Lime City

Fast wäre ich daran vorbei gefahren, hätte ich die Gegend und die Geschichte(n) um den Ort FRANK  bzw. die von Frank SLIDE nicht ausführlich im Vorfeld erkundet.
Auch wenn man den Crowsnest Heritage Weg fährt oder gar den Crowsnest Community Trail wandert, kommt man an ihr vorbei, an Lime City!


Das Hinweisschild der Crowsnest Heritage Iniative „Discover Crowsnest“ gibt mit einigen Bildern und einem kurzen erklärenden Text Interessierten wissenswerte Hintergrundinformation zu den am Rande einer großen Wiese stehenden „drei großen Türmen“.

Auch im Netz findet man zwei interessante Informationsquellen (1 / 2) zu diesem Ort, der erst durch den Bergrutsch am Turtle Mountain 1903 ermöglicht wurde.




1909 kaufte Joe Little mit zwei Geschäftspartner ein Geländestück am östlichen Rand der Geröllschüttung. Er wollte aus dem Kalkstein mit nur 15 % Fremdanteil, der mit dem Bergrutsch zu Tal kam und den man also nicht mehr bergmännisch gewinnen musste, Kalk herstellen.

1910 errichtete man zwei Kalköfen und ein Gebäude vor den Öfen. Die Kalksteine wurden in gerade noch bearbeitbare große Stücke zerschlagen und von Pferden zu den Öfen transportiert. Mit viel Holz wurde in den Kalköfen von unten ein heißes Feuer entfacht, auf das nun von oben die kalkhaltigen Steine maschinell aufgebracht wurden.
Nach dem Erkalten erhielt man „Branntkalk“, CaO.
Das Geschäft florierte, nicht zuletzt wegen der stetig zunehmenden Bevölkerung im gesamten Bereich des Crowsnest Passes, der wiederum Kalk als Baustoff willkommen war.

1912 wurden die beiden Kalköfen von der Winnipeg Treibstoff- und Versorgungsgesellschaft (WF&S) gekauft. Ihr Vorarbeiter, George M. Pattison, ließ von der Canadian Pacific Railway eine Spur bis zum Firmengelände bauen, um den Kalk unkompliziert abtransportieren zu können.





Außerdem ließ er einen dritten Kalkofen bauen und das Gebäude vor den Öfen wurde erweitert. Der neuere Kalkofen (in obigem Bild links) ist leicht an der etwas „robusten“ Bauweise zu erkennen. Pattison lebte mit seiner Frau und zwei Kindern in einem eigenen Haus auf dem Firmengeländ, ebenso die Arbeiter in einer Gemeinschaftsunterkunft. Einige wenige weitere Hütten kamen hinzu. Die kleine Ansiedlung war in der Region als „Lime City“ bekannt. Als Annehmlichkeit hatte der Vorarbeiter bereits ein Telefon, als Versorgung hatte man jedoch nur fließendes Wasser aus nahen Quellen, Strom gab es nicht.

1914 begann jedoch schon das nahe Ende der Produktion.
Bedingt durch den Zweiten Weltkrieg, dem damit einhergehenden wirtschaftlichen Niedergang der nahen Kohleminen im Crowsnest Pass und dem daraus resultierenden Rückgang der Nachfrage nach Baustoffen musste der Betrieb nach und nach eingestellt werden.

1918 wurde die Produktion komplett beendet.

1922 verließ Pattison das Firmengelände, sein „Haus“ wurde in den nahen Ort Bellevue umgesiedelt. Auch die anderen Arbeiter, die zwischenzeitlich noch ausharrten, verließen das Areal.


1923 wurde der Betrieb endgültig geschlossen. Seitdem stehen dort (Hütten und das Gebäude vor den Öfen sind verschwunden) drei Kalkbrennöfen, von der Nachwelt vergessen und der Natur umwuchert!
In Europa würden die Kalköfen sicherlich als "Industrieruine" in ein Heritage-Programm aufgenommen, hier wurden sie sich selbst überlassen und vergessen. Vielleicht sind sie deshalb noch so gut erhalten.



Weiterführende Quellen:

1)     http://www.ghosttownsofcanada.com/lime-city
2)     http://www.bigdoer.com/22948/short-subjects/lime-city/



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