Freitag, 17. August 2018

in Chicken



Wir starteten bei recht kalten Temperaturen und Regen am „Westfork Campground“, überquerten den Mosquito Fork und erreichten nach 30 Kilometern den Ort Chicken.




Der Ort erhielt diesen lustigen Namen von seinen ehemaligen Einwohnern, damals immerhin etwa 400 Abenteurer auf Goldsuche. Man hatte schon vor dem Klondike Goldrausch 1886 im benachbarten Franklin Creek Gold gefunden. Sie wollten ihr bisher dahin namenloses „mining camp“, das bereits im Jahr 1903 ein Post Office erhielt, eigentlich „Ptarmigan“ benennen. Das Ptarmigan oder Alpenschneehuhn stellte damals eines der wichtigsten Nahrungsmittel für die Goldsucher in der Region dar und ist heute der „Nationalvogel“ von Alaska. Leider - so erzählt die Legende - konnte keiner dieses schwierige Wort richtig buchstabieren und es ließ sich auch nicht gut aussprechen, deshalb beließ man es einfach bei „Chicken“!
 
Um seinem Namen gerecht zu werden, befinden sich im Ort zahlreiche originelle „Hühnerfiguren“, oft mehrere Meter hoch.











Es gibt natürlich auch einen Schilder-Pfosten mit Entfernungsangaben zu anderen „Hühnerorten“
in der Welt.













Chicken ist nur in den Sommermonaten erreichbar.
Die Zufahrt vom Norden über den „top of the world highway“ wird bereits Mitte September geschlossen und die Zufahrt über den „Taylor Highway“ von Süden her, ist ab dem ersten Schneefall nur noch für autorisierte Fahrzeuge mit Winterausrüstung / Schneepflug gestattet. Dementsprechend leben im Winter hier noch fünf bis sieben Personen (im Sommer ca. 25). Im Sommer wird der Ort hingegen aufgrund seiner Originalität und seiner Lage von tausenden Touristen besucht.

Unser erster Halt galt am Ortseingang dem
Post Office aus dem Jahr 1903.

Das Haus war natürlich mit vielen Hühnchen und mit bunten Blumen dekoriert. Die Postfrau „Robin“, die zu den "Überwinterern" gehört, erzählte uns, dass die Postbeförderung per Flugzeug gut organisiert sei.
Wir trauten ihr und übergaben ihr gleich ein paar Postkarten.















Während es heftig regnete (im Bild rechts gut zu erkennen), suchte Bärbel unter dem Vordach der Post trockenen Schutz, während ich mich in der näheren Umgebung umsah, denn gegenüber der Post befindet sich ein einfaches Blockhaus, die Chicken Community Hall.









Hier liegen auch noch einzelne Teile der ehemaligen „Jack Wade“-Dredge, die man aus Sicherheitsgründen hierher transportiert hatte. Sie waren ursprünglich am Highway ab- bzw. ausgestellt. Der Rest wurde verkauft.












Sehr anschaulich wird dort auf einer Informationstafel auch die Funktionsweise
eines Schaufelbaggers (Dredge) aufgezeigt.









Es wird aber auch informiert, wie der einfache Mann versuchte, zu seinem "Gold"-Glück zu kommen.


Weiter ging es nach Downtown Chicken.

Es besteht aus einer Häuserzeile mit dem Souvenirladen
  • Chicken Mercantile Emporium“,
  • dem „Chicken Creek Salon mit angeschlossenem Liquor Store“,
  • daneben befindet sich der „Hühnerstall“ („Beware of attack chicken!“)
  • und an der Ecke das legendäre „Chicken Creek Cafe“.

In Downtown ist seit 1988 Susan Wiren, ursprünglich aus Philadelphia stammend, die „rührige“ Chefin. Aber auch sie ist nur in den Sommermonaten da. Im Herbst wird hier alles abgebaut und eingelagert.
In Chicken gibt es keinen Strom, sodass man überall, auch hier in Downtown, die Generatoren laufen hört. 

















Susan Wiren ist nicht nur eine phantastische Bäckerin, -  die „Cinnamon Buns“ hier im Cafe waren sensationell gut -  sondern sie gibt auch Kochbücher heraus, bietet Übernachtungen an und ist in der Community von Chicken aktiv.

Wir probierten hier natürlich ihre "cinnamon buns"  -  unser Testergebnis kann man hier nachlesen:







Bei Downtown Chicken ist nicht zu vergessen, dass ein wenig abseits gelegen für die menschlichen Bedürfnisse das Outhouse, das „Chicken Poop“, zu finden ist.





Wir fuhren nach dem Downtown-Cafe-Besuch zum „Chicken Gold Camp & Outpost“ weiter, das von Mike Busby betrieben wird. Er legte seinen Gold-Claim 2002 still und bietet seitdem neben Tankstelle, Campingplatz, „Gold-Panning“ und einem großen Souvenirladen den Besuch der auf seinem Gelände stehenden „Pedro Dredge“ an, sowie eine von ihm geführte Tour durch das auf seinem Privatgelände stehende „Tisha‘s Schoolhouse“. Im Schulhaus unterrichte ab 1927 die damals erst neunzehnjährige Ann Hobbs Purdy, eine Pionierin aus der ersten Zeit des Alaska-Schulsystems. Auf dieser kleinen „Ortstour“ zeigt er auch das „Chicken-Roadhouse“, das einzig erhaltene vom „Taylor Highway“.

Die „Pedro Dredge“ war von 1938 bis 1958 im Pedro Creek bei Fairbanks eingesetzt, wurde dann für damalige ca. $150.000 zerlegt und nach Chicken Creek gebracht. Hier arbeitete man dem Schaufelbagger noch bis 1967 und konnte mit ihr 1,55 t Gold fördern. Danach stand die „Pedro-Dredge“ jahrelang bis 1998 ungenutzt herum, bis Mike Busby sie mit seinem Freund Bernie Karl zum heutigen Besichtigungsort transportierte und sie für Besucher öffnete.






































Heute brüten in dieser Dredge Alaska-Schwalben.










Im Ort Chicken gibt es ganze drei Anlaufstellen. Deshalb fuhren wir zum Schluss zur „town of chicken“. Dort befindet sich der Chicken Creek RV Park. Hier ist ebenfalls wieder ein großer Souvenirladen, eine Tankstelle und eben ein großer Campingplatz zu finden.
Viele der Touristen buchen hier auch das
„Gold Panning“-Angebot - Fund garantiert!

Hühner statt Hunde als Zugtiere











Nach so viel „Chicken“ beschlossen wir den Tag, indem wir bei Susan Wiren in „Downtown“ übernachteten.


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