinnert. Es handelt sich um eine Bronze-Statue, die von dem amerikanischen Bildhauer Hermon Atkins MacNeil (1866-1947) entworfen wurde.

Statue

Gezeigt wird ein „Pony Express-Reiter auf einem Pferd“, das gerade mit einem riesigen Satz nach vorne springt. Die Statue soll an den Pioniergeist erinnern, den die Bürger von Saint Joseph in den Zeiten des Pony-Express 1860/61 lebten. Das Monument wurde zum 80. Jubiläum des Pony Express errichtet, zur Erinnerung an den 03. April 1860, als mit dem jungen Reiter Johnny Fry aus Rushville der erste Express-Reiter von Saint Joseph Richtung Sacramento startete.
Man wollte auch daran erinnern, dass das gesamte Pony-Express-Projekt nur durch den Einsatz eines großen Teams von Reitern, Stationsmitarbeitern und Verwaltungsleuten realisiert werden konnte. Man muss sich vorstellen, dass eine Postzustellung über eine Gesamtstrecke von etwa 3.200 Kilometern insgesamt 20 Reiter- und fast 100 Pferdewechsel benötigte.

Johnny Fry (1840-1863) war nicht nur der Startreiter, er war auch einer der schnellsten - er soll durchschnittlich 20 Kilometer pro Stunde geschafft haben. Andere Reiter erreichten durchschnittlich nur 10 Kilometer. Er arbeitete beim Pony-Express bis zum Mai 1861 und wurde danach Botenreiter für die Unionstruppen. Er wurde von Guerillakämpfern aus dem Süden bei einem Einsatz getötet.

Neben der Pony Express-Statue gibt es ein zweites Denkmal im Patee-Park direkt gegenüber dem Pony Express Museum. Es wurde bereits 1913 errichtet und soll den Punkt markieren, an dem Johnny Fry 1860 startete.

startpunkt
Museum

Rund um das Museum befinden sich weitere Informationstafeln und Skulpturen, die alle in Bezug zum Pony-Express-Projekt stehen.
Am Schönsten ist ein großes Wandgemälde hinter dem Museumsparkplatz.

Wilde Westen

Den Museumsbesuch startet man mit einem neben dem Eingang gezeigten Film, der darüber informiert, wie es dazu kam, dass der Pony Express ins Leben gerufen wurde, mit welchen Problemen die Reiter zu kämpfen hatten (Wetter, schlechte Wege, Indianerkriege, …) und warum das Ende der Reiter-Postlinie bereits nach 18 Monaten zustande kam.

Die rasante Besiedlung des Westens in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts forderte einen zuverlässigen und schnellen Postdienst von der amerikanischen Ostküste an die Westküste. Der Posttransport mit Schiffen entlang der Küsten dauerte Monate. Es gab erste, nicht sehr erfolgreiche Versuche, Postkutschen auf dem Landweg einzusetzen. Ende der 1850er Jahre entstand die Idee, Post mit Reitern über eine zentrale Route auf dem Landweg zu befördern.

Die Männer, die diese Idee umsetzen wollten, waren Alexander Majors (1814-1900), William Russell (1812-1872) und William Waddell (1807-1872).

Gründer
Russel Major und Waddell
Quelle: Infotafel Museum

Sie gründeten die "Central Overland, Californian and Pike´s Peake Express Company" ↗  (C.O.C. & P.P.), den Pony Express und legten Saint Joseph in Missouri als östlichen Startpunkt (hier war vorerst Endstation der aus Westen kommenden Eisenbahn und Telegraphenleitung) und Sacramento in Kalifornien als Zielpunkt ihrer „berittenen Schnellpostlinie“ fest. Anfangs waren eine Menge Investitionen notwendig. Hunderte Pferde mussten gekauft, Reiter mussten gesucht und eingestellt sowie etwa 160 Versorgungsstationen auf dem gesamten Weg eingerichtet und mit Personal versorgt werden.
Während der ersten 10 Wochen starteten die Reiter des Ponny Express mehr oder weniger gleichzeitig beginnend (in St. Joseph bzw. Sacramento) nur einmal in der Woche, danach zweimal innerhalb einer Woche.
Im Museum, das sich übrigens im Original-Stall (Pony Express Stables) befindet, wird dies alles erklärend vermittelt.

