Montag, 12. Juni 2023

Das Interpretive Center

Mit zum Start unserer Reise "Auf den Spuren von Lewis & Clark" gehörte der Besuch des Interpretivecenters am Camp River Dubois in Illinoisder „Lewis & Clark State Historic Site“ in Hartford/Illinois.


Diese
Historic Site liegt am Zusammenfluss des Missouri- in den Mississippi-River, den man am besten von oben vom Confluence Tower aus sehen kann. Auch die wesentlich brauner und trüberen Wässer des Missouri sind so deutlicher zu erkennen.
Da im Verlauf der letzten über 200 Jahre sowohl der Mississippi- als auch der Missouri-River durch Erosionen ihre Läufe veränderten, lässt sich heute nicht mehr exakt sagen, wo der tatsächliche Standort von Camp River Dubois lag. Es wird angenommen, dass der ursprüngliche Standort entweder unter dem heutigen Hauptkanal des Mississippi lag, oder sogar auf der Westseite des Flusses, im heutigen Missouri.
Oft wird vergessen, dass das "Corps of Discovery" vor der berühmten Abreise in Saint Louis / St. Charles zunächst eine längere Vorbereitungsphase durchlaufen musste. In diesem Zusammenhang spielt das erste Wintercamp in Illinois eine große Rolle - das Camp River DuBois.

Camp
Camp River DuBois
Modell im Boatshouse - St. Charles

Das Zentrum, das dem Camp-Nachbau angeschlossen ist, wurde im Jahr 2000 errichtet. Es zeigt die einzelnen Vorbereitungsphasen des Corps für ihre Expedition. Ferner gibt es die damals vorliegenden Erkenntnisse des Landes westlich des Mississippi wieder.

Interpretive Center

Es dokumentiert die damalige Zeit auf 14.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Auch kann man einen Film sehen, der sich nur mit der Vorbereitung auf die Expedition befasst und mit den zentralen Fragen: Werden wir eine Ost-West-Passage finden? Was wird uns erwarten? Werden wir zurückkommen?
Im Interpretationszentrum geht man durch sechs, in Kreisen angeordnete Galerien. Hier wird beschrieben, was während der Vorbereitung der Expedition passierte.

Interpretive-Center
Skulptur von Meriwether Lewis, William Clark und Seaman
The Spirit of Discovery
von Pat Kennedy

Die Informationen beginnen mit der historischen Beschreibung, wie sich Präsident Jefferson nach dem Louisiana-Purchase für die Expedition entschied und wie zu dieser Zeit die Situation der „Native Americans“ aussah. Was war zu diesem Zeitpunkt von der Geografie des nördlichen amerikanischen Kontinentes bekannt? Welche Kenntnisse und Informationen hatte man bereits über das „unbekannte“ Land?

we´ve to discover

Danach geht es weiter mit der Präsentation der Planungen, die so umfangreich waren, dass man sie nur mit dem Begriff „unglaublich“ beschreiben kann.
Sowohl William Clark als auch Meriwether Lewis wurden mit dem Anwerben von geeigneten Männern beauftragt. Die Mannschaft versammelte sich während des Winters 1803/1804 im Camp River DuBois und wurde unter der Leitung von William Clark darauf vorbereitet, ein Team zu werden und mussten die letzten Aufgaben für die Expedition erledigen. In der Ausstellung wird beschrieben, welche zahlreichen Konflikte sich anfangs unter den Männern abspielten und wie schwierig es für William Clark war, mit einem richtigen Maß an Disziplin aus ihnen eine Einheit zu formen.
Vorher hatte William Clark schon zahlreiche Planungsaufgaben übernommen, beispielsweise wurde nach seinen Entwürfen das Kielboot gebaut, mit dem der erste Weg auf dem Missouri bis zum Fort Mandan bewältigt werden sollte. Außerdem erlernte er u.a. den Umgang mit einem Sextanten und das Anfertigen von geografischen Karten.
Meriwether Lewis ließ sich fast ein Jahr lang in Philadelphia ausbilden – in Botanik und Zoologie, in Medizin, in Geographie und Geologie, in der Nutzung von Vermessungsgeräten, usw. Danach übernahm er die komplette Planung der Expeditionsausstattung und das Besorgen aller Gegenstände, die für die Expedition eventuell von Bedeutung sein würden – die Liste ist endlos.
Lebensmittel/Gewürze/Kochbedarf, Tee/Whisky, Zelte/Fahnen, Kerzen, Medikamente/chirurgisches Besteck, Geschenke (Perlen, Scheren, Spiegel,…), Werkzeuge, Bücher/Landkarten, Vermessungsgeräte, Angelhaken, Gewehre/Munition/Schießpulver, Kleidung/Schuhe/Gürtel/Stoffe/Leder/Nadeln, Schreibpult/Feder/Tinte/Papier, … und die Liste geht endlos weiter.
Und wenn etwas fehlte, würde man während der Expedition darauf verzichten müssen.

Perlen

Das bedeutete, dass es hunderte von Bündeln, Fässern und Kisten gab, und die mussten vor Beginn der Reise verstaut werden - und zwar zunächst in das Kielboot und dann in die Beiboote.
Highlight der Ausstellung ist ein 16,5 Meter langes Modell des Kielbootes, das in Originalgröße nachgebaut wurde. Auch ist es auf seiner kompletten Länge "aufgeschnitten". So bekommt man eine Vorstellung über die Lagerräume und man kann sehen, wie die damals mitgeführten Waren, Kisten, Fässer, ... verstaut wurden.

halbes Kielboot
halbes kielboot
Abstützbalken

Selbst diese Abstützbalken mussten mitgeführt werden, um das Boot nach dem Anlanden gegen Umkippen zu sichern.
Auch ein Nachbau einer Hütte aus dem Camp wird gezeigt. Dazu gehört, dass man sich hier mit den Gedanken der Männer auseinandersetzt, die sie wohl vor der großen Unternehmung beschäftigten.

Werkzeuge

Danach folgt eine kurze Beschreibung, was das "Corps of Discovery" in den folgenden gut zwei Jahren während der Expedition tatsächlich erlebte, mit welchem Glück sie dieses Vorhaben überlebten und wieder zurückkamen.


Abschließend wird in der Ausstellung darauf eingegangen, welche Bedeutung die erfolgreiche 
Expedition für das heutige Amerika hat.

Vor dem Besucherzentrum wird mit einem Erinnerungsstein darauf hingewiesen, dass vom 12. Dezember 1803 bis zum 14. Mai 1804 das Camp River DuBois im heutigen Illinois der Ausgangspunkt dafür war, dass die "Voyage of Discovery" überhaupt zu der großen Expedition starten konnte: „Together we proceeded on!“/“Gemeinsam gingen wir weiter!“

voyage of discovery

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