Es ist schon kurios; unsere Fahrt startete in Glasgow und führte uns durch Malta, Harlem über Zurich nach Havre. Aber: alle erwähnten Orte (und noch mehr) liegen an der US2 in Montana.
Kaum hatten wir den Ort Glasgow verlassen und erneut die Weiten der Plains vor uns, wurden wir durch ein Informationsschild am Straßenrand daran erinnert, dass in dieser Region einmal Büffel zu Hause waren - bis sie vom "weißen Mann" ausgerottet wurden.
Die Felder und das Vieh der ersten Siedler in der Region litten unter Wassermangel. So beschloss man, den nahen Milk-River aufzustauen, einen Damm zu bauen, Bewässerungskanäle und Gräben anzulegen.
Viele Felder werden seit dem 1917 fertig gestellten Projekt durch die zwischenzeitliche Landflucht bedingt nicht mehr mehr bewirtschaftet, doch Wasser fließt noch immer selbst durch die kleinsten Kanäle.
Kurz darauf querten wir diesen Milk-River, der seinen Namen von M. Lewis erhielt, der den Fluss in seinem Tagebuch 1805 wie folgt beschrieb:
"Das Wasser dieses Flusses besitzt eine eigentümliche Weiße, etwa die Farbe einer Tasse Tee mit der Beimischung eines Esslöffels Milch. Aufgrund der Farbe seines Wassers nannten wir ihn Milk River."
Diese "Farbgebung" resultiert aus den Gebieten, die dieser Fluss durchfließt und aus ihnen feinste Bodenmaterialien als Fracht mit sich bringt. Es handelt sich um Ton und Schlick reiche Gesteinsablagerungen entlang des Milk River-Beckens im Süden von Alberta, Kanada.
Zumindest am heutigen Tag war das Wasser des Milk-Rivers allerdings nur leicht bräunlich gefärbt.
Abwechselung bot der Ort Saco (im Phillips County gelegen), der sich aus einer Eisenbahnhaltestelle an der Linie der Great Northern Railway entwickelte.
Besonders interessant ist in diesem kleinen Ort die "Straßenrand-Architektur".
Noch vor dem Ortsschild steht diese ehemalige Tankstelle mit Werkstatt und das Schild "Vorübergehend geschlossen".
Dieses Schild begrüßt die Durchreisenden an dem US 2 |
In unmittelbarer Nähe steht dieses alte Gefährt |
Die Mainstreet in Saco |
Die Bücherei heute im Haus von G.W. Steele (1914) |
Mehr zu saco unter: https://montanahistoriclandscape.com/tag/saco/
Kaum hatten wir diesen kleinen Ort verlassen, überholte uns ein typischer Eisenbahnzug. Vier Diesel-Lokomitiven zogen 150 Wagen, die jeweils mit zwei Containern beladen waren.
Lustig und interessant zugleich die nächste Informationstafel am Highway 2, die über die unterschiedlichen Brandzeichen informiert.
Bald darauf erreichten wir das Städtchen Malta. Hier hielten wir zuerst an dem Great Plains Dinosaur Museum.
Während im Außenbereich durch "eye-catcher" auf das Museum aufmerksam gemacht wird, kann man in seinem Inneren tatsächlich Fossilien aus längst vergangenen Zeiten sehen. Der berühmteste Dinosaurier in diesem Museum ist der Brachylophosaurus „Leonardo“. Er steht sogar im Guinness-Buch der Rekorde als der vollständigste „Mumien“-Dinosaurier, der bisher gefunden wurde.
Wir verließen das recht große Städtchen Malta Richtung Havre, um kurz darauf in das nördliche Gebiet des Fort Belknap Reservates zu fahren.
Vorausgegangen war eine fast 1.800 Kilometer lange Flucht vom heutigen Dreistaateneck Idaho / Montana / Washington ausgehend, um sich der Reservation zu entziehen. Ihr Ziel war - wie Sitting Bull es nach dem Sieg über Custer vorgemachjt hatte - die sichere kanadische Grenze zu überschreiten. Sie lag jedoch noch etwa 60 Kilometer entfernt.
Straßeninfo in Fort Benton |
Strasseninfo in Fort Benton |
Entgegen der ursprünglichen Zusage, die sich ergebenen Nez Perce in ihre eigene Reservation zurückzubringen, wurden Häuptling Joseph und seinen Leuten ein Territorium in Kansas zugewiesen.
Nur eine kleine Truppe konnte entkommen und kanadisches Territorium erreichen.
Nicht weit von diesem Hinweis auf das Schlachtfeld informiert ein weiteres Schild über die Zeiten der Gesetzeslosen.
Harvey Alexander Logan (1867 - 7. Juni 1904), auch bekannt als Kid Curry, war ein solcher.
Er verübte u.a. mit Butch Cassidy und der berüchtigten Wild Bunch-Gang von Sundance Kid Bank- und Zugüberfälle. Sein Spitzname lautete: "der Wildeste der wilden Bande".
Nach einem interessanten Reisetag erreichten wir Havre, unser heutiges Tagesziel.
Pronghorn (Gabelbock) |
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