Wenn man von der Stadt Hermann auf dem Missouri Highway 94 gen Osten Richtung Jefferson fährt, begleitet einen nahezu auf der gesamten Strecke - mit wenigen Ausnahmen – der Katy-Trail.
Als die Eisenbahn noch nicht diesen Streckenabschnitt abdeckte, befuhren zahlreiche Dampfschiffe den Missouri und brachten Frachten und Personen flussaufwärts. Damals gab es schon kleinere Ansiedlungen, an denen diese Schiffe hielten. In erster Linie bunkerten sie Holz, aber sie brachten den Bewohnern der Region oft auch lebensnotwendige Waren. Dafür wurden aber Tabak und Getreide geladen, um sie in St. Louis zu verkaufen.
Mit dem Bau der Eisenbahnverbindung änderte sich vieles am Missouri. Die Schifffahrt war nicht mehr rentabel, viele Landungsstellen wurden aufgegeben, doch dafür entstanden neue Orte und Haltestellen der Eisenbahn - bis auch die Bahnstrecke 1968 stillgelegt wurde.
Die erste Ansiedlung, die man erreicht, ist Rhineland, das deutsche Auswanderer an ihre Heimat erinnern sollte; es wurde bereits 1853 am Nordufer des Missouri Rivers erbaut. Dort hielt es Stand bis zur großen Flut 1993, in der viele der Häuser zerstört wurden. Danach baute man den Ort etwa 2,5 Kilometer weiter nördlich mit Hilfe von Staatsgeldern neu auf.
Es folgen die Grand Bluffs mit dem Ort Bluffton, der gut 16 Kilometer hinter der Stadt Hermann liegt.
Etwa 1847 gründeten Siedler einen Ort, den sie "Stringtown" nannten. 1866 wurde der Ort zu Bluffton und zu einer blühenden kleinen Gemeinde; die Eisenbahn mit ihrem Bahndepot spielte dabei eine wichtige Rolle. Der Ort verfügte über zwei Geschäfte, ein Postamt, eine Schmiede sowie eine Schule. Sie stand dort, wo sich heute der Parkplatz für die Besucher des Grand Bluffs befindet. Etwas nördlich lag eine größere Farm, die Elmer und Lula Gregory gehörte. Sie verkauften die Wegerechte, damit Besucher ungehindert zu der Aussichtsplattform auf den Grand Bluffs wandern können.
Mehrere Fluten richteten enorme Schäden an, die große Flut von 1951 erreichte selbst den hintersten Winkel von Bluffton. Der Niedergang des Ortes wurde mit der Einstellung der Eisenbahnlinie besiegelt.
Ausgrabungen belegten, dass in dieser Gegend "Native Americans" siedelten. Grabhügel und Felsenhöhlen sind die Beweise.
Um 1834 siedelte sich eine Kolonie deutscher Immigranten an. In den Jahren 1837–38 kam es zu einer größeren Einwanderungswelle, und um die Klippen und Hänge begann man, Weinberge anzulegen.
Portland boomte und wurde eine der wichtigsten Städte der Region. Nach dem Aufkommen von Dampfschiffen und später der Missouri-Kansas-Texas Railroad kamen Kaufleute aus der gesamten Missouri-Region, um hier ihre Geschäfte zu tätigen.
Portland boomte und wurde eine der wichtigsten Städte der Region. Nach dem Aufkommen von Dampfschiffen und später der Missouri-Kansas-Texas Railroad kamen Kaufleute aus der gesamten Missouri-Region, um hier ihre Geschäfte zu tätigen.
Aber auch dieser Ort folgte den anderen hinsichtlich seiner Entwicklung. Mit dem Wegfall der Eisenbahn und dem Ausbau des Straßennetzes war Portland nicht mehr als "Warenstandortlager" erforderlich. Auffallend, die Einwohnerzahl fing erst nach dem Jahr 2000 an abzunehmen.
Hier in Portland, das etwas höher gebaut und damit Flut geschützter ist, hat man einen guten Blick auf den Missouri.
