Vielleicht noch spannender als die Geschichte der „Turnhalle“ in der Stadt New Ulm, Minnesota, ist der ehemalige „Speisesaal“ im Kellergewölbe des Gebäudes - der sogenannte „Rathskeller“. Er wird seit mehr als 150 Jahren als Restaurant und Bar genutzt und wird als älteste, ununterbrochen betriebene Bar von Minnesota angesehen.
Da thront z.B. die Wartburg bei Eisenach und erinnert an die Heilige Elisabeth von Thüringen, an dort stattgefundene Minnesänger-Wettstreite und dass Martin Luther dort weilte.
Man sieht die Ruinen der ehemalig riesigen, mittelalterlichen Reichsburg auf dem
Kyffhäuser in Thüringen. Gemäß von Sagen und Legenden soll im Kyffhäuser-Berg
Friedrich Barbarossa, durch einen Zauber dort gebannt, schlafen und auf die
Wiedererstehung seines Reiches warten.
Von der Schlossruine von Heidelberg auf dem Königstuhl blickt man auf die berühmte Neckar-Bogenbrücke hinab. Im pfälzischen Erbfolgekrieg (1688-1697), den der französische Sonnenkönig Ludwig XIV gegen die Kurfürsten der Pfalz führte, sprengten Soldaten 1693 den Pulverturm des Renaissance-Schlosses, was zum Einsturz großer Teile des Gebäudes führte. So ist das Schloss (als Ruine) bis heute erhalten geblieben.
Von der Romantik-Burg Rheinstein (rechts) schaut man auf das obere Mittelrheintal – eine bereits im 14. Jahrhundert errichtete Burg, oft verfallen und immer wieder aufgebaut.
Hier wird die Liebeslegende von Kuno und Gerda erzählt. Kuno schickte seinen Onkel Kurt zur Brautwerbung, der Gerda dann jedoch für sich selbst forderte. Beim Zug zur Kirche, wo die Trauung von Kurt und Gerda stattfinden sollte, gelang Gerda auf ihrem „weißen Ross“ die Flucht; sie konnte sich zu Kuno retten und die Liebenden waren wieder vereint.
Burg Rheinstein (rechts) |
Im Rahmen der Restaurierungen hat ein Künstler einfach die Ruine der Burg Papenburg (links) - im Altmühltal und nicht am Rhein gelegen - dazugemalt. Ihre wichtigste Zeit erlebte diese Burg während des Dreißigjährigen Krieges (1618-1648), als sie gegen die Angriffe der Protestanten, stark bewehrt wurde.
Der Graf von Pappenheim war einer der wichtigsten Generäle des Feldherren Wallenstein, der die katholische Liga unter Kaiser Ferdinand II befehligte.
Nicht an einem Fluss direkt, aber in der Nähe von Ulm und dem Donautal, befindet sich bei Reutlingen das Schloss Lichtenberg, das auch als das Märchenschloss von Württemberg bezeichnet wird. Der romantische Schriftsteller Wilhelm Hauff (1802-1827) veröffentlichte 1826 seinen berühmten historischen Roman „Lichtenberg“.
Eine nächste Sage wird von der Burg Nideck, die in den Vogesen im Elsass steht, erzählt. Die „Herren von Nideck“ sollten einem Riesengeschlecht angehört haben. Die Riesentochter entdeckte bei einem Spaziergang Bauern bei der Feldarbeit und hielt sie für Spielzeug. Kurzerhand nahm sie Bauern, Wagen, Pflug und Zugtiere mit und zeigte dem Vater das neue, wunderbare Spielzeug. Der Vater reagierte erbost, erklärte ihr, wie wichtig die Arbeit der Bauern wäre und befahl ihr, alles zurückzubringen. Der eine Felsen, auf dem die Burg Nideck steht, soll an den erhobenen Zeigefinger des Vaters erinnern.
Eine Schlossanlage in der Nähe von Bayreuth in Oberfranken / Bayern (Fränkische Schweiz) wird auf einem weiteren Bild dargestellt, es handelt sich um die Burg Unteraufseß. Der dazugehörende Ort Aufseß ist seit 2001 im „Guiness-Buch der Rekorde“ eingetragen, weil er mit seinen vier ortsansässigen Brauereien die größte Brauereien-Dichte pro Einwohner hat.
Das Bild wird fast ganz von der Bar verdeckt.
Abgerundet wird die deutsche Geschichtsstunde mit dem Gemälde des Schlosses Habsburg („hapsburg“), das im Kanton Aargau in der Schweiz in der Nähe des Flusses Aar zu finden ist. Schloss Habsburg war der ursprüngliche Sitz des Fürstengeschlechtes der Habsburger.
Auch dieses Bild wird heute von der Bar verdeckt.
Die zweite Schweizer Burg ist Schloss Spiez am Thuner See im Kanton Bern. Diese
Burg verfügt auch heute noch über einen sehr markanten Burgturm.
Schloss Spitz |
Das Schweizer Ensemble wird mit der Darstellung der „via mala/schlechterWeg“ komplettiert. Hierbei handelt es sich um einen acht Kilometer langen, sehr schmalen Weg durch eine Schlucht des Hinterrheins im Schweizer Kanton Graubünden. Seit der Römerzeit wurde dieser Weg genutzt, um die Alpen zu überqueren.
An diesen Beschreibungen kann man sehen, dass man interessanteste deutsche Geschichte fernab in Minnesota (USA) erleben kann, wobei sich hinter der „Bar des Rathskellers“ noch weitere mit Holz abgedeckte Bilder befinden, die man dort allerdings ruhen lassen möchte.
Übrigens: gut Essen und Trinken kann man natürlich auch in dem "Rathskeller"!
Quellen und weiterführende Informationen:
Broschüre: Turner Hall New Ulm: Wall Murrals (einsehbar im Rathskeller)
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