Wir starteten bei recht kalten Temperaturen und Regen am „Westfork Campground“, überquerten den Mosquito Fork und erreichten nach 30 Kilometern den Ort Chicken.
Der Ort erhielt diesen
lustigen Namen von seinen ehemaligen Einwohnern, damals immerhin etwa 400
Abenteurer auf Goldsuche. Man hatte schon vor dem Klondike Goldrausch 1886
im benachbarten Franklin Creek Gold gefunden. Sie wollten ihr bisher dahin
namenloses „mining camp“, das bereits im Jahr 1903 ein Post Office erhielt, eigentlich
„Ptarmigan“ benennen. Das Ptarmigan oder Alpenschneehuhn stellte damals eines
der wichtigsten Nahrungsmittel für die Goldsucher in der Region dar und ist heute der
„Nationalvogel“ von Alaska. Leider - so erzählt die Legende - konnte keiner
dieses schwierige Wort richtig buchstabieren und es ließ sich auch nicht gut
aussprechen, deshalb beließ man es einfach bei „Chicken“!
Um seinem Namen gerecht
zu werden, befinden sich im Ort zahlreiche originelle „Hühnerfiguren“, oft
mehrere Meter hoch.
in der
Welt.
Die Zufahrt vom Norden über den „top of the world
highway“ wird bereits Mitte September geschlossen und die Zufahrt über den
„Taylor Highway“ von Süden her, ist ab dem ersten Schneefall nur noch für
autorisierte Fahrzeuge mit Winterausrüstung / Schneepflug gestattet. Dementsprechend
leben im Winter hier noch fünf bis sieben Personen (im Sommer ca. 25). Im
Sommer wird der Ort hingegen aufgrund seiner Originalität und seiner Lage von tausenden
Touristen besucht.
Post Office aus dem Jahr 1903.
Das
Haus war natürlich mit vielen Hühnchen und mit bunten Blumen dekoriert. Die
Postfrau „Robin“, die zu den "Überwinterern" gehört, erzählte uns, dass die
Postbeförderung per Flugzeug gut organisiert sei.
Wir trauten ihr und übergaben ihr gleich ein paar Postkarten.
Während es heftig regnete (im Bild rechts gut zu erkennen), suchte Bärbel unter dem Vordach der Post trockenen Schutz, während ich mich in der näheren Umgebung umsah, denn gegenüber der Post befindet sich
ein einfaches Blockhaus, die Chicken Community Hall.
Hier liegen auch noch einzelne
Teile der ehemaligen „Jack Wade“-Dredge, die man aus Sicherheitsgründen hierher
transportiert hatte. Sie waren ursprünglich am Highway ab- bzw. ausgestellt. Der Rest wurde verkauft.
Sehr anschaulich wird dort auf einer Informationstafel auch die Funktionsweise
eines Schaufelbaggers (Dredge) aufgezeigt.
Es wird aber auch informiert, wie der einfache Mann versuchte, zu seinem "Gold"-Glück zu kommen.
Weiter ging es nach
Downtown Chicken.
- „Chicken Mercantile Emporium“,
- dem „Chicken Creek Salon mit angeschlossenem Liquor Store“,
- daneben befindet sich der „Hühnerstall“ („Beware of attack chicken!“)
- und an der Ecke das legendäre „Chicken Creek Cafe“.
In Downtown
ist seit 1988 Susan Wiren, ursprünglich aus Philadelphia stammend, die
„rührige“ Chefin. Aber auch sie ist nur in den Sommermonaten da. Im Herbst wird
hier alles abgebaut und eingelagert.
In Chicken gibt es keinen Strom, sodass man
überall, auch hier in Downtown, die Generatoren laufen hört.
Susan Wiren ist nicht
nur eine phantastische Bäckerin, - die „Cinnamon Buns“ hier im Cafe waren
sensationell gut - sondern sie gibt auch Kochbücher heraus, bietet
Übernachtungen an und ist in der Community von Chicken aktiv.
Wir probierten hier natürlich ihre "cinnamon buns" - unser Testergebnis kann man hier nachlesen:
Bei Downtown Chicken ist nicht zu vergessen, dass ein wenig abseits gelegen für die menschlichen Bedürfnisse das Outhouse, das „Chicken Poop“, zu finden ist.
Wir fuhren nach dem Downtown-Cafe-Besuch zum „Chicken Gold Camp & Outpost“ weiter, das von Mike
Busby betrieben wird. Er legte seinen Gold-Claim 2002 still und bietet seitdem
neben Tankstelle, Campingplatz, „Gold-Panning“ und einem großen Souvenirladen
den Besuch der auf seinem Gelände stehenden „Pedro Dredge“ an, sowie eine von
ihm geführte Tour durch das auf seinem Privatgelände stehende „Tisha‘s
Schoolhouse“. Im Schulhaus unterrichte ab 1927 die damals erst neunzehnjährige
Ann Hobbs Purdy, eine Pionierin aus der ersten Zeit des Alaska-Schulsystems.
Auf dieser kleinen „Ortstour“ zeigt er auch das „Chicken-Roadhouse“, das einzig
erhaltene vom „Taylor Highway“.
Die „Pedro Dredge“ war
von 1938 bis 1958 im Pedro Creek bei Fairbanks eingesetzt, wurde dann für
damalige ca. $150.000 zerlegt und nach Chicken Creek gebracht. Hier arbeitete man dem
Schaufelbagger noch bis 1967 und konnte mit ihr 1,55 t Gold fördern. Danach stand die
„Pedro-Dredge“ jahrelang bis 1998 ungenutzt herum, bis Mike Busby sie mit seinem
Freund Bernie Karl zum heutigen Besichtigungsort transportierte und sie für
Besucher öffnete.
Heute brüten in dieser Dredge Alaska-Schwalben.
Im Ort Chicken gibt es ganze drei
Anlaufstellen. Deshalb fuhren wir zum Schluss zur „town of chicken“. Dort
befindet sich der Chicken Creek RV Park. Hier ist ebenfalls wieder ein großer
Souvenirladen, eine Tankstelle und eben ein großer Campingplatz zu finden.
Viele der Touristen buchen hier auch das
„Gold Panning“-Angebot - Fund garantiert!
Hühner statt Hunde als Zugtiere |
Nach so viel „Chicken“
beschlossen wir den Tag, indem wir bei Susan Wiren in „Downtown“ übernachteten.
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