Samstag, 2. August 2025

Von Lunenburg zu den LaHave Islands

Ein kleiner, ungewöhnlicher Ausflug 

Während der Suche nach einem etwas mehr menschenleeren Strand in der Region von Lunenburg gelangten wir auf die LaHave Islands .
Wir fuhren von Lunenburg in südlicher Richtung an den LaHave River, um von dort zunächst die Fähre zu nutzen. Die kostenlose Fährverbindung, die es bereits seit fast 200 Jahren gibt, ist eine Kabel-Fähre ↗, d.h. dass sie von einem Kabel gezogen wird. Sie verbindet die Gemeinden LaHave und East LaHave und führt über den LaHave River.
Die Fähre ist nach Brady E. Himmelman benannt, der die Fähre von 1948 bis 1983 in LaHave betrieb, viele Jahre als Kapitain. Das aktuelle Schiff wurde 2010 nach ihm benannt. Himmelman starb im Jahr 2013.
Fähre
Unter LaHave versteht man eine Region mit zahlreichen sehr kleinen, einzelnen Orten, die allesamt in der Stadt Lunenburg eingemeindet sind.
Historisch kaum zu glauben, aber LaHave war in der 1630er Jahren für eine kurze Zeit Hauptstadt von Neufrankreich. Eine Siedlergruppe ↗ hatte sich hier niedergelassen und ein Fort errichtet. Nach wenigen Jahren zogen die Siedler nach Port Royal; keine Spuren der damaligen Besiedlung sind heute noch sichtbar. Aus dieser Zeit ist nur der Name geblieben – er bezieht sich auf ein Kap in der Nähe von Le Havre in der Normandie.

Nach der Überfahrt über den LaHave River mit der Fähre erreichten wir den Crescent Beach , auf dem man sogar sein Auto auf dem Strand abstellen darf – leider sehr stark frequentiert an diesem Tag.
Crescent Beach
Crescent
Strand
Darauf entschieden wir uns, die Crescent Beach Road in Richtung einiger der LaHave Islands zu nutzen. Über diese Straße erreicht man zunächst George Island und danach Bush Island. Hier nutzten wir die erste abenteuerliche Brücke, die bereits sehr schmal war.
Bruecke
Auf Bush Island bogen wir nach rechts auf die LaHave Islands Road ab. Die Brücke, die uns ermöglichte Jenkins Island und danach Bell Island zu erreichen, war nur noch im Schritttempo zu passieren.
Bruecke
Einspurig - 2,30 m breit
Kurz danach entschieden wir uns jedoch für das Umkehren, weil wir die „Inselstraße“ nicht mehr als solche erkennen konnten.
Die Inseln sind absolut malerisch, mit vielen Bäumen bewachsen und immer wieder mit kleinen Salzseen und Marschland durchsetzt. Ständig sieht man unberührte schöne Strände und hat einen tollen Ausblick auf die Meeresbuchten. Die Fahrt mit dem Auto ist aber nicht empfehlenswert, man sollte sich wohl besser mit Kanu oder Kajak durch diese Insel-Landschaft bewegen.
tümpel
seen
see
Schuppen
Schuppen für Hummerreusen und sonstiges Fischereizubehör
Wir drehten also um, kehrten zum Crescent Beach zurück und fuhren entlang dem Rissers Beach bis zum kleinen Ort Petite Rivière bzw. Broad Cove weiter. 
Broad Cove
Hier ließen wir uns an der 
Küste an einem kleinen, recht menschenleeren Strand nieder und genossen das „Feeling von Sonne und Meer“, während etwas weiter außerhalb sich mehrere Robben aufhielten und immer wieder aus dem Wasser auftauchten.
Robben
Auch ein Goldfink kam kurz vorbei und suchte zwischen den Steinen im Uferbereich nach Essbarem.
Goldfink
Bemerkenswert fanden wir auf unserer Rückfahrt noch die nächste Impression: zwei an der Straße sich gegenüberstehende Kirchengebäude. Die linke wurde jedoch schon vor Jahren profanisiert.
St. Mark's Anglican Church

Freitag, 1. August 2025

Lunenburg

Die Stadt Lunenburg mit ihren knapp 2.400 Einwohnern ist seit 1995 Unesco-Weltkulturerbe. Diese Bewertung hat die kleine Hafenstadt durch ihre bunten, sehr alten Holzhäuser und Kapitänsvillen am malerischen Hafen erhalten. 
Abendstimmung
Abendstimmung im Hafenbereich
Der Ort wurde 1753 gegründet und hat seinen ursprünglichen Grundriss und sein Gesamterscheinungsbild bewahrt. Er wurde anfangs überwiegend von deutschsprachigen
Siedlern, den "ausländischen Protestanten", den sogenannten "Foreign Protestants" bewohnt. Viele Straßennamen in Lunenburg erinnern auch heute noch an die deutsch-dominierte Zeit. Einige extrem steile Straßen führen vom Hafen den Berg hinauf.
Schiff
In Lunenburg wurden berühmte Segelschiffe gebaut. Darunter auch ein Nachbau (1960/61) der „Bounty“, die durch die „Meuter-Aktion“ der Matrosen (1789) gegen ihren Kapitän William Bligh berühmt wurde. Das Segelboot wurde eigens für den Film "Meuterei auf der Bounty" (1962) gebaut.
Im Lunenburg Shipyard werden heute noch Schiffe gebaut.
Im Hafen liegt ebenfalls der Nachbau (aus dem Jahr 1963) des Fischerei- und Rennschoners Bluenose , der 1921 in Lunenburg fertiggestellt wurde und 1946 nahe Haiti sank, nachdem er auf ein Riff aufgelaufen war.
Lunenburg
Lunenburg - etwa 1961 (aus Fisherie´s Museum)
Die Fischerei spielte einst in Lunenburg eine große Rolle, doch diese gehört der Vergangenheit an; aber in Lunenburg befindet sich heute noch der größte fischverarbeitende Betrieb Kanadas (High Liner Foods Inc.) , der hier 1899 als Familienbetrieb gegründet wurde. Heute wird das weltweit tätige Unternehmen von Fischern beliefert, die entlang der gesamten Atlantikküste von Nova Scotia tätig sind.
Fischerei-Museum
Im Hafen, direkt an der Uferpromenade, kann man das “Fisheries Museum of the Atlantic besuchen, das auf drei Etagen die Geschichte und das harte Leben der Fischer sowie viele Informationen über das Meer präsentiert.
Schiffsbau und Fischfang sind heute keine bedeutenden Wirtschaftsquellen in Lunenburg mehr, dafür der Tourismus, für den die Stadt viel unternimmt.
Abendstimmung
Abendstimmung am Hafen
So kann man, wenn man sich z.B. keiner geführten Stadttour anschließen möchte, die Altstadt auf eigene Faust erkunden. Hierzu werden auch moderne Medien angeboten.
Walking Tour
Walking Tour
Selbst geführte Besichtigungstour
bunte häuser
Für die Touristen interessant ist sicherlich nicht nur das malerisch bunte Städtchen selbst, sondern auch die zahlreichen, wunderbaren Strände in der Umgebung. Da gibt es den „Hirtle’s Beach“, den „Rissers Beach“ (mit eigenem Provincial Park), den „Mushamush Beach“ oder den „Crescent Beach“, auf dem man sogar mit seinem Auto parken darf, doch dazu später mehr.