Freitag, 8. August 2025

Rundfahrt im Codroy Valley

Das Codroy Valley erstreckt sich entlang des Grand Codroy Rivers bis ans Meer und
wird durch die Long Range Mountains geschützt, die sich über fast 400 Kilometer entlang der neufundländischen Westküste erstrecken. Sie sind ein weiterer Teil der kanadischen Apalachen.
Der Grand Codroy River hat zusammen mit seinem Quellfluss North Branch eine Länge von 87 Kilometern und mündet in den Sankt-Lorenz-Golf.
Das absolut Besondere ist sein Mündungsbereich, denn er bildet hier ein sogenanntes „Estuary oder Ästuar“. Darunter versteht man ein Ökosystem, das durch die Gezeitenabläufe und die trichterförmige Einmündung des Flusses entsteht.
Zum einen bildet sich durch die Vermischung von Salz- und Süßwasser eine Brackwasserzone. Zum anderen findet man in diesem Bereich unterschiedlichste Lebensräume wie Watt- und Schlickflächen, Salzwiesen, Tümpel und
Flachwasserbereiche sowie Röhrichte. In solch einem Ästuar sind Flora und Fauna  außergewöhnlich mit vielen seltenen Pflanzen und Tieren. Das Codroy Valley ist für seine besondere Vogelwelt bekannt.
Wir starteten unsere Rundfahrt durch das Codroy Valley an der Kreuzung der Doyles Station Road und dem Highway 406, der Codroy Road.
406
Um einen Eindruck von dem Naturschutzgebiet zu bekommen, besuchten wir zunächst das „Codroy Valley Wetland Interpretation Center“. Es ist ein kleines, aber sehr informatives Besucherzentrum. Von hier aus spazierten wir ein kurzes Stück auf dem „Wetland Trail“ entlang des Flusses.
Wetland Center
Wetland
Wir fuhren anschließend einige Kilometer auf der Route-406 durch das Tal und erreichten den kleinen Haupt-Ort Codroy, in dem etwas zersiedelt knapp 250 Menschen wohnen. Im Jahr 1765 hatte Captain James Cook (1728-1779) hier die Küste vermessen und trug für die Region den Namen „Cod Roy“ in seiner Karte ein. Dies hat sich bis heute erhalten.
Cod Roy
Im kleinen Hafen des Ortes befindet sich ein fischverarbeitender Betrieb und es liegen einige Fischerboote am Pier.
Seafood
Da man gerade dabei war, auf See gefangene Fische (Flunder) in kleine Kisten zum Weitertransport zu verpacken, kam mir der Gedanke, hier wieder einmal nach fangfrischem Fisch nachzufragen. So hielt ich mich an die "Anweisung" und meldete mich im Büro.
Notice
Die knappen Antworten auf all meine Fragen waren ein klares "NEIN" - "Nicht möglich"! Auch die Frage, ob ich fotografieren dürfte, wurde verneint. Und im Übrigen: warum interessieren Sie sich denn überhaupt dafür?

Wir fuhren weiter zu einem Ort, wo man uns "Willkommen" hieß.
Imposant an der Küste von Codroy steht die Anglikanische Kirche der Dreifaltigkeit (holy trinity church) neben einem kleinen Friedhof. Die anderthalbstöckige Holzkirche wurde 1913 im neugotischen Stil von den Bewohnern von Codroy im Eigenbau errichtet, nachdem ein Sturm die vorherige Kirche vernichtet hatte. Besonders auffällig ist der große Glockenturm mit einem Kuppeldach am Westende der Kirche.
Kirche
Nach einigen weiteren Kilometern auf der Route-406 erreichten wir den Leuchtturm auf dem Cape Anguille. Die kleine Landzunge, die hier in den Sankt- Lorenz-Golf hineinragt, ist der westlichste Punkt von Neufundland. „Anguille“ ist ein französisches Wort und bedeutet „Aal“.
Cap
Leutturm
Der Leuchtturm ist ein fast 18 Meter hoher, achteckiger Betonturm, der 1960 als
Nachfolgebau eines alten Leuchtturmes von 1908 errichtet wurde. Malerisch liegt er inmitten von Salzwiesen und Dünen und dient auch heute noch den Fischern als Orientierung.
Leuchtturm auf dem Cape Anguille
Leuchtturm auf dem Cape Anguille
ehemaliges Leuchtturmwärterhäuschen
Ehemaliges Leuchtturmwärterhäuschen, errichtet ~1907
Inn
Wer möchte, kann dieses Haus als Übernachtungsstätte ↗ buchen.
Umgeben wird es von derzeit bunten Wiesen. Hier die rote Flockenblume mit der weißen Canadian burnet (Sanguisorba canadensis) - Kanadischen Wiesenbirne.
Canadian burnet (Sanguisorba canadensis)
Morastig
Stellenweise sehr morastig ist das Gelände bis zum Hügelanfang
Nach unserem Besuch am Cape Anguille mit seinem Leuchtturm, der nicht zugänglich ist, fuhren wir die Route wieder zurück, bogen jedoch nach dem Ort Codroy auf die Route-407 ab.
407
So erreichten wir den Codroy Provincial Park ↗ . Eine asphaltierte Straße führt direkt am Strand entlang. Von einem Parkplatz des Provincial Parks kommt man sowohl in Richtung des Landesinneren, in die Brackwasser-Bereiche, als auch auf der gegenüberliegenden Seite zum Strand mit dem offenen Meer.
Provincial Park
Wir erkundigten beide Richtungen, waren aber im Besonderen vom Strand begeistert, weil wir ihn u.a. für uns alleine hatten. Er war menschenleer!
Watvögel

Wir konnten mehrere unterschiedliche Watvögel beobachtem, fanden in den Salzwiesen verschiedene Blumen und sogar eine Orchidee (Spiranthes ochroleuca -- yellow ladies'-tresses - - Drehwurz].
Spiranthes ochroleuca — yellow ladies'-tresses

Dünendurchgang
Dünendurchgang zum offenen Meer
Strand
Der Strand (links)
Strand rechts
Der Strand (rechts)
Bei der Weiterfahrt zur Einmündung des Grand Codroy Rivers konnten wir die Searston Gut Bridge über den Fluss nutzen. Diese Brücke hat eine wechselvolle Geschichte. Im Jahr 1978 stürzte die erste, 1926 erbaute Brücke nach schwerem Eisgang ein und wurde nur provisorisch ersetzt. Diese „temporäre“ Brücke hielt bis zum Jahr 2010 und wurde durch eine neue, dauerhafte Brücke mit einer Fahrbahnbreite ersetzt.

Brücke
Searston Gut Bridge
Nach der Überquerung dieser Brücke fuhren wir auf direktem Wege gut zehn Kilometer,  jetzt wieder auf dem Route 406 zurück, nach Doyles.
Stein
Bemalter Stein an einer Grundstückseinfahrt

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