Mittwoch, 28. Juni 2023

Sappington African American Cemetery

Im 19. Jahrhundert war es in fast allen Gemeinden in Missouri üblich, dass man für die African American-Bürger eigene Friedhöfe auswies. Man wollte halt auch im Tod „separiert“ sein. Außerdem wurden die African American-Toten bis zum Ende des Bürgerkrieges (1861-1865) anonym beerdigt.
Zunächst eine kurze Beschreibung, unter welchen Bedingungen die „schwarzen“ Menschen zu dieser Zeit leben mussten.
Um 1860 waren zehn Prozent der Bevölkerung in Missouri versklavte African Americans. In manchen Gegenden, beispielsweise mit größeren Farmen für Tabak oder Hanf, erreichten die Bevölkerungsanteile der African Americans teilweise bis zu fünfzig Prozent – diese Regionen nannte man dann übrigens „Little Dixie“. Zum Staat Missouri muss man jedoch erwähnen, dass die meisten Sklaven sich davor fürchteten in den Süden auf die Baumwollplantagen verkauft zu werden, denn es ging ihnen in Missouri verhältnismäßig gut.
Jede Familie in Arrow Rock hatte durchschnittlich drei bis fünf Sklaven, aber es gab Ausnahmen wie z.B. Dr. John Sappington, der auf seiner Farm etwa 25 Sklaven arbeiten ließ. Viele historische Gebäude in Arrow Rock würde es ohne die Sklaven von damals nicht geben.
Die Sklaven in Missouri, natürlich auch in Arrow Rock, lebten unter strikten Regeln. Es war verboten, Lesen und Schreiben zu lernen; man durfte sich nicht in größeren Gruppen treffen und man durfte nachts nicht draußen unterwegs sein. Das Schlimmste war jedoch, dass man jederzeit verkauft werden konnte und dabei wurde keine Familienbeziehung beachtet. Mütter wurden oft von ihren wenige Monate alten Babys getrennt. Manchmal wurde man nicht verkauft, sondern für eine gewisse Zeit zum Arbeiten bei anderen verliehen.
Zum Beginn des Bürgerkrieges flohen viele Missouri-Sklaven in den Norden und bekamen dort einfache, aber bezahlte Arbeitsstellen als Köche, Wagenfahrer, Kuhhirten, … Andere Missouri-Sklaven traten der Unions-Armee bei, wurden aber auch von den Soldaten des Nordens oft als „zweitklassig“ eingestuft. Die US-Regierung zahlte jedem ehemaligen Besitzer eine Entschädigung von 300 $ für den „verlorenen“ Sklaven.
Nach Kriegsende blieben viele ehemalige Sklaven bei ihren alten Besitzern, erledigten die gleiche Arbeit wie vorher, aber wurden nun dafür bezahlt. Historiker sagen heute, dass beispielsweise Arrow Rock ohne seine African American-Bürger als Gemeinde nicht überlebt hätte. In den 1880er Jahren war in Arrow Rock jeder zweite Einwohner ein African-American und trug zum wirtschaftlichen Überleben des Ortes bei.

Sappington Cemetery

Südwestlich von Arrow Rock liegt der Friedhof der "African American Mitbürger" – der „Sappington African American Cemetery“. Kurz vor seinem Tod 1856 schenkte Dr. John Sappington seinem „hochgeschätzten“ Sklaven Emanuel Banks zwei Acres Land, damit dort ein Friedhof für die Sklaven angelegt werden konnte.

The Cemetery

Auf diesem Friedhof wurden anschließend mehrere hundert African Americans bestattet, mindestens 350. Da viele Bestattungen anfangs anonym waren, kann man die genaue Anzahl nicht mehr bestätigen. Heute gibt es auf dem Friedhof noch 75 offizielle Gräber mit Grabsteinen. Im 20. Jahrhundert wählten viele, die einen Bezug zu Arrow Rock hatten, diesen Friedhof für sich als Begräbnisstätte. Eine der letzten Bestattungen war im Jahr 2012 die von James van Buren, einem bekannten Jazz- und Blues-Musiker. 

Belegungsplan

Im Laufe der Jahre wurden hier viele Menschen beerdigt, die für die African American-Gemeinde von Arrow Rock eine große Bedeutung hatten, beispielsweise John Thomas Trigg, der erste African American Lehrer von Arrow Rock, oder Ruth Banks, die sich für die „Black Church“ in Arrow Rock einsetzte.

History

Der „Sappington African American Cemetery“ soll ein Zeichen für die Leiden, aber auch die Erfolge, der schwarzen Bevölkerung von Arrow Rock sein. Dazu passt ein Zitat (1914) von Thomas Rainey, Historiker: „Although they now lie in nameless graves, we owe respect to their memory. They were also pioneers!“
(„Obwohl sie jetzt in namenlosen Gräbern liegen, müssen wir sie respektvoll in Erinnerung behalten. Auch sie waren Pioniere!“)

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