Missouri - Blick flussabwärts |
Missouri - Blick flussaufwärts |
Sehr schön zu sehen sind, dass immer wieder Untiefen / Sandbänke im Hauptstrom des Missouri vorkommen und Baumstämme eine Gefahr für die Schiffart darstellen können.
Im nahen Uferbereich findet man auch ein Hinweisschild zu "Historical Marker" der Lewis & Clark Expedition.
Ein weiterer Ort, am Missouri bzw. Katy-Trail gelegen, ist Steedman. Er wurde 1893 errichtet und nach Dr. I.G.W. Steedman (1835-1917) benannt, der zur damaligen Zeit der Landbesitzer war. (Steedman war später Colonel der Konföderierten Armee). Der Ort hat nur wenige Einwohner, lag aber immer über der Überflutungsmarke des Missouri-Rivers.
Auf der Weiterfahrt Richtung Jefferson erreicht man Mokane. Es existierte bereits 1818 als Smith´s Landing. Ein Farmer züchtete hier Rinder und baute Getreide an. 1848 wurde der Ort in St. Auburt umbenannt. Nach einer großen Flut 1888 konnten die Dampfschiffe diesen Ort nicht mehr anfahren. Als die Eisenbahnlinie gebaut wurde, nutzten viele die Möglichkeit, direkt an der Strecke eine neue Siedlung entstehen zu lassen. Ihr Name setzte sich zusammen aus Buchstaben der Erbauer zusammen: Missouri (MO), Kansas (KAN) und Eastern (E) Railroad.
Mokane wurde sogar „Division Point“, und erhielt dafür mehrere Abstellgleise. Gleichzeitig lag es exakt in der Mitte der Strecke St. Louis - Sedalia.
Anfang 1920 wurde der „Devision Point“ nach Franklin verlegt; das bedingte den langsamen Niedergang der Stadt, die endgültige Stilllegung der Eisenbahnstrecke gab der Ansiedlung den Rest.
1910 hatte der Ort etwa 650 Einwohner, 1970 nur noch 400 und heute leben etwas weniger als 200 in Mokane.
Ab 1973 wurde in unmittelbarer Nähe ein Kernkraftwerk (Kernkraftwerk Callaway ↗) errichtet, das 1984 in Betrieb ging. Den großen Kühlturm konnte man selbst schon von den Grands Bluffs in Bluffton sehen. Der Turm ist mit 169 Metern nur 13 niedriger als der Gateway Arch in St. Louis und damit der zweithöchste Turm im Bundesstaat Missouri.
Ab 1973 wurde in unmittelbarer Nähe ein Kernkraftwerk (Kernkraftwerk Callaway ↗) errichtet, das 1984 in Betrieb ging. Den großen Kühlturm konnte man selbst schon von den Grands Bluffs in Bluffton sehen. Der Turm ist mit 169 Metern nur 13 niedriger als der Gateway Arch in St. Louis und damit der zweithöchste Turm im Bundesstaat Missouri.
Kernkraftwerk Callaway |
Tebbetts folgt als weiter Ort am Missouri; er existierte 1881 bereits als Hord´s Landing. 1893 wurde die Eisenbahnstrecke durch den Ort und ein Eisenbahndepot gebaut und man nannte daraufhin diesen Ort nach Louis Bates Tebbetts, einem Eisenbahnoffiziellen. Heute hat dieser Ort nur noch 20 Einwohner.
Der Ort hat ein kleines Gemeindezentrum aus rotem Backstein, ein Hostel, das einst ein Gemischtwarenladen war sowie eine umgebaute Bank, die zu einer Bar und einem Postamt wurde
Ein großer Getreidesilo aus Stahlbeton, erbaut 1918, dominiert noch diesen kleinen Ort. Er wurde errichtet, um den Bauern den Abtransport ihres Getreides per Bahn zu erleichtern. Die Eisenbahn verkehrt schon lange nicht mehr in dieser Stadt ... dafür aber ein paar Lastwagen.
Quellen und weiterführende Informationen:
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