... deutscher Einwanderer
Wenn man von Norden kommend den Missouri auf der Christopher S. Bond Brücke ↗ überquert und in die Stadt hineinfährt, wird man gleich von mehreren Schildern begrüßt.
Bad Arolsen ist die Partnerstadt von Hermann, Missouri |
Hier erfährt man in Kürze alles Wissenswertes |
Home of the Maifest |
Man erzählt sich über Hermann, dass die Stadt ein Beweis für deutsche Entschlossenheit und die Bereitschaft zu harter Arbeit ist. Als die ersten siebzehn deutschen Siedlerfamilien im Jahr 1837 mit dem Dampfschiff hier ankamen, stellten sie fest, dass die bereits in Philadelphia auf dem Papier gekauften Grundstücke in Hermann, nicht das waren, was ihnen versprochen worden war - gutes Ackerland. Was fanden sie vor? Steillagen und Wildnis! Nun - sie ließen sich nicht entmutigen und so existiert Hermann noch heute.
Der Musiklehrer Georg Bayer (1800-1839), der zu Beginn des Jahres 1837 als Agent der nachfolgenden Siedlergruppe hier eingetroffen war, zählt als Gründer des Ortes. Er kaufte eine wunderschöne Landschaft, aber einen völlig unpraktischen Ort für die Siedler. So ergab sich auch, dass frühzeitig mehrere Weingüter entstanden, die "Steillagen" boten sich dafür an.
Warum entschied sich für den Stadtnamen „Hermann“. Bereits Anfang Juni hatten wir New Ulm in Minnesota besucht und dort an dem monumentalen Herrmann-Denkmal gesehen, mit welcher Begeisterung die deutschen Immigranten den Cheruskerfürsten verehrten. So wollten auch die deutschen Hermann-Einwanderer die dem Cheruskerfürsten nachgesagten Eigenschaften Stolz, Freiheit und Ehre in ihrer Stadt bewahren.
Am Ortseingang von Hermann steht natürlich eine Statue des Cheruskerfürsten, nicht ganz so monumental wie in New Ulm. Und im historischen Museum von Hermann wird nicht nur dem Cheruskerfürsten „gehuldigt“, sondern auch seiner Frau Thusnelda.
Hinter dem kleinen Park mit der Hermann-Statue befindet sich das historische Feuerwehr-Haus von 1906, das gleichzeitig auch die City-Hall ist.
Rechterhand kommt man zur „Historic Site Deutschheim“. Hier geht es um mehrere Backstein-Häuser aus dem 19. Jahrhundert, die zum größten Teil original erhalten geblieben sind - zum Beispiel das neoklassische Pommer-Gentner-Haus aus dem Jahr 1840. Die Familie Pommer waren bekannte Klavier- und Violinenbauer.
Pommer-Gentner-Haus |
Hinter dem Haus befindet sich ein Modellgarten, in dem die deutsche Gartengestaltung aus dem 19. Jahrhundert gezeigt wird.
Gegenüber von Deutschheim liegt auf einem Hügel das Gasconade County Courthouse von 1896. Hermann ist die Kreisstadt des 1820 gegründeten Gasconade County, das seinen Namen nach dem hier in den Missouri einmündenden Fluss, dem Gasconade River (benannt nach der französischen Provinz „Gascogne“), erhielt. Dieses Gerichts- und Verwaltungsgebäude wurde übrigens vollständig aus privaten Mitteln erbaut.
Der Missouri hatte für viele Jahrzehnte eine große Bedeutung für Hermann. An der Riverfront im Dampfschiffhafen waren um das Jahr 1860 fast 30 Dampfschiffe stationiert, mit denen Personen und Güter flussauf- und -abwärts transportiert wurden. Allerdings gehören die Zeiten der Dampfschifffahrt mit Beginn des Baus der Eisenbahnlinie 1873 schon lange der Vergangenheit an.
Wir besuchen das historische Museum von Herrmann, das im German Schoolhouse von 1871 untergebracht ist. Die Schule wurde im Jahr 1955 geschlossen.
Die Ausstellungen in den sieben Räumen des Museums mit unterschiedlicher Thematik befassen sich mit den Menschen, ihren Geschichten und ihrem Erbe sowie den historischen Ereignissen von und in Hermann. Besonders interessant sind der Fluss- und der Kinderraum.
Die Stadt-Uhr im Uhrenturm über dem Gebäude läuft angeblich seit der Fertigstellung im Jahr 1890 ohne Unterbrechung.
Vom historischen Museum in der Schiller Street kommt man direkt in die First Street. Hier ist ein weiteres imposantes Backsteingebäude zu finden, die Concert-Hall von 1877, in der früher ein reges kulturelles Leben stattfand.
An der folgenden Kreuzung kommt man zur Festhalle im Hermann Inn, zum Hermann Wursthaus, zur Black Shire Distillery mit einem herrlichen Außengelände und zur Tin Mill Brewery.
und die Hermann Trolleys befördern die Touristen unentgeltlich von einem Ziel zum nächsten.
Heute hat die Stadt knapp 2.200 Einwohner und lebt zu einem Großteil vom Tourismus. Es werden Mai- und Oktoberfeste veranstaltet, die zu den großen Attraktionen von Missouri zählen. Es gibt das Hermann-Wursthaus, das mit deutschen Wurst- und Fleischspezialitäten wirbt, und viele Restaurants. Zahlreiche kleine Shops im historischen Stadtviertel laden zu einem Bummel ein.
In einem Umkreis von zwanzig Kilometern um die Stadt gibt es zwei Brauereien, fünf Destillerien und zehn Weingüter.
Bei so vielen Möglichkeiten, Alkohol zu sich zu nehmen, braucht man ansprechende Übernachtungsangebote - so beispielsweise im dreistöckigen Backsteingebäude „White House Hotel“, das original von 1868 erhalten geblieben ist und in dem man bei der Übernachtung in einem authentisch eingerichteten Zimmer eine „Reise in die Vergangenheit“ unternehmen kann.
Quellen:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn Du auf meinem Blog kommentierst, werden die von Dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest Du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google [https://policies.google.com/privacy?hl=de]
Dieser Blog ist mit Blogspot einem Googleprodukt erstellt und wird von Google gehostet.