Crowsnest

ist heute eine Geisterstadt



Pappeln und Tannen prägen die Berghänge im Grenzgebiet der Provinzialgrenzen von Alberta zu British Columbia, zwischen denen Schiene und Straße die „Continental Divide“, die Wasserscheide zwischen Pazifischem und Atlantischen Ozean, in 1358 m Höhe quert.
Der in der Sonne grünlich schimmernde Summit-See (rechts) ist fischreich und lockt immer wieder Angler an.









Die kleine freie Ebene links vom See, hier in der Sonne gelb-grün schimmernd, ist Peavine Flats, früher als Crowsnest bekannt, eine Bahnstation, auf der Passhöhe der südlichsten Eisenbahnlinie von Alberta/ Britisch Columbia gelegen.
Die Eisenbahnschienen verliefen damals so wie heute. Als die Canadian Pacific Railway (CPR) 1890 hier ihre Schienen baute, wurde der Ort als Bull Head bezeichnet. Im „roundhouse“ der Lokomotiven wurden die Zugmaschinen getauscht und für die Rückfahrt gedreht. Es gab zusätzliche Abstellgleise, eine Stelle, an der Kohle verladen werden konnte und natürlich den obligatorischen Wasserturm.
Ferner gab es Häuser für die Bahnbediensteten. Doch bald wuchs die Bevölkerung und Geschäfte kamen hinzu. Siedler auf der Suche nach Arbeit, ließen sich nieder.
Am 1. Juni 1900 wurde eine Poststation errichtet, eine Kirche der Presbytarier (1912) und sogar eine Schule (1918).
Ein kleiner Friedhof mit den anonymen Gräbern von etwa 30 Arbeitern der Canadian National Line, die 1898 an Typhus gestorben waren, lag etwas abseits im Wald.
Die Eisenbahn (CPR) ersetzte 1907 den Namen des Haltepunktes mit der Haltenummer „10“. Passagiere durften kurz aussteigen, um hinterher von sich sagen zu können, „über die Wasserscheide gegangen zu sein“.
Crowsnest war nie viel mehr als „der Railway Halt Nr. 10“. Hier wohnten mit wenigen Ausnahmen nur diejenigen, die auch hier beschäftigt waren. Dennoch entstanden im Laufe der Zeit noch etliche private Blockhäuser.
Dank der Eisenbahn war dieser Ort auch ein Eis-Lieferant zu Kühlzwecken. Hierzu schnitt Jim Miller ab 1920 das Eis des Summit-Lakes und des Island-Lakes, um es nach Westen und Osten transportieren zu lassen. 1949 trat er in den Ruhestand; damit kam dieser Export zum Erliegen.
Ab 1880 wurde bereits Kalkstein aus dem Crowsnest Ridge Mountain von den nur unwesentlich westlich gelegenen Brüchen abgebaut. Man ließ den Stein als Baumaterial nach Lethbridge transportieren. 1905 und 1915 wurde der Abbauplatz verlegt und sogar vergrößert.

Abgebaute Gleisanlage
zum Nebengleis / Abstellgleis
Mit der Einführung der Elektrifizierung wurden die mit Wasserdampf angetriebenen Lokomotiven ausgetauscht, was mit dem Verlust an Arbeitsplätzen in dieser kleinen Ort einherging. Die letzten Schulklassen wurden 1947 einberufen.
Ab 1964 wurde der Personenverkehr eingestellt und 1970 auch die Poststation geschlossen.

Alle Häuser und Gebäude wurden, wenn nicht vorher schon abgebaut, in den späten 1980er Jahren auf Hinwirken der CPR komplett eingeebnet. Übrig geblieben sind neben der Hauptlinie, auf der täglich viele lange Züge verkehren, stillgelegte Abstellgleise, ein paar wenige Überbleibsel aus Beton und das Summit-Hotel mit seinem „Gasthaus an der Grenze“, doch das ist eine eigene Geschichte wert!    







Nägel zur Befestigung der Eisenbahnschienen























        Summit Hotel
                                oder 
                                         Das Gasthaus auf der Grenze






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Wenn Du auf meinem Blog kommentierst, werden die von Dir eingegebenen Formulardaten (und unter Umständen auch weitere personenbezogene Daten, wie z. B. deine IP-Adresse) an Google-Server übermittelt. Mehr Infos dazu findest Du in meiner Datenschutzerklärung und in der Datenschutzerklärung von Google [https://policies.google.com/privacy?hl=de]
Dieser Blog ist mit Blogspot einem Googleprodukt erstellt und wird von Google gehostet.