Das Codroy Valley erstreckt sich entlang des Grand Codroy Rivers bis ans Meer und
wird durch die Long Range Mountains geschützt, die sich über fast 400 Kilometer entlang der neufundländischen Westküste erstrecken. Sie sind ein weiterer Teil der kanadischen Apalachen.
Der Grand Codroy River hat zusammen mit seinem Quellfluss North Branch eine Länge von 87 Kilometern und mündet in den Sankt-Lorenz-Golf.
Das absolut Besondere ist sein Mündungsbereich, denn er bildet hier ein sogenanntes „Estuary oder Ästuar“. Darunter versteht man ein Ökosystem, das durch die Gezeitenabläufe und die trichterförmige Einmündung des Flusses entsteht.
Zum einen bildet sich durch die Vermischung von Salz- und Süßwasser eine Brackwasserzone. Zum anderen findet man in diesem Bereich unterschiedlichste Lebensräume wie Watt- und Schlickflächen, Salzwiesen, Tümpel und
Flachwasserbereiche sowie Röhrichte. In solch einem Ästuar sind Flora und Fauna außergewöhnlich mit vielen seltenen Pflanzen und Tieren. Das Codroy Valley ist für seine besondere Vogelwelt bekannt.
Wir starteten unsere Rundfahrt durch das Codroy Valley an der Kreuzung der Doyles Station Road und dem Highway 406, der Codroy Road.
Um einen Eindruck von dem Naturschutzgebiet zu bekommen, besuchten wir zunächst das „Codroy Valley Wetland Interpretation Center“. Es ist ein kleines, aber sehr informatives Besucherzentrum. Von hier aus spazierten wir ein kurzes Stück auf dem „Wetland Trail“ entlang des Flusses.
Wir fuhren anschließend einige Kilometer auf der Route-406 durch das Tal und erreichten den kleinen Haupt-Ort Codroy, in dem etwas zersiedelt knapp 250 Menschen wohnen. Im Jahr 1765 hatte Captain James Cook (1728-1779) hier die Küste vermessen und trug für die Region den Namen „Cod Roy“ in seiner Karte ein. Dies hat sich bis heute erhalten.
Im kleinen Hafen des Ortes befindet sich ein fischverarbeitender Betrieb und es liegen einige Fischerboote am Pier.
Da man gerade dabei war, auf See gefangene Fische (Flunder) in kleine Kisten zum Weitertransport zu verpacken, kam mir der Gedanke, hier wieder einmal nach fangfrischem Fisch nachzufragen. So hielt ich mich an die "Anweisung" und meldete mich im Büro.
Die knappen Antworten auf all meine Fragen waren ein klares "NEIN" - "Nicht möglich"! Auch die Frage, ob ich fotografieren dürfte, wurde verneint. Und im Übrigen: warum interessieren Sie sich denn überhaupt dafür?Wir fuhren weiter zu einem Ort, wo man uns "Willkommen" hieß.
Imposant an der Küste von Codroy steht die Anglikanische Kirche der Dreifaltigkeit ↗ (holy trinity church) neben einem kleinen Friedhof. Die anderthalbstöckige Holzkirche wurde 1913 im neugotischen Stil von den Bewohnern von Codroy im Eigenbau errichtet, nachdem ein Sturm die vorherige Kirche vernichtet hatte. Besonders auffällig ist der große Glockenturm mit einem Kuppeldach am Westende der Kirche.
Nach einigen weiteren Kilometern auf der Route-406 erreichten wir den Leuchtturm auf dem Cape Anguille. Die kleine Landzunge, die hier in den Sankt- Lorenz-Golf hineinragt, ist der westlichste Punkt von Neufundland. „Anguille“ ist ein französisches Wort und bedeutet „Aal“.
Der Leuchtturm ist ein fast 18 Meter hoher, achteckiger Betonturm, der 1960 als
Nachfolgebau eines alten Leuchtturmes von 1908 errichtet wurde. Malerisch liegt er inmitten von Salzwiesen und Dünen und dient auch heute noch den Fischern als Orientierung.
Ehemaliges Leuchtturmwärterhäuschen, errichtet ~1907 |
Wer möchte, kann dieses Haus als Übernachtungsstätte ↗ buchen.
Umgeben wird es von derzeit bunten Wiesen. Hier die rote Flockenblume mit der weißen Canadian burnet (Sanguisorba canadensis) - Kanadischen Wiesenbirne.
Nach unserem Besuch am Cape Anguille mit seinem Leuchtturm, der nicht zugänglich ist, fuhren wir die Route wieder zurück, bogen jedoch nach dem Ort Codroy auf die Route-407 ab.
So erreichten wir den Codroy Provincial Park ↗ . Eine asphaltierte Straße führt direkt am Strand entlang. Von einem Parkplatz des Provincial Parks kommt man sowohl in Richtung des Landesinneren, in die Brackwasser-Bereiche, als auch auf der gegenüberliegenden Seite zum Strand mit dem offenen Meer.
Wir erkundigten beide Richtungen, waren aber im Besonderen vom Strand begeistert, weil wir ihn u.a. für uns alleine hatten. Er war menschenleer!
Wir konnten mehrere unterschiedliche Watvögel beobachtem, fanden in den Salzwiesen verschiedene Blumen und sogar eine Orchidee (Spiranthes ochroleuca -- yellow ladies'-tresses - - Drehwurz].
Der Strand (links) |
Der Strand (rechts) |
Searston Gut Bridge |
Bemalter Stein an einer Grundstückseinfahrt |
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Wenn Du auf meinem Blog kommentierst, werden die von Dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest Du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google [https://policies.google.com/privacy?hl=de]
Dieser Blog ist mit Blogspot einem Googleprodukt erstellt und wird von Google gehostet.