Montag, 13. Juni 2022

Lewis and Clark Interpretive Center

 ... im „Giant Springs State Park“ (Great Falls)

Interpretive Center

Dieses "Lewis and Clark National Historic Trail Interpretive Center " hat den Schwerpunkt „historic trail“, beschreibt also den historischen Verlauf der gesamten damaligen Expedition des Corps of Discovery mit Lewis & Clark von 1804 bis 1806. Eigentlich beginnen die Informationen aber schon mit der Vorbereitungszeit für diese Unternehmung.

Bereits der Außenbereich ist sehr einladend gestaltet, indem man in einer schönen Anlage zahlreiche Exemplare einheimischer Pflanzen mit den dazu gehörenden Informationstafeln anschauen kann. Auf den Schildern kann man u.a. lesen, wie die Pflanzen bereits von den Ureinwohnern genutzt wurden,  sowohl als Nahrungs- als auch als Heilmittel.
Zurzeit unseres Besuches bestimmte vor allem der blau blühende wilde Flachs das Pflanzenbild.

Lewis Flax

Lewi´s BlueFlax  -  Linum Lewisii Pursh

Neben dem Eingang befindet sich ein Pflanzkasten mit „bitterroot“-Pflanzen (Bitterwurz), die zu Ehren von M. Lewis „lewisia rediviva“ genannt werden. Er hat die Pflanze erstmalig im Juli 1806 beschrieben.
Im Eingang des Centers begrüßt eine Bisonskulptur, die künstlerisch mit anderen bisonverwandten Wildrindern bemalt ist. Er soll wohl an die riesigen Bisonherden erinnern, die einst in den Great Plains vorkamen.
Bison

Die nächste, sehr freundliche Begrüßung erfolgt durch eine Rangerin des USDA- Forest Service (US-department of agriculture / US-Landwirtschaftsministerium – Abteilung Forstdienst), das seit 1998 das Interpretive Center betreibt.
In der Eingangshalle fällt einem sofort ein wichtiges Ausstellungsstück ins Auge – ein Modell über zwei Stockwerke, das die Portage eines der Boote durch die Männer der Expedition von 1805 über steile Felswände und Geröll entlang von stechenden Kakteen darstellt.

portage

Zu Beginn des Besuches ist es empfehlenswert, das "Theater" zu besuchen, um sich dort einen der Informations-Videos zu der Expedition anzuschauen. Wir sahen u.a. einen Film über die Portage, in dem versucht wurde, die fast unmenschlichen Strapazen zu beschreiben, denen die Männer bei dieser Aktion ausgesetzt waren.

Neben dem oberen Eingang des Theaters befindet sich eine große Karte mit der Darstellung aller geografischen Kenntnisse des nordamerikanischen Kontinentes von 1800. Unter der Karte werden die einzelnen historischen Faktoren vorgestellt, wie es zu der Beauftragung der Lewis & Clark-Expedition durch den damaligen Präsidenten Thomas Jefferson kam.

Danach geht es in den Ausstellungsbereich im Untergechoss, wo zuerst zahlreiche damals von Lewis & Clark mitgeführte Gegenstände (Schreibpult, Gewehre, Handelsware, etc.) gezeigt werden.
Es wird aber auch beschrieben, was es für die Expedition bedeutet, wichtige Gegenstände eventuell beim Kentern eines Bootes zu verlieren.

Schreibpult
Der Schreibpult von Lewis

Detailgetreu werden in Miniaturmodellen, Bildern und technischen Daten die Boote vorgestellt, die während der Expedition verwendet wurden.

pirogge

Neben Informationen zum Winterlager in Mandan werden die Erfahrungen von Lewis & Clark mit  verschiedenen unterschiedlichen Indianerstämmen gezeigt. Insbesondere wird auf die Rolle von Sacagawea eingegangen, ohne deren Vermittlung bei den Shoshonen die Expedition wohl gescheitert wäre.
Eine Ausstellungsstation ist auch der schwierigen sprachlichen Verständigung gewidmet – teilweise musste über fünf unterschiedliche Sprachen gedolmetscht werden.

