Von Walton aus fuhren wir über die Walton Woods Road für vierzig Kilometer zur Stadt Windsor. Hier besuchten wir die Fort Edward National Historic Site ↗.
Windsor liegt im County Hants, hat knapp 3.500 Einwohner und zählt als Geburtsort des Eishockeys. In verschiedenen historischen Schriften wird berichtet, dass bereits Anfang des 19. Jahrhunderts auf einem örtlichen See „hurley“, ein mit Eishockey vergleichbarer Sport, betrieben wurde.
Am Rand der Stadt auf einer Anhöhe über dem Zusammenfluss des Avons Rivers und des St. Croix Rivers liegt das historische Fort Edward.
Von dem Fort ist leider nur noch das originale Blockhaus erhalten. Dieses wurde aber 1750 erbaut und ist damit das älteste seiner Art in Kanada.
Über das Gelände führt ein 1,5 Kilometer langer Rundweg mit vielen Informationstafeln zur Bedeutung des damaligen Forts.
Das Fort ↗ wurde von General und Gouverneur von Nova Scotia Charles Lawrence ↗ (1709- 1760) erbaut, um den Weg zwischen Annapolis Royal an der Westküste, der damaligen Hauptstadt, und Halifax an der Ostküste zu sichern.
Charles Lawrence erlangte später eine umstrittene Berühmtheit, weil er maßgeblich für die Deportation der Akadier verantwortlich war, gleichzeitig zählte er als tüchtiger Offizier.
Das Fort Edward spielte während der akadischen Deportation (1755), während des siebenjährigen Krieges (1756-1763), während der amerikanischen Revolution (1775-1783) und während des britisch-amerikanischen Krieges von 1812/14 eine Rolle.
Eine weitere Besonderheit findet man zu diesem Fort in seiner Historie:Fort Edward war während des Ersten Weltkriegs die Ausbildungsstätte für Soldaten der "Jüdischen Legion" aus ganz Nordamerika.
Der Grund war einfach. Man nutzte Fort Edward als "Ausweichsgelände", nachdem Ende 1917 die explodierte Waffenkammer ↗ die Ausbildungsstätte in Halifax dem Erdboden gleichgemacht hatte.
Unter den auszubildenden jüdischen Sodaten befanden sich Ben-Gurion und Ben-Zvi, die drei Jahrzehnte später der erste Premierminister bzw. der zweite Präsident des Staates Israel wurden.
Nach Abschluss ihrer Ausbildung wurden sie nach England überführt, wo sie sich anderen jüdischen Bataillonen für die letzte Phase des Feldzugs gegen die Osmanen anschlossen. Diese machten sich als "Jüdische Legion" einen Namen.
Zeitlich wesentlich früher weilte eine andere interessante Persönlichkeit in Fort Edward, Flora MacDonald.
Den Winter 1778/79 verbrachte Flora MacDonald (1722-1790) in Fort Edward. Diese Frau ist eine Heldin der Schotten, die Charles Stuart (1720-1788), genannt auch Bonnie Prince Charlie, der den schottischen Thron anstrebte, nach der verlorenen Schlacht von Culloden (1746), verkleidet als ihre Magd Betty, durch die Bewachung der Briten schmuggelte und ihm so die Flucht nach Frankreich ermöglichte.
Sie hatte 1750 Allan MacDonald (1720-1792) geheiratet und war mit ihm nach North Carolina ausgewandert. Allan schloss sich während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges der britischen Armee an, verlor 1776 eine Schlacht in North Carolina gegen die amerikanischen Unabhängigkeitskämpfer, war dann längere Zeit Gefangener der Amerikaner und war aber ab 1778 wieder Kommandeur einer britischen Einheit in Fort Edward.
Flora und Allan verloren ihre gesamten Besitztümer in North Carolina und so folgte Flora ihrem Mann 1778 nach Fort Edward. Sie reiste im Jahr danach in ihre Heimat Schottland, zur Isle of Skye, zurück.
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