Stables
seit
Museum

Im ersten Raum geht es los - im wahrsten Sinne. Dort sehen wir Johnny Fry, der mit seinem Pferd auf das Öffnen der Stalltür wartet. Über der Tür steht sehr passend: „Moment in time.“

It Beginns
Start

Danach kann man die Stallungen und einen Arbeitsraum für den Schmied ansehen.

Es gibt den Nachbau des Büros der drei Gründer im ersten Stock des Patee-Hotels anzuschauen und man kann die rekonstruierte Hütte einer „Relais-Station“ auf dem Weg der Pony Express-Reiter besichtigen.

Plain Stations
Station

Der gesamte Trail ist in Dioramen mit den unterschiedlichsten Landschaften dargestellt, die die Reiter durchquerten; auch mit Darstellungen der Wetterbedingungen innerhalb des Jahres, denen die Reiter auf dem Weg ausgesetzt waren. Auch werden in der Präsentation die historischen Probleme (Indianerkrieg in Nevada, Mormonenkrieg in Utah, usw.) thematisiert.

Wetter

Ein Seitenraum ist den Menschen gewidmet - den Reitern und den Angestellten in den Versorgungsstationen.

Die Reiter waren zwischen elf und 44 Jahren alt, unverheiratet (außer zweien), alles Weiße, keine Frauen dabei, und überwiegend schlank und drahtig.

Einer der berühmtesten von ihnen war wohl William Frederick Cody, „Buffalo Bill“, (1846-1917), der mit seinen Wild-West-Shows berühmt wurde. Es wird erzählt, dass er als, damals 1860 ja erst Vierzehnjähriger, nur für Kurztransportdienste zwischen Telegraphenstationen eingesetzt worden wäre. „Buffalo Bill“ jedoch behauptete, dass er riesige Stecken ohne Ablösung beritten hätte. Über den „Wilden Westen“ gibt es viele Legenden - dazu gehört auch „Buffalo Bill“ als „Pony Express-Reiter“.

Gürtelschnalle
Eine Gürtelschnalle

In der „Reiter-Ehrenhalle“ werden viele Schicksale der ehemaligen Reiter im Einzelnen beschrieben. Man verlor z.B. einen Reiter im Dezember 1860, der sich in Nevada verirrte und erfror. Ein Angestellter einer Versorgungsstation wurde, ebenfalls in Nevada, von Indianern getötet.

Am Ende des Rundgangs durch das Museum wird auf das Ende des Pony Express eingegangen: Bereits im Juni 1860 hatte der US-Kongress ein Gesetz verabschiedet, das die Subventionierung einer transkontinentalen Telegraphenlinie gestattete.

Telegraph
Komplett

Sofort wurde das Vorhaben von zwei Unternehmen gestartet und der Bau begann. Ende Oktober 1861 wurde die Telegraphenlinie fertig gestellt - und infolge dessen zwei tage später die Dienste des Pony Express eingestellt. Die drei Männer, die die Linie gegründet hatten, blieben mit einem Schuldenberg zurück und erholten sich finanziell nie mehr.
Der Pony-Express bestand nur eineinhalb Jahre und ist trotzdem eine Legende des Westens geworden. Heute gibt es einen durch acht Bundesstaaten führenden Pony Express National Historic Trail, der an diese legendäre Pionierleistung erinnert.

Pony Express Trail Map

Dieses Wandbild, von der First Lady der Vereinigten Staaten, Frau Anna Eleanor Roosevelt, 1938 enthüllt, hing früher in dem Crystal Ball Room im Hotel Robidoux in St. Joseph / Missouri und kann jetzt im Museum bestaunt werden. 
Außer dem Pony Express Trail zeigt sie den Oregon Trail, den California- und den Santa Fe -Trail, sowie den Old Spanish Trail, die Reiseroute von Lewis & Clark, die Butterfield Route und zahlreiche andere Routen, die von Entdeckern genommen wurden.

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