Dolmetscher

In großen Dioramen werden präparierte Tiere gezeigt und beschrieben, die Lewis & Clark auf ihrer Expeditionsreise zu Gesicht bekamen und z.T. auch untersuchten.

Nachdem man einen beeindruckenden Panoramablick auf den Missouri durch eine mehrstöckige Glasfront genossen hat, kommt man zur Beschreibung des „Ritts über die Rocky Mountains“ und die anschließende Ankunft des Expeditionscorps nach einer erneuten Bootsfahrt (Columbia-River) am Pazifik.

Nach der Präsentation des Winterlagers in Fort Clatsop, wo man u.a. auch einen gestrandeten Wal untersuchte, folgen Informationen zur Rückreise. Lewis & Clark trennten sich, um weiteres Terrain zu erkunden, und trafen nach der Nutzung unterschiedlicher Routen erst nach der Einmündung des Yellowstone in den Missouri wieder aufeinander. Lewis erlebte am Martha’s River nach einer Konfrontation mit Sioux-Indianern das einzige Mal auf der langen Reise einen tödlichen Ausgang bei einer Begegnung mit den“ first Americans“ – zwei Indianer wurden nach einem versuchten Diebstahl erschossen.
deadly side tripp

Am Ende der Ausstellung wird man auch noch darüber informiert, was aus Lewis & Clark persönlich  nach der Expedition wurde. Im Herbst 1806 erreichten beide wieder ihren Startort in St. Loius. Sie hatten nur einen Mann durch Krankheit verloren und in zwei Jahren ihr Ziel erreicht, über den Missouri- River, einen kurzen Landweg über die Rocky Mountains und dann entlang des Columbia-Rivers einen Weg in den Westen an den Pazifik zu finden. Danach mussten alle Teilnehmer wieder in ihr Alltagsleben zurückfinden, was zumindest M. Lewis nicht gelang, der bereits 1809, entweder durch Selbstmord oder Mord, im Alter von nur 35 Jahren starb.

Im letzten Raum befindet sich eine Bildergalerie mit Kohle-Zeichnungen des amerikanischen Künstlers Don Greytak. Ein Aspekt spielt hier eine Rolle:„Confluence of time and courage“ / „Zusammenfluss von Zeit und Mut“ – hier wird beschrieben, dass das, was Lewis und Clark mit ihren Männern und Sacagawea vor zweihundert Jahren erreichten bis heute Auswirkungen auf zahlreiche Bereiche unserer Welt hat.

Skulpture

Bob Scrivers

Hinweis:
Bob Scriver [Robert MacFie Scriver (1914 - 1999)] hat u.a. auch das Montana State Memorial in Fort Benton ↗ geschaffen.

Die Jefferson Indian Peace Medal wurde von John Reich entworfen und graviert und war die erste, die das Bild eines amerikanischen Präsidenten trug. Thomas Jefferson war auf der Vorderseite der Medaille im Profil abgebildet, mit der Inschrift:
TH. JEFFERSON PRESIDENT OF THE U.S.A. D.1801


Die Rückseite zeigt zwei freundschaftlich gefaltete Hände und einen von einer Friedenspfeife gekreuzten Tomahawk als Symbol des Friedens. Der äußere Rand war damals natürlich noch nicht eingeprägt.


Diese Medaillen wurden von Lewis & Clark den aufgesuchten Indianerhäuptlingen im Auftrag von President Jefferson übergeben, die sie später als „Pässe“ benutzten, als sie Washington D.C. besuchten.
Mit der Medallie war aber auch die Botschaft an die Native Americans (Indianer) verbunden, dass jetzt die U.S.A diejenigen waren, die den nordamerikanischen Kontinent beherrschten, und nicht mehr die Franzosen, die Spanier bzw. Briten.

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