Samstag, 23. August 2025

Von Bonavista nach St. John’s

In Bonavista startend
 befuhren wir die NL-230 S über 50 Kilometer entlang der Küste zunächst bis zu den kleinen Orten Port Rexton und Trinity.
Port Rexton
Zunächst besuchten wir bei leicht regnerischem Wetter Port Rexton, heute ein kleiner malerischer Fischerort, der am Nordende der Robinhood Bay liegt. Leider mussten wir feststellen, dass dieser Ort für ein Wohnmobil völlig ungeeignet ist. Die Straßen sind stellenweise nicht asphaltiert, ausgewaschen und mit Schlaglöchern versehen, an einigen Stellen sehr steil und zusätzlich noch sehr schmal. Wir quälten uns also langsam durch den Ort, bewunderten allerdings dabei die absolut malerische Küsten-Kulisse und den kleinen Hafen.
Port Rexton
Port Rexton
Port Rexton

Leuchtturm
Leuchtturm von Trinity
Küste
Von Port Rexton führt über etwas mehr als 5 Kilometer der spektakuläre Küsten-Wanderweg „Sherwink Trail“ ↗ zum Hafen von Trinity.
Wir wanderten nicht nach Trinity, sondern fuhren mit dem RV hin. Obwohl einige Straßen in Trinity auch steil und eng sind, sind sie aber erheblich einfacher zu befahren.
Trinity
Blick auf einen Teil von Trinity 
Wie die meisten hiesigen Orte wurde auch Trinity ursprünglich als zunächst Fischer- Sommerort und später als dauerhafte Fischersiedlung gegründet. Im 19. und 20. Jahrhundert war Trinity eine blühende Handelsstadt, verlor aber aus verschiedensten Gründen mit der Zeit an Bedeutung.
Trinity
In der Hoch-Zeit des Handels wurden Kabeljau (Cod) und Fischöl nach Europa exportiert und dafür kamen im Tauschhandel Salz, Wein, Trockenfrüchte und Silber aus Europa in Neufundland an.
Hafen
Von dem einst sehr betriebsamen Hafen, den Kaianlagen und den Warenhäusern ist nicht viel übrig geblieben. Die wirren Kriegszeiten (England / Frankreich) und der erlahmende und sich ändernde Welthandel waren dabei ausschlaggebend.
Dennoch: aus der einstigen Blütezeit sind bis heute einige wunderschöne Holzhäuser, auch einige Backsteinhäuser (die Backsteine wurden aus England importiert) erhalten und weisen jedes für sich eine lange wechselvolle Geschichte auf. Heute leben nur knapp 180 Menschen dauerhaft in dem Ort, der eigentlich einem großen Freilichtmuseum ähnelt.
So kann man gemütlich von einem historischem Haus zum anderen Haus spazieren und dabei die jeweiligen Geschichten der ehemaligen Bewohner entweder im Innenraum bei kleinen Ausstellungen oder auf neben den Häusern aufgestellten Info-Tafeln erfahren.
Rundwanderweg
Die imposantesten Gebäude sind die rote Town Hall, das Rathaus, das früher ein Gemeindehaus (Parish Hall) war, und das weiße Gerichtsgebäude, der Courtyard, mit seinem Gefängnis, the goal.
Parish Hall
Gerichtsgebäude
Ansonsten sind die Geschichten mehrerer ehemaliger Handelshäuser interessant; zeilweise sind in ihnen heute noch die "Handwerker" aktiv; z.B. ein Schmied und ein Böttcher (Fass-Hersteller). Aber auch mehrere kleine "Einfamilienhäuser" laden zumindest zum Bestaunen des schön angelegten bunten Blumen- und Nutzgartens ein.

Wunderschön ist die St. Paul’s Anglican Church mit einem ansprechend gestalteten Innenraum. Die heutige Kirche von 1894 ist bereits die dritte, die von der anglikanischen Gemeinde in Trinity erbaut wurde. Die Vorläuferkirchen wurden erstmals 1729 und 1821 erstellt und mussten jeweils erweitert werden. Die heutige Holzkirche ist mit ihren Bogenfenstern, ihrem Turm mit Spitze und ihren Seitenschiffen ein typisches Beispiel für die neogotische Kirchenarchitektur im 19. Jahrhundert in Neufundland.
Kirche
Kirche innen
Auf dem dazugehörigen Friedhof sind uralte Gräber zu finden. Der älteste Grabstein datiert aus dem Jahr 1736.
Kirche
Friedhof
Trinity
Nach unserem Besuch in Trinity waren wir nochmals für 255 Kilometer unterwegs bis wir St. John’s, die Hauptstadt der Provinz Neufundland Labrador, erreichten. Für diese Strecke fuhren wir zunächst für 70 Kilometer weiter auf der NL-230 S, anschließend bogen wir auf den Trans-Canada-Highway ab, den wir dann für 185 Kilometer befuhren.
Anfangs führte uns der Highway mehr im Landesinneren, aber trotzdem nach Süden entlang der Trinity Bay, von der immer wieder Fjorde bis an den Highway heranreichen. Wenn es nicht die direkte Verbindung zum Meer gab, waren es zumindest kleine Seen oder Tümpel.
Teich
Wir passierten einige größere Orte wie Lethbridge, Clarenville, Hillview oder Sunnyside, aber auch einen Ort mit dem lustigen Namen „Come by Chance“ („Komme zufällig“).
Komme zufällig
Aber auch einen Hinweis auf diese Stadt fanden wir - Dildo.
Ab Arnold’s Cove befuhren wir die vierte Region der Neufundland-Insel  -  nach Western, Central und Eastern, jetzt die Avalon-Halbinsel. Woher kommt dieser besondere Name? Einer der Erstbesiedler, George Calvert, Baron von Baltimore (1580-1632), kaufte sich 1620 ein Stück Land in Neufundland, um auf diesem Wege ein größeres Gebiet zu einer englischen Kolonie auszubauen. Er nannte seinen Besitz im Südosten der Insel „Avalon“. Der mythische Ort Avalon spielt zwar eine Rolle in der König-Arthur-Legende, aber er erinnert ebenfalls an einen Ort in Somerset, von dem aus das Christentum in England verbreitet worden sein soll. Man geht heute davon aus, dass der religiöse George Calvert auch eine religiöse Mission für seine Kolonie hatte.

Wir fuhren weiter bis an die Ostspitze der Avalon-Halbinsel und erreichten dort St. John’s, die Hauptstadt und auch die größte Stadt (110.500 Einwohner) von Neufundland & Labradort sowie die östlichste Stadt von Nordamerika. Die Region von St. John’s wurde seit 1620 von Europäern besiedelt, vorher lebten hier überwiegend Beothuk.
st-john´s
Das Stadtbild von St. John´s "down-town" ist geprägt von bunten Häusern, wobei die schönsten in der „Jelly Bean Row“ zu finden sein sollen.Wir fanden aber auch sonst im Stadtbild viele bunte Häuser - doch dazu in einem gesonderten Bericht mehr.
In St. John’s blieben wir auf dem städtischen Campground „Pippy Park“ für einige Tage, um die Stadt ausgiebig zu erkunden. Der Pippy Park ↗ist ein fast 1.400 Hektar großer Stadtpark, der neben dem Campingplatz viele Wander- und Radwege, im Winter Loipen, einen Golfplatz und mehrere Spielplätze bietet und entsprechend seines Umweltaspektes Areale mit Wäldern, Mooren und Feuchtgebieten im Park schützt.
Campingplatz

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