Nicht der Borkenkäfer, sondern der Fichtenspinner
[Choristoneura fumiferana (Clemens)]
Wir kannten bisher solche Bilder aus dem Westen von Kanada, wo ganze Waldstriche nur noch tote stehende Nadelbäume aufwiesen. Sie waren Opfer des Borkenkäfers und nicht der "Wildfires". Auch in Deutschland hat der Borkenkäfer bereits z.B. im Harz extreme Schäden verursacht.
hier: Baumsterben im Harz - Eckertal-Stause |
Diese Erscheinungsbilder der Waldabschnitte brachten wir automatisch mit dem Borkenkäfer in Zusammenhang. Spätestens, als wir auch Laubbäume sahen, an deren Ästen dichte Gespinste hingen, wie wir es wiederum von der Gespinstmotte her kennen, und bei Laubbäumen nahezu blattlose Äste den Stamm "zierten", interessierten wir uns eingehender für diese Phänomene.
Recht schnell erfuhren wir, dass für die dürren bzw. abgestorbenen Nadelbäume u.a. ein Fichtenspanner verantwortlich ist, der vornehmlich im Osten der USA und Kanada heimisch ist. Die Raupen ernähren sich von den Nadeln von Fichten und Tannen. Die Populationen können zeitlich erheblichen Schwankungen unterliegen, wobei dann große Ausbrüche oft zu großflächigem Baumsterben führen.
Deshalb gilt der "Eastern spruce budworm", wie ihn die Kanadier bezeichnen, als „das zerstörerischste Waldinsekt Nordamerikas“.
Die erwachsenen Motten legen im Hoch- bis Spätsommer ihre Eier auf die Nadeln der Bäumen. Innerhalb einer Woche bereits schlüpfen kleine Raupen, fressen aber nicht mehr, sondern suchen sich gleich einen Überwinterungsplatz am Baum, wo sie sich zusätzlich auch noch einspinnen.
Nach der Winterruhe beginnen die kleinen Raupen von April bis Mai an der Spitze der Zweige junge Knospen zu suchen, um sich dort hineinzufressen. Sprießen die Knospen, umhüllt die Raupe nun die gesamte Knospe mit ihrem Seidenfaden und bekommt so einen perfekten geschützten Platz für die weitere Nahrungsaufnahme, da die Knospe ja weiter wachsen möchte. Nachdem allerdings die Nadeln der Knospe aufgefressen sind, muss sich die Raupe nun von anderen nahen Trieben des Astes, männlichen Blüten oder Zapfen ernähren.
Ende Juni /Mitte Juli ist die Nahrungsaufnahme abgeschlossen, die Raupe verpuppt sich. Nach erneuten ein bis zwei Wochen schlüpfen die Motten, die nicht nur gute Flieger sind, sondern auch oft durch starke Winde kilometerweit weggetragen werden können, wo sich die Weibchen nach der Paarung erneut einen Ablageort für die Eier suchen können.
Stark befallene Bäume verfärben sich rostfarben, da die vertrockneten Nadeln vorerst noch durch die von den Larven gesponnene Seidenfäden zusammengehalten werden. Erst im Spätsommer werden die abgestorbenen Nadeln durch Wind und Regen und Schnee verweht. Danach bekommen die abgestorbenen Nadelbäume ihr gräuliches Aussehen.
Die Nadelbäume sterben in der Regel nach vier bis fünf aufeinander folgenden Befalljahren ab.
Bei unseren Recherchen zu dieser Thematik wurden wir weiter fündig. Es gibt nicht nur den Eastern-, sondern auch den Western spruce budworm. Er befällt hauptsächlich Douglasien in British Columbia, aber auch Weißfichten, Küstentannen und subalpine Tannen.
Weitere Schädlinge befallen auch Kiefern, ...
Also: nicht alle abgestorbenen Nadelbäume hat die Spezies der Borkenkäfer auf ihrem Gewissen, denn wir entdeckten weitere Schädlinge, die ein solches Baumschadbild hervorrufen können.
Zurück zu den Laubbäumen, deren Äste oft mit "Zuckerwatte ähnlichen" Gespinsten umgeben sind. Auch hier sind in ganz Nordamerika die unterschiedlichsten Spannerraupen der Gespinstmotten [Yponomeutidae] am Werk, die allerdings ihr zerstörerisches Werk gerne in Gesellschaft verrichten.
weiterführende Informationen:
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn Du auf meinem Blog kommentierst, werden die von Dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest Du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google [https://policies.google.com/privacy?hl=de]
Dieser Blog ist mit Blogspot einem Googleprodukt erstellt und wird von Google gehostet.