Sonntag, 5. August 2018

in Nenana


Es hatte die ganze Nacht hindurch geregnet - und es regnete weiter. Kaum hatte es etwas aufgehört und wir unsere Besichtigungstour gestartet, begann es erneut zu regnen.
So beschlossen wir, diesen Tag hier in Nenana zu verbringen.

Nenana

Ursprünglich war es ein indianisches Dorf, am Südufer des Tanana Rivers gelegen, dort wo der Nenana River in den Tanana River einmündet. Die „First Nations“  nannten es "Toghotthele", was so viel wie "Berg parallel am Fluss", bedeutet. Die ersten Siedler nannten es "Tortella", auf einer Landkarte von
1902 wurde es "Tortilli" genannt. Gelegen war die Ansiedlung etwa 3 Kilometer entfernt am Nordufer des Tanana-Rivers, dort, wo der Hügel heute noch "Tortella" genannt wird.
1902 wurde auch ein Roadhouse erbaut, dieser Ort als "Nenana" bezeichnet; so bedeutet auch der athabaskische Name "ein guter Camp-Platz zwischen den Flüssen".
Goldfunde in Fairbanks brachten 1902 Prospektoren nach und durch Nenana.
1903 wurde ein Handelsposten errichtet.
1905 entstand die St. Mark's Episcopal Church (etwa eine Meile flussabwärts vom heutigen Standort) und die erste Schule der Region, die auch Kinder aus benachbarten Gemeinden besuchten (Internat). Auch entstand eine Telegrafenstation (erbaut von dem U.S. Army Signal Corps).
1908 eröffnete eine Poststation.
1914 unterzeichnete der amerikanische Präsident Wilson einen Vertrag der besagte, dass nun der Staat - und nicht mehr Privatunternehmen (sie meldeten alle Insolvenz an) - eine Eisenbahnlinie von der Küste Alaskas bis ins Landesinnere bauen wird. Nenana wurde als die nördlichste Niederlassung für die Arbeiter gewählt, was zur Folge hatte, dass sich
1915 die Zahl der Einwohner durch den Beginn des Baus der Alaska Railroad mehr als verdoppelte.
1920 herrschte eine erste Grippeepidemie auch hier im Ort. Ein Viertel der Bevölkerung starb.
1921 erhielt Nenana Stadtrechte.
1923 wurde die Eisenbahnbrücke und die Eisenbahnstation fertiggestellt und US-Präsident
Warren Gamaliel  Harding den Goldenen Nagel in die Schienen am nördlichen Ende einer über 200 m langen Eisenbahnbrücke über den Tanana River. Nenana war damit über das Schienennetz mit Fairbanks im Landesinneren und Seward am Golf von Alaska verbunden.
1925 begann in diesem Ort der 1.085 km lange Schlittentransport des Diphtherieserums nach Nome, der als „Serum Run to Nome“ in die Geschichte einging.
Bis 1930 sank jedoch wieder die Bevölkerungszahl dramatisch - verursacht durch den Wegzug der
Eisenbahnarbeiter - von etwa 5.000 auf 291.
1955 schloss das kirchliche Internat.
1961 wurde 30 km südwestlich der Stadt eine Radarstation, die Clear Air Force Station gebaut, die
auch einige zivile Unternehmen in die Umgebung von Nenana lockte.
1962 herrschte Hochwasser in Nenana.
1967 wurde die Stadt von einer weiteren schweren Überflutungen verwüstet.
Im folgenden Jahr entstand eine Autobrücke über den Tanana River, die nun eine durchgängige
Straßenverbindung nach Fairbanks herstellte und die Fährverbindung über den Fluss ersetzte. Erst jetzt war Nenana offiziell an das Highway-System angeschlossen.
1971 wurde der George Parks Highway fertiggestellt; er verkürzte die Verbindung in den Süden nach
Anchorage.
2006 brannten weite Areale nahe von Nenana
2008 eine extrem hohe Flut des Tanana Rivers beschädigt Nenana erneut.

