Saint Louis wird seit langer Zeit „Tor des Westens“ genannt, weil hier nach der erfolgreichen Expedition von „Lewis & Clark“ viele Menschen ihre "Reise in den Westen" begannen, um dort ein neues Leben anzufangen. Dazu passend wurde die Stadt aufgrund der Kathedralbasilika sogar „Rom des Westens“ genannt.
In der Kirche sind romanische mit byzantinischen Elementen kombiniert und die prächtigen Mosaik-Dekorationen erinnern an den Markusdom in Venedig bzw. an die Kirchenausschmückungen in Ravenna. „Ost und West“ sind in dieser Kirche miteinander verbunden.
Bereits im Eingangsbereich, im Vestibül, der Kirche trifft man auf beeindruckende Mosaikdarstellungen, die sich alle mit Stationen aus dem Leben des „heiligen Ludwigs“ beschäftigen.
Der Bau der Kathedralbasilika wurde 1914 fertiggestellt und ersetzte die alte Kathedrale (Old Cathedral), die für die vielen Gläubigen zu klein wurde und noch heute in der Nähe des "Gateway Arch" zu besuchen ist. Tatsächlich wurde, im Besonderen an den Mosaiken, an der Kathedrale Jahrzehnte weitergebaut. Erst im Jahr 1988 konnte das ursprünglich geplante Gesamt-Mosaik-Projekt beendet werden. Man schätzt, dass in der Kathedrale
41,5 Millionen Glassteine in 7.000 Farbtönen auf circa 83.000 Quadratmetern Wänden verbaut sind.
Die enge Verbindung von katholischer Kirche und Region ist am Westwandmosaik dargestellt, die auch als Bildungswand (education wall) bezeichnet wird. So sieht man drei Nonnen, die als Schulschwestern von Notre Dame für die Gründung der Grundschulen in Saint Louis verantwortlich waren. Für die Gründung der Nerinx Hall im Jahr 1812, einer Highschool für Mädchen, setzten sich die Schwestern von Loreto ein und für die Gründung des ersten Frauen-College im Jahr 1848 stehen die Ursulinen.
Neben den „Nonnen-Mosaiken“ befindet sich an der Bildungswand die Namensgeber zahlreicher Schulen/Hochschulen. Szenen aus ihrem Leben werden auf den Mosaiken gezeigt. Die meisten gehörten zu den ersten Indianer-Missionaren in Kansas, Illinois und Missouri, u.a. Pater Jacques Marquette (1637-1675) und Pater Pierre deSmet (1801-1873).
Weiter gezeigt wird der Heilige, John-Baptiste de la Salle (1651-1719), der Schutzpatron der Lehrer.
Selbst die University of Saint Louis hat ein eigenes Decken-Mosaik bekommen.
Die gegenüberliegenden Wandmosaiken sind dem Thema „Caritas“ (Nächstenliebe)
gewidmet und beschäftigen sich mit Menschen, die sich in Saint Louis für die Betreuung von Notleidenden einsetzten.
Die Decken zieren viele biblische Mosaike - so gibt es ein Oster- und ein Pfingstmosaik, eine Darstellung der Geschichte von Isaak und immer wieder Darstellungen aus dem Leben von Jesus.
Ein Großteil der Mosaiken wurde im Auftrag der Firma Tiffany von Professor August Oetken (1868-1951) aus Berlin entworfen, der über Jahrzehnte Mosaike für die Kathedrale plante. Er gestaltete beispielsweise auch die Mosaiken der Elisabeth-Kemenate auf der Wartburg.
Auch andere Künstler arbeiteten teilweise Jahrzehnte an einzelnen Mosaiken, so z.B. der polnisch-amerikanische Maler und Gestalter Jan Henryk Rosen (1891-1982), der die biblischen Szenen in der Hauptkuppel verwirklichte.
Aber nicht nur die berühmten Mosaike sind zu bestaunen, beispielsweise wurden die wunderschönen Bronze-Tore vor der Kapelle zum Allerheiligsten bereits 1904 bei der Weltausstellung in Saint Louis gezeigt. Der Hauptaltar und die weiteren Altäre, die Fenster, die Orgel, die zahlreichen Statuen und Säulen und selbst die Bodengestaltung sind beeindruckend.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Kathedralbasilika von Saint Louis tatsächlich ein Tor öffnet, nämlich eines, das einen mit tiefer Bewunderung an diesen Besuch zurückdenken lässt.
Quellen und weiterführende Informationen:
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