Heute wollten wir auf dem
North Klondike Highway bis Stewart
Crossing fahren (181 km) und dann weiter über den Silver Trail nach Mayo (53 km).
Nach der Übernachtung auf
dem Dawson City RV Park passieren wir zunächst die Kreuzung mit der Abzweigung
zur Bonanza Creek Road, die uns zur
Yukon Heritage Attraction Dredge No. 4 geführt hätte. Diese Dredge
(Schürfbagger) steht in dem Creek, in dem am 17. August 1896 George Carmack,
Joe Tagish und Skookum Jim Mason erstmalig in dieser Region Gold gefunden
und damit auch den Klondike Gold Rush ausgelöst hatten.
Da wir schon die Dredge
in Chicken besichtigt hatten, fuhren wir an dieser Abzweigung vorbei und
bestaunten stattdessen die „Holzhaus-Fassadenkonstruktion“,
die uns in Dawson City willkommen heißt – in unserem Fall uns „Auf Wiedersehen“
sagt.
Gleich danach kamen wir
an einer Haltebucht vorbei, in der über die „Yukon Ditch“ informiert wird. Darunter versteht man das
Pumpensystem, mit dem von 1909 bis 1930 Wasser aus den Ogilvie Mountains zu den
„Dredgen“ im Bonanza-Creek gefördert wurde, damit die Dredgen schwimmen und das
Gold auswaschen konnten.
Auf beiden Seiten der
Straße können wir nun
über Kilometer die sogenannten „tailings“, aufgeschüttete „Gravel-Berge“, bestaunen. Sie sind die
steinernen, „wertlosen“ Überreste, die die Dredge hinter sich wieder auswarf,
als sie auf der anderen Seite den Goldhaltigen Schotter aufnahm.
An dieser Stelle zweigt
auch die Hunker Creek Road ab, die
über einen 96 km langen loop dem Albert Hunker Creek folgt, in dem im September
1896 Gold gefunden wurde.
Bei der Vorbeifahrt am Airport von Dawson City konnten wir
sehen, dass in kurzen Abständen Reisegruppen der „Holland-Linie“ eingeflogen
werden, die nach ihrem Besuch von Skagway natürlich auch in Dawson City mit
„Goldpanning“ und dem Spiel- und Show-Erlebnis bei „Diamond Tooth Gertie“ ihre
„Klondike-Kreuzfahrt“ abrunden.
Der Klondike-Highway, den
wir weiter fuhren, war zwischenzeitlich wieder einmal eine „gravel
road-Erfahrung“ mit vielen Schlaglöchern.
Für mich nicht mehr verständlich:
von Küste zu Küste, von West nach Ost
oder umgekehrt führt dieser "Wanderweg", nun aber auch nach Norden.
Der Transcanada Trail will mittlerweile jede Province bedienen, also führt der Weg nicht mehr durch Kanada, sondern kreuz UND quer durch Kanada - und die meiste Zeit zumindest in dieser westlichen Region entlang an Straßen!
Für uns ging es etwas
weniger abenteuerlich weiter und wir erreichten als nächsten interessanten
Punkt eine Haltebucht mit herrlicher Sicht auf den „Tintina Graben“. Der „Tintina-Graben ist die größte geologische
Erdverwerfung Nordamerikas und im Frühling/Herbst ein Hauptkorridor für
Zugvögel (natürlich nicht im August zu sehen).
Nach weiteren 30
Kilometern erreichten wir den Gravel
Lake, ein wichtiges Feuchtgebiet im Tintina-Graben, das von vielen
Wasservögeln genutzt wird. Uns zeigte sich der See und das ganze um ihn herum
liegende Feuchtgebiet ein wenig „eutrophiert“ und gänzlich „vogellos“.
Auch unser nächster Ort
war ein wenig deprimierend für uns, denn die nach weiteren 62 km folgende
historische
„Moose Creek Lodge“
(ein
„Muss“ für jeden Yukon-Reisenden laut Werbung) ist von einer
Holland-Linie-Bus-Gruppe „bevölkert“, d.h., dass das historische Holzgebäude
ziemlich überfüllt war. Wie fuhren also weiter - überwiegend durch borealen
Wald - und kosteten so leider keine der angepriesenen „legendären pastries“.
Kurz danach folgte für
uns der „Stewart River Viewpoint“
mit interessanten Informationstafeln zu James G. Stewart, der für die Hudson
Bay Companie arbeitete und als erster Europäer 1849 den nach ihm benannten
Fluss entdeckte.
Nach einem kurzen Stopp
(nach 181 km) am Silver
Trail-Informationszentrum in Stewart Crossing, wo wir uns an lebensgroßen
Metallfiguren der hiesigen Tierwelt erfreuen konnten, bogen wir in den Silver
Trail nach Mayo ab.
Der Silver Trail trägt
die Highway Nummer 11. Obwohl an den
Ufern des Stewart Rivers 1885 zunächst auch Gold gefunden wurde, ist für diese
Region wesentlich wichtiger, dass hier 1903 eine sehr ertragreiche Silberader
entdeckt wurde. Da der Fundort am Keno Hill schlecht erreichbar war, dauerte es
bis 1915, bis man mit dem eigentlichen Abbau begann. Das Silbererz wurde mit
kleinen Loren nach Mayo gebracht und von dort dann mit den Sternwheelern auf
dem Fluss weiter transportiert. Erst 1950 wurde eine Straße gebaut, was dann
das Ende der Flusstransporte bedeutete. Die Straße, die nun für den
Erztransport genutzt wurde, erhielt logischerweise den Namen „Silver Trail“.
Am Silver Trail wird im
Ort Elsa, kurz vor dem historischen „Mining-Ort“ Keno, heute noch aktiv eine
Silbermine betrieben, in der im Jahr 2018 immerhin mehr als 100 Personen
arbeiten. Diese Silbermine ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.
Obwohl die ersten zwanzig
Kilometer „Elchschutzgebiet“ sind, sahen wir auch heute keinen Vertreter dieser
Tierart. Die Straße hat ihre Tücken - bedingt durch den Permafrost gibt es
immer wieder unberechenbare Bodenwellen und schlimme Schlaglöcher.
Wir fahren
nun entlang des Stewart Rivers mit seinen vielen angeschlossenen Feuchtgebieten
und erreichen nach 53 km den Ort Mayo, wo wir auf dem McIntyre Park übernachten.
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