Unter „Landings“ versteht man kleine Häfen, an denen Dampfschiffe anlegen konnten, um die jeweiligen dazugehörigen Orte zu versorgen oder selbst Waren bzw. Brennholz aufzunehmen. Es waren aber auch Orte, von denen aus Pioniere per Landweg weiter gen Westen reisen konnten.
Die ursprünglichen „Landings“ liegen aufgrund der ständigen Veränderung des Missouri heute teilweise nicht mal mehr am Fluss und meist auch nicht mehr direkt an den ehemaligen Standorten.
Viele der damaligen „Landings“ sind überhaupt nicht mehr erhalten.
In der Region um das heutige Kansas City gab es einmal drei Landings.
Zur Stadt Independence gehörend war die nächstgelegene Anlegestelle das damalige Wayne City oder Upper Independence.
Wayne City Landing war zu Ehren des Leutnants Anthony Wayne benannt worden, der 1825 hier an den Klippen des Missouri mit seinen Soldaten lagerte und zum Schutz vor Angriffen der KAW bzw. der Kanza (hiesiger Stamm der Native Americans) eingesetzt war.
Die Reste von Wayne City Landing befinden sich heute auf dem Gelände einer Zementfabrik im Independence-Stadtteil Sugar Creek.
Die Wayne City Landing wurde nur wenige Jahrzehnte genutzt, war aber durchaus nicht unwichtig. Zahlreiche Pioniere, die die Trails in den Westen nutzen wollten, starteten von hier. Und man stelle sich vor, dass im Jahr 1849, zur Zeit des Goldrausches, hier etwa 10.000 Menschen mit Lebensmitteln und Waren versorgt wurden.
Zur Stadt Kansas City gehörend befand sich die „Landing“ auf der der heutigen Stadt gegenüberliegenden Missouri-Seite – genannt wird sie die „Westport Landing“.
Bei der Geschichte dieser „Westport-Landing“ geht es auch um die Geschichte der Entstehung der Stadt Kansas City. Man könnte auch fragen: Wie hat sich aus einer kleinen „Landing for Steamboats“ eine Großstadt entwickelt?
Es beginnt immer mit einem Pionier, der mit den Native Americans Pelze handelte - in diesem Fall war es John Calvin McCoy (1811-1889), der 1833 einen Weg von seinem Warenhaus zum Fluss hinunter baute und dort eine geeignete Schiffsanlegestelle neben einem Felsen auswählte – die „Westport Landing“. Er war es leid, dass er eine Drei-Tages-Wagen-Reise bis Independence unternehmen musste, um dort seine Waren bei der Wayne City Landing abzuholen oder hinzubringen. Man nennt McCoy übrigens den „Vater von Kansas City“.
Das erste Dampfschiff, das 1834 mit Waren für McCoy in „Westport Landing“ eintraf, war die „John Hancock“. McCoy nannte seinen Ort zunächst auch erst einmal „Westport“. Der Dampfschiff-Verkehr florierte ab 1834 über Jahrzehnte (Mexican War 1846-1848, Santa Fe Trail und der Versorgungshandel mit Oregon und Californien). Er brachte vor allem viele Siedler, die in der Region blieben und Westport zu einem größeren Ort machten, der 1850 – zu Ehren des nahe siedelnden Kanza-Stammes der Native Americans - Kansas und 1853 bereits „City of Kansas“ genannt
Im Jahr 1880 waren es in Kansas City bereits 50.000 Personen, die über die Dampfschiffe eingetroffen waren, und in der Stadt selbst blieben.
Zur Stadt Leavenworth gehörend hatte die „Leavenworth Landing“ bzw. der „Port of Leavenworth“ ihre/seine größte Bedeutung in den Jahren 1854 bis 1875.
1854 wurde die Stadt Leavenworth gegründet, das Fort gab es schon seit 1827. Die Versorgung der Bürger der Stadt, aber auch die militärische Versorgung im Fort fand auf dem Wasserweg statt. Für das Jahr 1865 ist dokumentiert, dass in diesem Jahr insgesamt 400 Schiffe an der Landing eintrafen.
Eine besondere Erinnerung an dieser Anlegestelle ist der Ankunft von Karmeliterinnen aus Straubing/Deutschland gewidmet, die hier im Oktober 1864 eintrafen, um an der Missionierung im Westen teilzunehmen.
Bereits 1866 fuhr die erste Eisenbahn nach Leavenworth, aber der Schiffstransport lief noch über Jahre parallel.
Das Besondere an der „Leavenworth Landing“ ist, dass die Eisenbahngleise hier direkt am Missouri entlanggeführt werden – gewissermaßen neben der Schifffahrtsstraße verliefen.
1893 erbaute die Railroad Company eine Brücke, um einen kürzeren, d.h. noch schnelleren Warentransport zu ermöglichen.
1996 stellte man ein Denkmal in Form eines Steuerrades eines Dampfschiffes an der Stelle der ehemaligen „Leavenworth Landing“ auf, als die Stadt Leavenworth im ehemaligen Areal der Landing einen Park einrichtete.
Quellen und weiterführende Informationen:
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