Freitag, 31. August 2018

Ein Tag in Watson Lake


Was wir uns für diesen kleinen Ort schon mehrfach vorgenommen hatten unternahmen wir heute: eine „Historic Tour“.
Dazu ging es zunächst an den Ortsanfang Richtung Süden, wo wir auch noch von der dort u. a. am Straßenrand aufgehängten deutschen Fahne „begrüßt“ wurden.







Auf der linken Seite befindet sich ein „Log-Building“ (ein Gebäude, errichtet aus Baumstämmen), original aus den Zeiten des Zweiten Weltkrieges, das in den 60er Jahren vom Flughafen-Gelände nach Watson Lake gebracht und dann noch viele Jahre genutzt wurde. Die benachbarte „historische“ Air Force Lodge, die ebenfalls nach Watson Lake gebracht wurde, hatten wir auf unseren vorherigen Fahrten bereits gesehen.






Auf der gegenüber liegenden Straßenseite steht eine zugewachsene, schon lange nicht mehr genutzte „Burger Bar“, die die „Vergänglichkeit“ des Ortes Watson Lake symbolisiert.










Der nächste Halt auf der „historic tour“ war am „Wye Lake“, der zu einem ansprechenden Freizeitgelände am See gestaltet und außerdem in Frühling und Herbst ein Zwischenstopp für Zugvögel ist.









Dann fuhren wir fünfzehn Kilometer auf dem
Richard Campbell-Highway,
um das Gelände des Watson Lake Airport zu erreichen.





Auf diesem Gelände wurde bereits in den 1930er Jahren von Grant McConarchie eine Landebahn eingerichtet. Seine Yukon Southern Air Transport Ltd. Company brauchte Plätze zum Betanken der Flugzeuge, wenn sie von Vancouver oder Edmonton kommend, Post nach Whitehorse bringen wollten. 1942 gründete McConarchie mit weiteren neun kleineren Flugunternehmen die Canadian Pacific Airlines, aus der die „PanAm“ hervorging.

Während des zweiten Weltkrieges war an der Zufahrt ein checkpoint, heute kann man ungehindert anreisen.
(Bild: Foto aus der Ausstellung im Terminal)


1939 plante die kanadische Regierung die so genannte „Northwest Staging Route“ - eine Serie von kleineren Flughäfen, die der „Pionier-Route“ von McConarchie folgte, um über Zwischenstopps den Norden mit Flugzeugen erreichbar zu machen. Watson Lake wurde ein wichtiger Flugplatz auf dieser Route. Die USA übernahmen 1941 die komplette Organisation, um Flugzeuge nach Alaska zu bringen – u.a. für das „Land Lease-Projekt“ mit der Sowjetunion. In den Kriegsjahren entwickelte sich der Watson Lake Airport so zu einem sehr „geschäftigen“ Ort.








Die erste Station unserer „historic tour“ auf dem Airport-Gelände galt dem 1942 errichteten und 1973 renovierten „Air Terminal Building“.
In diesem Gebäude wird heute eine Foto-Ausstellung zum „Flugbetrieb“ in den Kriegsjahren gezeigt. Gleichzeitig wird hier noch ein kleinerer Flugbetrieb aufrecht erhalten.




Die zweite Station, den „B.C.-Yukon Air Service Ltd. Hangar“, konnten wir aus Sicherheitsgründen nur von außen besichtigen. Er ist der einzige militärische Hangar dieses Typs, der heute in Canada erhalten ist. In diesem Hangar wurden verschiedenste militärische Flugzeuge gewartet und repariert.

Zur Erinnerung: ein ähnlicher wurde in Tanacross errichtet und lange nach dem Krieg nach Fairbanks gebracht. Dort entstand daraus nach einigen Umbauten die heutige Eissporthalle, - Big Dipper.
















Die dritte Station der „historic tour“ auf dem Airport-Gelände führte uns zu einem Gedenkstein, der den Piloten gewidmet ist, die zwischen 1941 und 1957 bei Flugzeug-Unfällen im „Bereich Watson Lake“ ums Leben kamen. An den Stein ist der Original-Propeller der Maschine montiert, die 1948 in den Watson Lake stürzte.
Leider ist die Schrift der Gedenkplakette nur noch sehr schlecht zu entziffern.

Hier gibt es weitere Informationen zur Geschichte dieses Flugplatzes:

Anschließend hielten wir nochmals beim
Visitor Information Center, um uns die 1992, anlässlich der Feiern zum 50sten Jahrestag des Alaska Highway-Baus, errichtete Replik des „Original Sign Post“ von 1942 anzuschauen (historic tour No. 1). Hier befindet sich auch ein Gedenkstein für die
341st Engineers of the U.S.Army“, die den Abschnitt des Alaska-Highway um Watson Lake herum gebaut hatten.
















Der Sign Forest selbst zog uns auch wieder an.
Leider mussten wir feststellen  - im Vergleich zum letzten Jahr -, dass die „Schilderkultur“ immer mehr verroht.
So fanden wir einige neue Kuriositäten auf dem Areal, u.a. einen „Toaster“, den ein Paar 2018 zur Hochzeit geschenkt bekam und hier an einem Sign Post hinterlassen hat.


Allerdings nimmt auch immer mehr überhand, dass irgend etwas mit dem eigenen Namen versehen irgendwo „angenagelt“ wird, selbst über bereits ordnungsgemäß angebrachte Schilder. Z.B. Badeschlappen!

Auch wird einfach nur der eigene Name, mit Datum und Herkunftsort /-Land, mit einem wasserfesten Stift "irgendwo" hingeschrieben, selbst auf Schilder von Fremden oder gar auf ausgestellte Maschinen oder auf den Pfosten für die Schilder selbst. Vor Baumstämmen wird schon lange kein Halt mehr gemacht.

Gertrude - 2017
Wir besuchten noch die „berühmte Gertrude“, eine Planierraupe, die ab 1938 über 40 Jahre beim Alaska-Highway-Bau und bei weiteren Bauprojekten im Yukon eingesetzt war, hier inmitten der „Sign-Posts“ abgestellt wurde und somit ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte.


Gertrude 2018













Neben Gertrude befinden sich mittlerweile
noch weitere „Maschinen-Veteranen“.













Wir beendeten diesen Tag auf dem Campground am wärmenden Lagerfeuer, das wir aufgrund der Temperaturen, die sich abends Richtung Null Grad bewegten, wohltuend empfanden.







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