Nach unserem Besuch im Fundy Tidal Interpretive Centre" ↗ fuhren wir zunächst 30 Kilometer auf dem Glooscap Trail, bis wir den kleinen Ort Maitland erreichten.
In dem Ort findet man viele alte Häuser aus viktorianischer Zeit, die davon erzählen könnten, dass es hier einst viel aktiver zuging. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts gab es an dieser Stelle mehrere Werften und der Schiffbau zog viele Arbeitskräfte an. Als die Segelschiffe von den Dampfschiffen abgelöst wurden, endete in den 1880er Jahren die Zeit der Schiffbauindustrie in Maitland.
Einem historischen Haus statteten wir einen Besuch ab. Es ist der Gemischtwaren-Laden von „Frieze und Roy“, der mit seinem Eröffnungsjahr 1839 der älteste seiner Art in Kanada ist. Ununterbrochen bis heute kann man dort Lebensmittel und Alltagswaren einkaufen. Heute ist dem Laden noch ein Restaurant angeschlossen, das „Mud Slide Café“.
David Frieze (1807-1884) gründete den „General Store“ 1839 und ergänzte die Führung des Ladens 1868 mit einer Partnerschaft mit Adam Roy (1812-1877).
Beide waren Anteilseigner bei einer Werft, besaßen eigene Schiffe, waren im internationalen Handel (Überseehandel) tätig und boten in ihrem Laden neben Lebensmitteln von Eisenwaren bis Spielzeug alles an, was man in der damals prosperierenden Gemeinde brauchte. Auch die Benutzung von Waschmaschinen! Parallel betrieben sie einen Holz- und Gips-Handel.
Das Unternehmen wurde bis zum Jahr 2004 im Familienbesitz betrieben und wird seitdem von den neuen Besitzern unter dem traditionellen Firmennamen bis heute weitergeführt.
Wir fuhren auf dem Glooscap Trail weiter und erreichten nach weiteren 20 Kilometern den kleinen Ort Noel.
Der Ort ist nach Noel Doiron (1684-1758) benannt, einem Akadier, der hier einige Zeit lebte und zu den führenden Persönlichkeiten im Widerstand der Akadier gegen die Briten gezählt wird. Es ist auch bekannt, dass er den Deichbau in dieser Region leitete, um mehr landwirtschaftlich nutzbares Land zu gewinnen.
Auch hier konnten wir in vergangenen Zeiten „schwelgen“. Da stand ein uraltes Holzhaus, das einmal ein Coop-Geschäft gewesen war. Es öffnet heute noch einmal im Jahr und zieht dann Sammler aus weitem Umkreis an. Wenn man das Angebot sieht, versteht man warum.
Ehemaliges Coop-Geschäft |
Salz- und Pfefferstreuer |
"Feinstes Porzellan" - made in China |
Wenige Meter weiter steht ein kleines Denkmal für den ehemaligen Schiffbau in Noel, das an die Osmond O´Brien Schiffswerft erinnert, die im 19. Jahrhundert allein zwanzig Schiffe baute und damit zu den erfolgreichsten ihrer Zeit in Nova Scotia zählt.
Neben diesem Denkmal bietet ein Händler unter freiem Himmel am Straßenrand an, was man alles in den alten Häusern der Region im Rahmen der Hausentrümpelung findet.
Mit Müh und Not konnte ich meine Frau hier zurückhalten, ...! |
Der "Anbieter / Verkäufer" erzählte uns, dass die "jungen Leute“ die Region längst verlassen haben, ihren eigenen Hausstand gegründet und das hier Ausgestellte ihrer "Vorfahren" nicht mehr haben wollen. Gleichzeitig sind aber in letzter Zeit die Gebäude- bzw. Grundstückspreise extrem gestiegen, weil sich in der "Corona-Zeit" viele Leute aus den größeren Städten hier „einkauften“. Sie wollten ´raus auf´s Land. In ihren „Landhäusern“ wohnen sie zurzeit aber nur noch in den Ferien.
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