Unser Besuch im "Canadian Potato Museum" in O’Leary
Von den „Bottle Houses“ am Cape Egmont waren wir für weitere 55 Kilometer Richtung Norden unterwegs, bis wir den Ort O’Leary erreichten.
Dieser ist seit 1837 nach seinem Erstbesiedler, dem Iren O’Leary, benannt und hat heute fast 900 Einwohner. O’Leary ist der Ausrichter des in jedem Jahr Ende Juli stattfindenden „Potato Blossom Festivals“ und damit ist das Wesentliche bereits angesprochen - hier "dreht sich" alles um Kartoffeln.
Bereits auf dem Weg nach O’Leary fuhren wir an zahlreichen, teils weiß, teils mehr rosa blühenden, riesigen Kartoffelfeldern vorbei. Der Kontrast der Kartoffelfelder zu der roten Erde war extrem. Wir hatten bisher noch nie so schöne Kartoffelfelder gesehen.
Die Attraktion von O’Leary ist das dortige "Canadian Potato Museum", also das Kartoffel-Museum ↗.
Vor dem Eingang steht die Skulptur einer Russet Burbank Kartoffel, die aus Fiberglas hergestellt wurde und 4,2 Meter hoch ist. Diese Kartoffelsorte wird am häufigsten in Nordamerika angebaut und vor allem zum Backen, für Chips sowie für Pommes Frites verwendet wird.
Wir erfuhren im Museum vieles über Kartoffeln, was wir bisher nicht wussten, und dazu gehörte, dass allein auf der Prince Edward Island die Kartoffel-Bauern über 100 verschiedene Kartoffelsorten anbauen.
Im Museum geht es zunächst um die Geschichte der Kartoffel. Sie wurde bereits seit Jahrtausenden in Südamerika von den Inkas, vor allem in Peru, angebaut und kam dann Mitte des 16. Jahrhunderts über die Spanier nach Europa. Anfangs wurde sie als Zierpflanze in Gärten verwendet, aber bald erkannte man ihre große Bedeutung für die Ernährung.
In England soll sie sich verbreitet haben, nachdem die Engländer 1588 unter Führung von Sir Francis Drake (1540-1596) die spanische Armada besiegten und die Bevölkerung in vielen an den Küsten angelandeten spanischen Wracks Kartoffeln entdeckten.
Wir fanden noch interessant, dass der dritte amerikanische Präsident, Thomas Jefferson (1743-1826), nach seiner Tätigkeit als Botschafter in Frankreich, die Pommes Frites in den USA bekannt machte. Er hatte in Frankreich die entsprechende Zubereitung kennengelernt und bezeichnete sie als „french fries“, wie man die Pommes in den USA und Kanada heute noch nennt.
Nach der Präsentation der Geschichte ging es im Museum um die einzelnen Kartoffelsorten, teilweise sehr originell dargestellt - beispielsweise verschiedene Kartoffelsorten auf Gabeln. Hier wurde klar, welche unterschiedlichen Ansprüche man an die Kartoffel stellt, was die Vielfalt an verschiedenen Züchtungen erklärt.
Anschließend ging es um Krankheiten, die den Kartoffelanbau stören können. In kleinen Särgen wurde die jeweilige „erkrankte Kartoffel“ gezeigt und gleichzeitig wurde die jeweilige Krankheit bzw. der Befall mit Schädlingen erklärt. In diesem Zusammenhang wurde an die schrecklichen Hungersnöte um 1850 in Irland erinnert, als dort die Kartoffelernten ausfielen, nachdem der Erreger der Kartoffelfäule die Pflanzen angegriffen hatte.
Kartoffelfäule, auch als Kraut- und Knollenfäule bekannt, wird durch den Pilz Phytophthora infestans verursacht. |
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Einige weitere Kartoffelkrankheiten |
Was man alles aus einer Kartoffel herstellen kann, bzw. wo Anteile der Kartoffelknolle verwendet werden, wurde ebenfalls präsentiert.
Wie alle Informationen in diesem Museum - sie waren leider nicht annähernd auf dem aktuellen Stand! |
Neben allen bekannten Produkten aus Kartoffeln, die wir verzehren, spielt Vodka eine große Rolle. Hier, in Kanada, wird die Kartoffel insbesondere in New Brunswick "veredelt". Sie wird seit 1855 im Familienbetrieb von den „Blue Roof Destillers“ ↗ zur Herstellung von Vodka genutzt, benannt nach den blauen Dächern der dortigen Häuser.
Der Schwerpunkt des Canadian Potato Museums liegt auf der Präsentation von Anbau, Ernte und Verarbeitung der Kartoffeln sowohl aus historischer als auch aus moderner Sicht.
In einer großen Halle werden zusammen mit anderen landwirtschaftlichen Maschinen verschiedene historische Gerätschaften gezeigt, die bei der Kartoffelausbringung, der Ernte sowie der Abfüllung Verwendung fanden. Teilweise braucht man allerdings etwas Phantasie, um genau zu verstehen, wozu die einzelnen Geräte/Maschinen gebraucht wurden.
Im Gebäude des Kartoffelmuseums ist noch das „Community Museum of O’Leary“ zu finden, in dem viele Alltagsgegenstände aus der Geschichte des Ortes gezeigt werden.
Natürlich ist direkt neben den Museen für die Besucher ein „Kartoffel-Restaurant“ ↗ untergebracht, in dem man nicht nur "die besten Pommes Frites" serviert bekommt.
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