Dienstag, 20. Juni 2023

Hamburg - a ghost town

Außer einem Friedhof erinnert - fast - nichts mehr an diesen Ort.

In der ersten Spalte der St. Charles Daily Banner-News stand:
"War Department Needs 18,000 Acres for TNT Plant".

So lasen es auch die Einwohner von Howell, Tonnerville und Hamburg. Sie waren erstaunt, dass ihr Land, aufgrund eines Gesetzes vom 09. September 1949, für eine TNT- und DNT-Anlage des Kriegsministeriums benötigt wurde. Wie ein Lauffeuer ging es in den kleinen Orten um, zumal jeder Haushalt diese Information nun auch in seinem Briefkasten vorfand. In spätestens 40 Tagen sollten die 576 Einwohner ihr Haus, ihren Hof, ihre Farm verlassen. Viele von ihnen waren Farmer, bereits in der dritten oder gar vierten Generation.
Ende November wurde in den Gemeinden versteigert, was die Besitzer nicht mitnehmen konnten / wollten und bereits im Dezember verließen die ersten Bewohner das Gebiet. Die meisten hatten eingesehen, dass der Preis, den ihnen die Regierung bot, schweren Herzens zu akzeptieren war, andere endeten jedoch in einem langen Gerichtsstreit, der erst nach dem Zweiten Weltkrieg vor dem Obersten Gerichtshof der USA beigelegt wurde. Viele wollten sich mit dem ausgezahlten Geld in der Nähe eine neue Existenz aufbauen, doch plötzlich schnellten die Bodenpreise wie eine Rakete in die Höhe.

Hamburg
Infotafel: Boone-Duden Historical Society

Lower Hamburg
Infotafel: Boone-Duden Historical Society

Im Januar bereits begann die Armee das Gelände einzuebnen; oft brannten sie anfänglich einfach die hölzernen Häuser der frühen Siedler nieder. Dazu gehörten auch alle Infrastrukturen, die ein dörfliches Leben neben den Privathäusern ausmachen; Schulen, Geschäfte und Kirchen.
Hamburg wurde in den 1830er Jahren von deutschen Einwanderern besiedelt. Ihre Gräber und die ihrer Angehörigen sind teilweise heute noch auf dem damaligen Friedhof zu finden, nahezu das Einzige, was heute noch an Hamburg erinnert.
Hamburg entwickelte sich nicht nur zu einem Eisenbahnhaltepunkt an der Katy-Linie, sondern war zugleich auch noch ein Zugang zum Mississippi.

Hamburg trainstation
Fotoquelle: Weldon Spring Site Ausstellung

Ursprünglich hatten die deutschen Siedler des künftigen Hamburg ihre Häuser in der Nähe des Missouri River und entlang der Klippe gebaut, aber nach der ersten großen Überschwemmung zog der Großteil der Gemeinde über die Klippe mit Blick auf den Fluss. So entstand ein Ober- und Unter-Hamburg.

Gone, but not forgotten.

Genau so erging es den nahen Nachbargemeinden!

Howell
Infotafel: Boone-Duden Historical Society

Toonerville
Infotafel: Boone-Duden Historical Society

Quellen und weiterführende Informationen:

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