Der Tag begann wieder mit dem Warten auf die George Black Ferry; heute mussten wir
nur zwei Fährüberfahrten warten, ehe auch wir an der Reihe waren, auf der doch
recht abenteuerlichen Überfahrt mit der kleinen Fähre auf dem großen
Yukon-Fluss mit seiner starken Strömung.
Zuerst besuchten wir das
Dawson City Museum
in der 5th Avenue. Es ist im ehemaligen
Old
Territorial Administration Building
untergebracht und nur von Mitte Mai bis zum Labour Day im September geöffnet.
Im Winter bietet es für die Bürger von Dawson City „special events“ an, z.B.
„movie nights“.
Im Museum befinden sich Ausstellungen zu den First
Nation, zum „gold rush“ und den „stampeders“, u.a. mit über 10.000 Fotografien,
mehreren historischen Lokomotiven, etc. Man kann den Film sehen: „City of Gold“
und, - wer will – kann Stunden in der Library, der historischen Bücherei,
verbringen.
Danach unternahmen wir eine kleine „discovery tour“ zu
verschiedenen Grabstätten und Friedhöfen
von Dawson City.
Wir begannen in der Judge Street mit dem Grab des Jesuiten,
Father William Judge, dem „Heiligen von
Dawson City“. Er kümmerte sich um die Kranken, beerdigte die Toten – und es gab
viele hilflose „Seelen“ in den Tagen des Goldrausches, für die er sorgen konnte
-, anfangs in einem Zelt, später in einem Holzhaus. Er starb 1899 im Alter von
49 Jahren an einer Lungenentzündung.
Nachdem wir uns am Grab von Father Judge Gedanken gemacht
haben, über den großen Traum der Menschen reich zu werden (und: „Gold ist nicht
alles“), fuhren wir über die 7th Avenue zur Mary McLeod Road und kammen nach 2 Kilometern bei den Hillside Cemeteries von Dawson City an.
Dort befinden sich insgesamt neun Friedhöfe für verschiedene Gruppierungen.
Zum Beispiel gibt es neben einem modernen öffentlichen
Friedhof einen „Masonic Cemetery“
für die Freimaurer, einen „Jewish
Cemetery“, zwei protestantische
Friedhöfe, zwei katholische
Friedhöfe, einen Friedhof für
Polizisten (Royal Canadian Mountain Police) und den „YOOP-Cemetery“ für den „Yukon Order of Pioneers“.
Die „YOOP-Organisation“ wurde 1894 in einem Goldcamp in Forty Mile gegründet, existiert
heute noch und kümmert sich um in Not geratene Mitbürger.
Bemerkenswert fanden wir, dass zu den offiziellen Namen auch die Todesursache genannt wird.
(sogar Murder oder Gunshot)
Bei der Royal
Canadian Mountain Police liegt Charlie
Rivers (1894-1977) – neben Frau und Tochter - , der viele Jahre Polizisten
mit seinen Kenntnissen im Überleben in der rauen Natur in Yukon unterwies und
der auch der Einheit von Corporal Dempster angehörte, die nach der berühmten
„Lost Patrol“ suchte.
Eingang zum jüdischen Friedhof |
Katholischer Friedhof - spätere Jahre |
Katholischer Friedhof - Erstbelegungszeit |
Auffallend ist, das die Verstorbenen, die gleich zu Anfang der "Erstnutzung des Friedhofes" beerdigt wurden, ganz eng aneinander gelegt wurden.
Es gibt einige erwähnenswerte Gräber, z.B. das von Jan Welzl (1868-1948), geboren in der
tschechischen Republik, der über 30 Jahre ein abenteuerliches Leben im
„Goldenen Norden“ lebte und u.a. ein „perpetum mobile“ bauen wollte. Nach ihm
ist sogar ein Asteroid benannt (asteroid 15425 „Welzl“).
Eine weitere interessante lokal-historische Persönlichkeit, die
hier begraben liegt, ist Alexander
McDonald (1856-1909). Ihn hat man den „King of the Klondike“ genannt, weil
er 1898 Gold im damaligen Wert von mehr als $8 Million aus seinen Claims holte.
Er war ein großzügiger Mann und baute z.B. für Father Judge dessen abgebrannte
Kirche neu auf, was ihm sogar den „Sir-Titel“ des Vatikans einbrachte.
Wie
viele andere „Miner“ dachte auch McDonald, dass seine Goldfunde nie versiegen
würden. Leider verstarb er 1909 allein und völlig verarmt.
Mit
„Sourdoughs“ werden die Leute bezeichnet, die eine Wintersaison im Yukon –
natürlich während des gold rush – überlebten und sich eben in dieser Zeit
durchgängig ihr „Sauerteig-Brot“ backen konnten.
Hinter
dem Grabstein der Familie Vaglio verbirgt sich eine besonders tragische
Geschichte:
am 04.
Juli 1912 ereignete sich in Dawson City etwas, das die ganze Stadt schockierte.
Eugene
Vaglio ermorderte seine Schwester, seinen Schwager und seine zwei Nichten, ehe
er sich selbst mit dem Gewehr erschoss.
Sacrfd to the Memory of
John Vaglio
died July 4 1912 aged 55 years
Camilla Vaglio
Wife of John Vaglio
died July 4 1912 aged 40 years
Rosina Vaglio
died July 4 1912 aged 17 years
and
Christina Vaglio
died July 4 1912 aged 7 years
Die Familie Vaglio wurde zusammen beerdigt, der Täter hingegen in einem öffentlichen Grab ohne Beerdigung bestattet.
Nach so
viel Historie war jetzt erst einmal etwas Ruhe angesagt und so fuhren wir - vorbei an einer heute noch aktiven „Gold-Mine“ - über die Klondike Brücke zum
„Dawson City RV Park and Campground“.
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