Beobachtungen von Papageientauchern in Bonavista und Elliston
Sowohl bei der Stadt Bonavista als auch bei der nur wenige Kilometer entfernt liegenden kleinen Gemeinde Elliston befinden sich küstennahe Inseln, auf denen Papageientaucher von Mai bis Mitte September nisten bzw. anschließend ihre Jungtiere aufziehen.
Eines unserer großen Ziele bzw. Hoffnungen der diesjährigen Reise war, dass wir das Glück haben dürften, diese faszinierenden Vögel aus nächster Nähe beobachten zu können.
Wir starteten mit dem Besuch des Cape Bonavista, das nicht nur wegen der Papageientaucher-Insel, sondern vor allem wegen dem dort stehenden
Leuchtturm bekannt ist. Das Cape Bonavista Lighthouse ↗ gibt es schon seit 1843. Der
Betrieb wurde 1966 eingestellt und heute dient der Turm nur noch als
Ausstellungsgebäude. Um den Stahlskelettturm ist ein zweistöckiges Haus herum gebaut, das dem Leuchtturmwärter als Wohnhaus diente. Auf dem zylindrischen Turm befinden
sich oben ein Balkon und die Laterne.
Rechts neben dem Nebengebäude vom „Lighthouse“ befindet sich eine Klippe, von der man auf die gegenüberliegende nahe Insel schauen kann - „Bird Island“. Die Insel ist durch einen schmalen, steilen Kanal vom Festland getrennt. Eine kleinere Papageientaucher-Kolonie wohnt auf dieser Insel und hier konnten wir die Vögel recht gut beobachten.
95 % der nordamerikanischen Papageientaucher leben in den Sommermonaten auf Inseln rund um Neufundland. Da braucht man sich nicht wundern, dass der Papageientaucher auch der „Provinz-Vogel“ ist.
Einige Fakten zu diesen wunderschönen Vögeln. Zunächst einmal nennt man sie wegen ihrer bunten Schnäbel „Clowns der Meere“, während ihr lateinischer
Name „fratercula arctica“ (Bruder der Arktis) ist, wohl wegen ihres
schwarz-weißen Gefieders, was durchaus an ein Mönchsgewand erinnert. Man geht übrigens
davon aus, dass ein Papageientaucher durchschnittlich etwa 20 Jahre alt wird.
Sie sind keine Pinguine, sondern sie gehören zu den „Alk-Vögeln“, denn
erstens können sie im Gegensatz zu den Pinguinen fliegen und zweitens leben sie in
der Arktis im Norden und nicht wie die Pinguine in der Antarktis.
Bezüglich ihrer Flugkünste waren wir beeindruckt – solch ein Vogel muss bis
zu 400 Mal in der Minute mit seinen kurzen Flügeln schlagen, um in der Luft zu
bleiben. Allerdings können sie Geschwindigkeiten bis 80 km/h erreichen. Dabei sind
sie recht kleine Vertreter. Sie werden nur etwa 40 Zentimeter groß und wiegen bis 600 Gramm.
Ihr zweites großes Talent ist das Tauchen. Sie können bei einem Tauchgang
bis zu zwei Minuten unter Wasser bleiben und erreichen Tiefen von über 50 Metern.
Dabei setzen sie erneut ihre Flügel ein, dieses Mal wie eine Art Propeller. Sie
fangen kleine Fische, indem sie die Fische mit ihrer großflächigen Zunge festhalten und
dann gegen einen Stachel drücken, den sie im Gaumen haben. So können sie mehrere Fische gleichzeitig im Schnabel festhalten.
Zurück zur Brutkolonie – die Puffins gehen lebenslange Partnerschaften ein.
Das Männchen baut eine Bruthöhle, die bis zu einem Meter tief sein kann. Das
Paar bebrütet dort abwechselnd nur ein Ei. Das geschlüpfte Puffin-Küken wird
dann von beiden Eltern etwa 45 Tage ernährt, wobei sie ihm bis zu hundertmal am Tag
Fische bringen.
Die Jungvögel verlassen danach die Kolonie, leben für mindestens fünf Jahre
auf dem Wasser der Nordmeere und kommen dann zu ihrem Geburtsort zurück, um den Kreislauf des Lebens fortzusetzen.
Mit diesem Wissen schauten wir lange und bewundernd auf die wild "herumwuselnde Truppe“. Es war so putzig, einigen von ihnen zuzuschauen, wie sie teilweise
zu zweit liebevoll nebeneinander hockten oder in einer Reihe watschelnd unterwegs
waren.
Auch konnten wir eine ihre Fressfeindinnen beobachten – eine Möwe, die fast doppelt so groß ist und der vor allem Jungtiere zum Opfer fallen.
Auf unserem Weg von Bonavista zum Ort Elliston mit seiner „Puffin ViewingSite“ ↗ kamen wir an der traumhaften Sandy Cove vorbei, wo wir ein wenig
verweilten, einige Steinmännchen und „Inukshuks“ bewunderten und den Wellen zuschauten.
Anfangs läuft man über eine Wiese, danach wird es steiniger und der Weg führt nah an einer steilen Klippe entlang. An zwei Stellen wird es ziemlich eng. Da ist die Breite des Weges noch knapp einen Meter und auf beiden Seiten geht es direkt steil hinunter zum Meer.
Danach folgt eine kleine "Kletterpartie" über ein paar Felsen, aber das Stück ist nur kurz und nicht sehr gefährlich. Der Rest des Weges bis zum Aussichtspunkt führt über ein Felsenplateau und schon ist man angekommen. Man wird mit einem spektakulären, relativ nahen Blick auf eine große „Puffin-Kolonie“ belohnt.
Diese Hürde galt es zu nehmen |
Angekommen am Aussichtspunkt setzten wir uns gemütlich auf einen Stein und ließen das Bild der zwar recht lauten, aber auch sehr putzigen Tiere auf
uns wirken. Wir waren uns bewusst, dass es ein absolutes Privileg ist, zur richtigen
Zeit am richtigen Ort zu sein, um einem seiner Träume folgen zu können.
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