2018 meldete die Stadt Konkurs an!
Quelle: http://www.newsminer.com/news/local_news/state-nenana-has-not-been-paying-bills-is-in-significant/article_288010fe-4abe-11e8-9a67-d397cb8c6590.html

Im ehemaligen Nenana Depot existierte bis 2017 das State of Alaska Railroad Museum.
Es wurde 1922 mit einen Warteraum für Passagiere und einen Raum zur Lagerung der Fracht gebaut.
1937 kam ein Aufbau für den Bahnhofsvorsteher hinzu. Das Haus wurde auch für den damals hier noch herrschenden Fährbetrieb verwendet.
1962 herrschte Hochwasser um das Depot!
Die letzte Dampflokomotive der Alaska Railroad, #557, wurde während des Hochwassers verwendet, um Züge durch überflutete Gebiete zu ziehen.
1988 wurde das Haus renoviert, nachdem es 1987 zum Museum erklärt wurde.
2001 fuhr gar ein Betrunkener in das Haus und zerstörte es erheblich, inclusive einem Kamin.
Ein Jahr später hatten sich die Versicherungen noch immer nicht wegen den Reparaturkosten und Zuständigkeiten einigen können.
Ab 2015 konnte man sogar in den oberen Räumen ab $99, in der Harding Suite, aber auch in der Conductor’s Suite, der Engineer Suite und der Brakeman’s Suite übernachten.
Quelle:
http://www.newsminer.com/news/kris_capps/nenana-railroad-depot-opens-historical-hotel/article_fcc9cbd8-0e7c-11e5-a9bd-639f35f22e87.html

Die detaillierte, sehr informative und gut bebilderte "Lebensgeschichte" des Hauses und des Ortes kann man hier nachlesen:

Leider starb die Besitzerin 2017 und ihr Sohn verkaufte das Anwesen. Zur Zeit steht es leergeräumt nicht für Besichtigungen zur Verfügung.

Östlich der Bahn-Station erinnert ein Gedenkstein an Präsident Harding, der in diesem Ort zur Vollendung der Eisenbahnlinie Anchorage-Fairbanks am 15 Juli 1923 einen Goldenen Nagel einschlug. Die Veranstaltung selbst fand auf der anderen Seite des Flusses am Nordende der Mears Memorial Bridge statt.


 
Nenana Ice Classic

Nicht unweit ist auch der Turm, um den die "Eiswette" ausgetragen wird. Ununterbrochen seit 1917 kann man in dieser örtlich ausgetragenen Lotterie sein Glück versuchen.
Man muss nur erraten, wann EXAKT das Eis am Nenana River im Frühjahr zu schmelzen beginnt.

Dazu wird jeden Winter ein schwarz weißes Holzstativ auf dem zugefrorenen Nenana River platziert, der direkt an der Stadt vorbeiführt. Je teilnehmendem Los zahlt man US $ 2,50, um seine Schätzung notieren zu lassen. Der Tag und die genaue Uhrzeit sind gefragt! Die Gesamteinnahmen übersteigen oft die $ 300.000 und werden normalerweise zwischen mehreren Teilnehmern (die die am nächsten lagen) geteilt.
Hier gibt es die aktuellen Informationen zum Nenana Ice Classic
 
Ein Straßenblock neben dem Railroad Depot befindet sich
St. Mark’s Episcopal Church.

Dieses dunkle, in Holzstammbauweise erstellte Kirche, stammt von 1905.
Für Besucher ist sie täglich geöffnet. Handgefertigte Sitzbänke, an den Seitenenden mit Wappen versehen, und ein Hand geschnitzter Altar, der mit einem hellen Elchleder geschmückt als gestickte Altardecke versehen, sind ebenso sehenswert wie die Beleuchtung (großer runder Kerzenleuchter)!

Zur Geschichte:

Die Arbeit an der Nenana-Mission begann etwa 1907 auf der anderen Seite des Flusses von der
indianischen Ansiedlung.
Über mehrere Jahre hinweg wurden eine Kirche, ein Schulgebäude (Indian boarding School), ein
Schlafsaal, ein kleines Krankenhaus und andere Einrichtungen fertig gestellt. Das Internat, in dem etwa 40 Schüler untergebracht werden konnten, zog Kinder aus dem ganzen Landesinneren an und mit der Zeit bildete sich ein zweites Dorf neben der Mission.
1955, nach Schließung des Internates, wurde die Kirche an ihren heutigen Standort verbracht.
Der ehemalige Standort war Opfer der Flusserosion geworden.

Weitere Informationen:
http://www.newsminer.co m/st-mark-s-episcopal-church-a-reminder-of-nenanas/ article_41795094-32e4-5f34-acae-60fefa741c75.html





Das lokalhistorisch bemalte, in der 4. Generation befindliche, Coghill-Warenhaus



Im Ort selbst gibt nur noch ganz wenig betriebene Häuser, der Rest steht leer bzw. wird zum Kauf angeboten.

weitere Info zum warehouse: http://coghillsstore.com/




















Präsident Harding











eines der geöffneten Geschäfte
(neben der Bar und Liquor-Laden) und zwei Museen.
Dieses Café steht leer und zum Verkauf
Ansonsten sieht der größte Teil "der Stadt" so aus
FOR SALE





























Als wir am Montag abfuhren, hatte das Information Center wieder geöffnet.

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