Der längste Fluss der USA, der 3.700 Kilometer lange Missouri, entsteht etwa 5 Kilometer nordöstlich der Stadt Three Forks / Montana aus drei Flüssen, dem Jefferson River, dem Madison River und dem Gallatin River.
Am 25. Juli 1805 erreichte William Clark mit einigen Männern diesen Ort; Meriwether Lewis traf mit dem Rest der Expeditionstruppe am 27. Juli 1805 ein. Lewis & Clark benannten alle drei Flüsse nach amerikanischen Politikern, die im Jahr 1805 in den USA eine Rolle spielten:
Thomas Jefferson (3. USA-Präsident), James Madison (Außenminister, später 4. USA-Präsident) und Albert Gallatin (USA-Finanzminister).
Leider war das Infoschild umgefallen und lag so im Gras |
Korrekt muss man das Zusammenfließen aber so beschreiben, dass sich der Jefferson River und der Madison River zum Missouri River vereinigen und der Gallatin River erst etwa über einen Kilometer später, gewissermaßen als der erste Nebenfluss, in den Missouri einmündet. Trotzdem ergibt sich ein geographisches Bild, das man mit einer Gabel, einer „Dreizinkengabel“, vergleichen kann - dementsprechend wird die Region „Three Forks“ genannt.
Zusammenfluss von Madison-River (vorne) in den Jefferson-River |
Der Madison River (hier im Vordergrund) führte extremes Hochwasser. Sein Wasser war intensiv braun gefärbt. Die erste Hochwasserwelle hatte 2 Tage vor unserem Besuch Teile des angelegten Weges weggeschwemmt, die den Interessierten noch näher an die Stelle hätte bringen sollen, wo beide Flüsse in einem einzigen Flussbett vereint sind.
Uferweg wurde weggeschwemmt. |
Auch der Gallatin River führte extremes Hochwasser. Sein Wasser war ebenso extrem braun eingefärbt.
Der Hochwasserführende, verzweigte Gallatin River |
Zumindest heute mündet der Gallatin River erst etwa einen Kilometer nach dem Zusammenfluss von Madison und Jefferson River in den Missouri.
Ab hier ist es definitiv der Missouri |
Auf dem gesamten Areal der zusammentreffenden Flüsse befindet sich heute der Missouri Headwaters State Park. Bereits 1940 stifteten einige Bürger dem Staat Montana Landgebiete innerhalb dieser Flussregion, um den historischen Platz in seiner ursprünglichen Natur und seinem originalen Erscheinungsbild zu erhalten.
1957 wurde dann der Park selbst eingerichtet und umfasst heute ein Gebiet von 215 Hektar, etwa der Größe von 215 Fußballfeldern entsprechend.
Bei unserem Besuch im Missouri Headwaters State Park mussten wir vor allem feststellen, dass auch hier im Juni 2022 die Hochwassersituation sehr ernst gewesen war. Mehrere Informationsplätze waren abgesperrt. So konnten wir z.B. nicht zum Platz von „Fort Rock“ laufen, einer Stelle, die M. Lewis einmal als geeigneten Platz für einen Fort-Bau vorgeschlagen hatte.
Auch der angebliche Platz, an dem das „Corps of Discovery“ damals ihr Lager einrichteten, war den aktuellen Wassermassen zum Opfer gefallen - vielleicht schon viele Male in den vergangenen zweihundert Jahren?
Nicht zu vergessen ist die Legende, dass genau hier in diesem Flussgebiet Sacagawea als Mädchen von verfeindeten Indianern verschleppt worden war. Lewis & Clark berichten davon in ihren Aufzeichnungen, was aber auch zeigt, dass die Region über Jahrhunderte bei verschiedenen Stämmen der „native americans“ eine wichtige Rolle spielte.
Im Missouri Headwaters State Park kann man weitere interessante Orte besuchen:
So z.B. einen "Aussichtspunkt", von dem man einen Blick auf die nähere Umgebung, aber auch auf die südlich gelegenen höheren Berge hat. Dabei sieht man nicht nur das Deltagebiet der Three Forks", sondern auch den "Lewis-Rock", den Meriwether Lewis vor über 200 Jahren detailgetreu gezeichnet hat.
Lewis Rock - im Vordergrund der Gallatin River |
Diese schneebedeckten Berge lagen noch vor dem Expeditionscorps |
Im Jahr 1863 entstand gegenüber der Mündung des Gallatin Rivers in den Missouri eine Siedlung, Gallatin City genannt. Sie hofften auf einen handelsmäßigen Bootsverkehr auf dem Missouri, doch Vorraussetzung war, dass die Regierung eine Eisenbahnlinie zur Umgehung der Wasserfälle in Great Falls hätte bauen müssen
Gallatin City Nr. 2 wuchs zwar etwas und blühte auf, bis 1883 die Northern Pacific Railroad ihre Hauptstrecke ein paar Meilen südlich baute - zu weit entfernt, als dass die ehrgeizige Gemeinde davon als Zwischenstation und Handelszentrum hätte profitieren können. 1890 gab man die Hoffnung und die Stadt auf. 1908 baute die Milwaukee Railroad eine Zwischenstation ganz in der Nähe und nannte den Umsteigepunkt für Touristen in Richtung Yellowstone National Park Three Forks. Der Park hatte sich seit 1876 zu einer Touristenattraktion von weltweiter Anziehungskraft entwickelt. Wiederum waren es nur fünf Meilen südwestlich bis Gallatin City Nr. 2, aber auch das war noch zu weit und sowieso viel zu spät.
Die visionäre Siedlung der ergeizigen Siedler löste sich langsam auf.
Das Akin-Hotel im Jahr 2022 |
Vor Ort kann man auf einer Info-Tafel lesen:
Das von Jarvis Akin erbaute Hotel war ursprünglich ein Ein-Zimmer-Gebäude aus handbehauenen Baumstämmen. Es war das Zentrum des sozialen Lebens von Gallatin City; Reisende klagten manchmal darüber, dass sie wegen der Unruhe nicht schlafen konnten. Als die Stadt aufgegeben wurde, wurde das Hotel in eine Scheune umgewandelt.
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