Wir verließen Havre zwar mit dem Ziel Fort Benton Richtung Great Falls wieder auf dem Highway 2, bogen doch recht bald links in den Highway 87 ab.
Dieser U.S. Highway 87 (kurz US 87) ist ein Nord-Süd United States Highway und weist eine Länge von insgesamt 3.215 Kilometern auf. Er beginnt hinter Havre in Montana am U.S. Highway 2 und führt bis zum Texas State Highway 238 in Port Lavaca im Bundesstaat Texas.
Recht bald erreichten wir den ehemaligen Standort von Fort Assinniboine.
Dieses Fort wurde 1879 in Folge der verloren gegangenen Schlacht von Custer durch die Sioux (Lakota) Nation (Schlacht am Little Big Horn - 1876) aber auch der Gefangenennahme der Nez Perce (1877) errichtet.
Hintergedanke war, mögliche Angriffe der Sioux aus dem Norden unter der Führung von Chief Sitting Bull, die in die Cypress Hills in Kanada geflohen waren, oder der Nez Perce, von denen sich einige auch in Kanada in Sicherheit gebracht hatten, abzuwehren. Weder die Sioux noch die Nez Perce aus Kanada haben jemals einen Angriff über die Grenze geführt.
Dafür wurde das Fort Assinniboine zum wichtigsten Militärposten im Nordwesten der Vereinigten Staaten, allein aufgrund der Nähe zu allen ehemaligen Wegen der Indianer, die sie vorher benutzten. Ferner lag es zwischen zwei Forts (Fort Benton am Missouri im Südosten, Fort Walsh in den Cypress-Hills, heute Saskatchewan, Canada).
Für beide war die Handelsniederlassung in Fort Assinniboine Versorgungs- und Verkaufstation zugleich. Interressant: Die 10th Cavalry Buffalo Soldiers , bestehend aus afroamerikanischen Soldaten, gehörten zeitweise zu den Einheiten, aus denen die Garnison des Forts bestand.
Als dann die Eisenbahnen den Landstrich durchzogen, wurde diese Handelsniederlassung, aber auch das militärische Fort, nicht mehr benötigt, so dass es 1911 aufgegeben wurde. Viele seiner Backstein-Gebäude wurden abgerissen. Das Material diente an anderen Stellen wieder zum Neuaufbau.
Heute noch stehende Gebäude im ehemaligen Fort Assinniboine |
Wir setzten unsere Fahrt auf dem schnurgerade verlaufenden Highway fort, der stellenweise rechts und links von Strom- und Telegraphenmasten gesäumt wird.
Nachdem wir einige Zeit durch die relativ ebenen Plains gefahren waren, konnten wir links eine Bergkette erkennen, die Bear Paw Mountains.
Wir sahen aber auch trockene, nicht bestellte Felder. Später erfuhren wir, dass die meist tonige Zusammensetzung des Bodens die Wasseraufnahme verhindert.
Tatsächlich ist der schlammige Boden hier so fein, dass er Regenwasser nahe der Oberfläche auffängt, während ein lockerer, poröserer Boden es zulassen würde, dass es tiefer absickert. Infolgedessen ist es bei Nässe so rutschig und klebrig, dass selbst riesige Landmaschinen stillstehen. Durch Ruhen lassen des Feldes mit den abgeschnittenen Getreidehalmen ohne Umpflügen will man dem Boden die Möglichkeit geben, wenigstens etwas Wasser für die kommende Wachstumsperiode zu speichern. "Trockenlandbau" bezeichnet man hier u.a. diese Methode.
Selbst diesen Rapsfeldern fehlte das Wasser |
Ehe wir uns Loma und dem Maria´s River näherten, hatten wir von diesem Ausguck noch einmal die Möglichkeit, in das weite und stellenweise hügelige Land zu schauen.
Vor Ort werden auch Informationen zur geologischen Beschaffenheit der Region und den drei sich ins Gestein eingegrabenen Flüssen (Missouri, Maria´s- und Teton-River) gegeben.
Sandhügel vor Loma |
1887 erreichte eine Eisenbahnlinie, vom südlichen Helena kommend, diesen Ort . An der Mündung des Teton- in den Maria´s-River wurde eine Zwischenstation errichtet. 1899 wurden die Schienen näher an den Missouri River verlegt. Nun befand sich auf der Nordseite des Maria´s-River eine neue Station mit dem Namen Lower Marias, die von den Eisenbahntelegraphen als LOMA abgekürzt wurde.
Mit dem Bahnhof kamen Siedler (Bauern). 1911 hatte diese kleine Ansiedlung 33
Einwohner, was ihr sogar das Recht verlieh, eine eigene Poststation (dann Chappell genannt) zu eröffnen.
1982 wurde die Eisenbahnlinie aufgegeben, die landwirtschaftliche Betriebsamkeit in der Region kam schon vorher zum Erliegen.
1982 wurde die Eisenbahnlinie aufgegeben, die landwirtschaftliche Betriebsamkeit in der Region kam schon vorher zum Erliegen.
Direkt hinter dem kleinen Ort quert man den Maria´s-River. 1805 benannte die Expedition von Lewis & Clark diesen Fluss nach Maria Wood, einer Cousine von Meriwether Lewis.
Wenn man den Fluss von Loma kommend überquert hat, führt links eine geschotterte Straße zum Decision-Point.
Hier schlugen Lewis & Clark und seine Leute am 02. Juni 1805 nicht nur ihr Lager auf, sondern beratschlagten, welcher der beiden Flüsse denn nun eigentlich der Missouri sei, dem sie weiter folgen sollten.
So entschied Lewis allein aufgrund äußerer Gegebenheiten (Farbe des Gewässers, Beschaffenheit der Sohle u.v.m.), dem Fluß zu folgen, der ihm den bisherigen Beobachtungen am Ähnlichsten erschien. Und er lag damit richtig!
So stellt sich die Situation heute dar: von links kommt der Maraia´s-River, links (unten) ist nur ein Arm des Missouri, der eigentlich rechts fließt. In der Mitte eine große bewachsene Sandbank.
Die Entscheidung des Expeditionscorps war am 11.Juni 1805 getroffen, man folgte weiter dem Missour, wir folgten weiter dem US Highway 87. Dieser zog sich nun ein Stück links vom Teton-River durch hohe Sandhügel.
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