Mittwoch, 23. Juli 2025

Im Cultural & Heritage Center der Mi:kmaq

Knapp fünf Kilometer südlich der Stadt Truro befindet sich der Ort Millbrook. In Millbrook leben etwas mehr als 2.000 Mitglieder der Mi:kmaq First Nation und hier sind auch die Verwaltungsbehörden der Gemeinde untergebracht. Man hat u.a. eine eigene Polizei, eine eigene Gerichtsbarkeit und ein Healing Center. Dort kümmert man sich um soziale Probleme der hiesigen First Nation. In Millbrook befindet sich außerdem das "Cultural and Heritage Center der Mi:kmaq".
Millbrook
Dieses besuchten wir und wurden bereits am Eingang mit einem herzlichen „Pjila‘si“, was „Willkommen“ bedeutet, begrüßt!
Im Eingangsbereich ist der wertvollste Gegenstand ausgestellt, den man hier präsentiert. Es handelt sich um ein Zeremoniengewand der Mi:kmaq aus dem Jahr 1842, das auf seltsamen Umwegen für lange Zeit (144 Jahre) in einem Museum in Melbourne/Australien gelandet war. Es ist nicht unbedingt nachzuvollziehen, welchen Bezug man in Australien zu diesem Gewand hatte. Auf jeden Fall haben die Mi:kmaq nach jahrelangem Ringen dieses Gewand 2023 zurück erhalten und können es nun mit großem Stolz zeigen.
Gewand
Nach der Würdigung dieses Gewandes wurden wir eingeladen, in einem entsprechend der früheren Lebenswelt der Mi:kmaq mit Felsen, Seen und Zelten gestalteten Kino einen Film zur Geschichte dieses First Nation-Stammes anzusehen.
seit sich die Gletscher zurückgezogen hatten
Im Besonderen wurde thematisiert, dass Ende des 16. Jahrhunderts fast drei Viertel des Mi:kmaq-Volkes an Krankheiten (Masern, Pocken, Typhus) verstarben, an denen sie nach ersten Kontakten mit Europäern erkrankten und gegen die sie keine Abwehrmechanismen hatten.
Zum Zweiten ging es in dem Film darum, dass die Engländer im 18. Jahrhundert mit den Mi:kmaq mehrere Verträge aushandelten, wodurch sie ihr Land und ihre Rechte verloren und schließlich ihrer traditionellen Lebensweise nicht mehr nachgehen konnten.
In der anschließenden Ausstellung geht es einmal um den langjährigen Kampf der Mi:kmaq, die alten Rechte wieder zurück zu erlangen, um die Bewahrung der Traditionen und um die Darstellung ihrer Lebensweise.
Mi:kmaq
Zunächst durften wir in einem typischen Wigwam Platz nehmen. Die Mi:kmaq bauten ihre Wigwams nicht mit dünnen, langen Stangen, sondern mit dickeren Birkenstämmen, die mit Rinden und Fell bedeckt wurden.
Wigwam
Des Weiteren gab es Informationen zur Ernährung (Fisch, Fleisch, Wurzeln, Nüsse, Beeren, …), zur Fertigung von geflochtenen Gegenständen (Körbe, Matten usw.), die man im Alltag oder zum Handel nutzte und zum Trommelbau, weil das Trommeln eine große religiöse Bedeutung bei den Mi:kmaq hat.
Flechtarbeiten
Auf dem Außengelände steht die 12 Meter hohe Statue von „Glooscap“. In den Schöpfungsgeschichten der Mi:kmaq wird er als übernatürliche, menschenähnliche Gestalt beschrieben, die die Tiere erschaffen und die Landschaften geformt hat. Er lehrte den Menschen wichtige Fähigkeiten (Jagd, Fischfang, Umgang mit dem Feuer), steht ihnen mit seiner Weisheit zur Seite und beschützt sie. Viele Legenden  werden von ihm erzählt.
Glooscap
Neben der Statue befinden sich  mehrere Informationstafeln, auf denen man u.a. den Missionar Silas Rand (1810-1889) würdigt. Er hatte sich viele Jahre mit dem Volk der Mi:kmaq beschäftigt, ein Wörterbuch der Mi:kmaq-Sprache herausgegeben, mehrere Teile der Bibel in die Mi:kmaq-Sprache übersetzt und vor allem die Legenden von Glooscap aufgeschrieben.
Missionar
Mi:kwaq
Schild am Casino-Gebäude des "Treaty Entertainments" der Mi:kmaq

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