Montag, 14. Juli 2025

Die Hopewell Rocks

Von Alma brauchten wir nochmals 45 Kilometer auf der NB 114 N Richtung Norden, immer entlang der Küste der Bay of Fundy, bis wir die Hopewell Rocks erreichten.
Hopewell Rocks
Immer wieder erstreckten sich größere Areale von Salzwiesen (salt marsh) neben der Straße, die über Siele eine Verbindung zur "Bay of Fundy", und damit zum Meereswasser, haben. Sie sind eine besondere Vegetationszone.
Salzwiese
Ebbe
Ablaufendes Wasser bei Ebbe
Ebbe
Nach fortgeschrittener Ebbe
Gleichzeitig konnten wir bei Ebbe eine Unmenge von rötlich braunem Schlamm im Uferbereich der Bay sehen, die Größe des Watts ist hier beeindruckend. Dann erreichten wir den Hopewell Rocks Provincial Park und informierten uns zunächst im Interpretive Center.
Info
Es gibt zwei kleinere Aussichtsplattformen in der Nähe des Informationszentrums, aber zu den eigentlichen Hopewell Rocks muss man von hier noch einen 890 Meter langen Wanderweg bewältigen (oder entscheidet sich für den gebührenpflichtigen Shutteldienst).
Strand
Ein Blick auf den mittlerweile wasserfreien "Strand",
das sich zurückziehende Wasser befindet sich links im Bild.
Die Hopewell Rocks tragen ihren Namen gemäß dem benachbarten Dorf Hopewell Cape, dass Siedler aus Pennsylvania Ende des 18. Jahrhunderts nach ihrem ehemaligen amerikanischen Heimatort benannten.
Die aus abgelagertem und verdichtetem rotem Sandsteinkonglomerat gebildeten Hopewell Rocks sind eigentlich keine "Rocks" (Felsen); sie werden aufgrund ihrer besonderen Form und ihres Baumbewuchses auch „flowerpot rocks“ (Blumentopffelsen) genannt.
Sandstein
Sie befinden sich am Ende der „Bay of Fundy“ (nach portugiesischen Seefahrern: Rio Fundo = Tiefer Fluss). Die Bucht ist an ihrer breitesten Stelle etwas über 50 Kilometer breit, sie ist etwa 150 Kilometer lang und sie liegt zwischen den Provinzen New Brunswick im Westen und Nova Scotia im Westen.
Sie entstand vor etwa 250 Millionen Jahren, als die Kontinentalplatten von Nordamerika und Afrika auseinander drifteten und der Atlantik entstand. Hierbei bildete sich u.a. ein Tal, das zur heutigen Bay of Fundy wurde.
Die Form der Bay of Fundy, wie wir sie derzeit kennen, wurde während der letzten Eiszeit, die vor etwa 1,5 Millionen Jahren begann, endgültig festgelegt. Kalte Temperaturen führten dazu, dass riesige Eisschichten, oder Gletscher, in dieser Zeit den größten Teil Nordamerikas bedeckten. Als sich das Klima änderte, rückten die Gletscher über den Kontinent vor und zurück, formten und prägten die Erdoberfläche, schufen eine neue Landschaft unter sich und trugen zur Gestaltung der Bay of Fundy bei.
Mit dem Anstieg der globalen Temperaturen vor etwa 13.500 Jahren zogen sich die Gletscher langsam nach Norden zurück. Als sie schmolzen, stiegen die Ozeane. Diese Veränderung erwies sich jedoch als nur vorübergehend. Ohne das enorme Gewicht der Gletscher begann sich das Land langsam zu "erholen" und der Meeresspiegel sank.
Vor etwa 6.000 Jahren, als sich der nordamerikanische Kontinent senkte und die Ozeane zu steigen begannen, wurden große Ebenen trockenen Landes, darunter auch die heutige Georges Bank, überflutet.
Das Ufer, das zuvor den Wasserfluss in die Bay of Fundy blockiert hatte, wurde erst vor etwa 4.000 Jahren vollständig überflutet, was zu einem dramatischen Anstieg der Gezeiten in der Bucht führte.
Infolge der Überschwemmungen begannen die Fluten, die Küste von Fundy zu erodieren. Dieser Prozess dauert bis heute an und verändert langsam das Gesicht der Landschaft, indem er den Lauf der Flüsse verändert, die Küstenlinie formt und die "Blumentöpfe" bildet.
(Info aus Visitorcenter Hopewell Rocks)
schlammig
Schlammig zeigt sich der "Strand" bei Ebbe
Das interessanteste an der heutigen Bay of Fundy ist jedoch ihre trichterähnliche Form. Diese Form ist u.a. für die großen Gezeitenunterschiede in der Bucht verantwortlich. Durch den schmalen Eingang strömen bei Flut große Wassermassen ein, die in dem Trichter gewissermaßen aufgestaut werden. Bei Ebbe können die Wassermassen durch den Trichterhals nur langsam wieder hinausfließen.
Eine weitere Kraft spielt eine Rolle - die sogenannte Resonanz. Man muss sich die Wassermassen in dem Trichter der Bay Of Fundy wie in einem Wassertank vorstellen, in dem das Wasser hin und her schwappt. Diese Schwingung des Wassers verstärkt die nächste Gezeitenwelle, die vom Atlantik bei der Flut am Trichterhals eintrifft.
Zwei Mal am Tag bewegen sich mehr als 100 Milliarden Tonnen Wasser in die Bucht hinein und wieder hinaus und verursachen einen Tidenhub von bis zu 14 Metern. Diese Angabe bezieht sich auf das Ansteigen der gesamten Wassermenge in der Bucht. Wenn die Flut die Hopewell Rocks erreicht, ist der anschließende  Anstieg hier wesentlich geringer.
Rocks
Blick auf "Lovers Arch and Bear Rock"
Zurück zu den Hopewell Rocks – sie wurden über Jahrtausende durch die Gezeitenkräfte und durch Erosion geformt, sodass viele von ihnen heute besondere Namen tragen. Da gibt es den Lovers Arch, den Mother in Law-Felsen, den Außerirdischen (E.T.) oder auch den Bären. Mit etwas Phantasie kann man die Namen nachvollziehen.
Fingerrock
E.T. (Außerirdischer - nach Hause)
Zwei Mal am Tag kann man entlang der Felsen am "Meeresgrund" entlangspazieren und zwei Mal am Tag könnte man mit einem Kanu um die selben Felsen herumfahren, denn ihre "Stiele" stehen dann meterhoch unter Wasser.
Rocks
Rocks
Mother in Law - Felsen
Spalt
Felsen
Blick auf Big Cove
Die Hopewell Rocks sind den Kräften der Natur ausgesetzt und so stürzte beispielsweise im März 2016 einer der Felsen, Elephant Rock genannt, teilweise ein.
Man muss diesen Ort mit großem Respekt besuchen und ist gleichzeitig fasziniert, dass man seinen Fußabdruck auf dem schlammig roten Meeresboden hinterlassen kann, zumindest für eine kurze Zeit.
Ebbe
Ebbe unterhalb der Hopewell Rocks

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