Dienstag, 21. August 2018

nach Mayo


Heute wollten wir auf dem North Klondike Highway bis Stewart Crossing fahren (181 km) und dann weiter über den Silver Trail nach Mayo (53 km).

Nach der Übernachtung auf dem Dawson City RV Park passieren wir zunächst die Kreuzung mit der Abzweigung zur Bonanza Creek Road, die uns zur Yukon Heritage Attraction Dredge No. 4 geführt hätte. Diese Dredge (Schürfbagger) steht in dem Creek, in dem am 17. August 1896 George Carmack, Joe Tagish und Skookum Jim Mason erstmalig in dieser Region Gold gefunden und damit auch den Klondike Gold Rush ausgelöst hatten.

Da wir schon die Dredge in Chicken besichtigt hatten, fuhren wir an dieser Abzweigung vorbei und bestaunten stattdessen die „Holzhaus-Fassadenkonstruktion“, die uns in Dawson City willkommen heißt – in unserem Fall uns „Auf Wiedersehen“ sagt.

















Gleich danach kamen wir an einer Haltebucht vorbei, in der über die „Yukon Ditch“ informiert wird. Darunter versteht man das Pumpensystem, mit dem von 1909 bis 1930 Wasser aus den Ogilvie Mountains zu den „Dredgen“ im Bonanza-Creek gefördert wurde, damit die Dredgen schwimmen und das Gold auswaschen konnten.




Auf beiden Seiten der Straße können wir nun
über Kilometer die sogenannten „tailings“, aufgeschüttete „Gravel-Berge“, bestaunen. Sie sind die steinernen, „wertlosen“ Überreste, die die Dredge hinter sich wieder auswarf, als sie auf der anderen Seite den Goldhaltigen Schotter aufnahm.























An dieser Stelle zweigt auch die Hunker Creek Road ab, die über einen 96 km langen loop dem Albert Hunker Creek folgt, in dem im September 1896 Gold gefunden wurde.




 


Bei der Vorbeifahrt am Airport von Dawson City konnten wir sehen, dass in kurzen Abständen Reisegruppen der „Holland-Linie“ eingeflogen werden, die nach ihrem Besuch von Skagway natürlich auch in Dawson City mit „Goldpanning“ und dem Spiel- und Show-Erlebnis bei  „Diamond Tooth Gertie“ ihre „Klondike-Kreuzfahrt“ abrunden.




Der Klondike-Highway, den wir weiter fuhren, war zwischenzeitlich wieder einmal eine „gravel road-Erfahrung“ mit vielen Schlaglöchern.













Nach 47 km erreichten wir die Kreuzung, an der der Dempster Highway über eine Schotterstraße nach Inuvik (730 km) und anschließend bis nach Tuktoyaktuk am Arktischen Meer führt. Die Autos, die von dort zurück kamen, waren vor lauter Schmutz kaum noch zu erkennen, aber diese Strecke gehört bei einigen, die Herausforderungen lieben, zu den aktuellen Abenteuern unserer Zeit.




















Für mich nicht mehr verständlich:
von Küste zu Küste, von West nach Ost
oder umgekehrt führt dieser "Wanderweg", nun aber auch nach Norden.
Der Transcanada Trail will mittlerweile jede Province bedienen, also führt der Weg nicht mehr durch Kanada, sondern kreuz UND quer durch Kanada  -  und die meiste Zeit zumindest in dieser westlichen Region entlang an Straßen!

Für uns ging es etwas weniger abenteuerlich weiter und wir erreichten als nächsten interessanten Punkt eine Haltebucht mit herrlicher Sicht auf den „Tintina Graben“. Der „Tintina-Graben ist die größte geologische Erdverwerfung Nordamerikas und im Frühling/Herbst ein Hauptkorridor für Zugvögel (natürlich nicht im August zu sehen).

















Nach weiteren 30 Kilometern erreichten wir den Gravel Lake, ein wichtiges Feuchtgebiet im Tintina-Graben, das von vielen Wasservögeln genutzt wird. Uns zeigte sich der See und das ganze um ihn herum liegende Feuchtgebiet ein wenig „eutrophiert“ und gänzlich „vogellos“.







Auch unser nächster Ort war ein wenig deprimierend für uns, denn die nach weiteren 62 km folgende historische
Moose Creek Lodge
(ein „Muss“ für jeden Yukon-Reisenden laut Werbung) ist von einer Holland-Linie-Bus-Gruppe „bevölkert“, d.h., dass das historische Holzgebäude ziemlich überfüllt war. Wie fuhren also weiter - überwiegend durch borealen Wald - und kosteten so leider keine der angepriesenen „legendären pastries“.

Kurz danach folgte für uns der „Stewart River Viewpoint“ mit interessanten Informationstafeln zu James G. Stewart, der für die Hudson Bay Companie arbeitete und als erster Europäer 1849 den nach ihm benannten Fluss entdeckte.






Der Stewart River hatte eine enorme Fließgeschwindigkeit bzw. Strömung und wir bewunderten im Rückblick die mutigen Sternwheeler-Kapitäne, die diesen Fluss befahren haben, um das Silbererz aus den Minen bei Keno City nach Whitehorse zu bringen.
















Nach einem kurzen Stopp (nach 181 km) am Silver Trail-Informationszentrum in Stewart Crossing, wo wir uns an lebensgroßen Metallfiguren der hiesigen Tierwelt erfreuen konnten, bogen wir in den Silver Trail nach Mayo ab.


















Der Silver Trail trägt die Highway Nummer 11. Obwohl an den Ufern des Stewart Rivers 1885 zunächst auch Gold gefunden wurde, ist für diese Region wesentlich wichtiger, dass hier 1903 eine sehr ertragreiche Silberader entdeckt wurde. Da der Fundort am Keno Hill schlecht erreichbar war, dauerte es bis 1915, bis man mit dem eigentlichen Abbau begann. Das Silbererz wurde mit kleinen Loren nach Mayo gebracht und von dort dann mit den Sternwheelern auf dem Fluss weiter transportiert. Erst 1950 wurde eine Straße gebaut, was dann das Ende der Flusstransporte bedeutete. Die Straße, die nun für den Erztransport genutzt wurde, erhielt logischerweise den Namen „Silver Trail“.
Am Silver Trail wird im Ort Elsa, kurz vor dem historischen „Mining-Ort“ Keno, heute noch aktiv eine Silbermine betrieben, in der im Jahr 2018 immerhin mehr als 100 Personen arbeiten. Diese Silbermine ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Obwohl die ersten zwanzig Kilometer „Elchschutzgebiet“ sind, sahen wir auch heute keinen Vertreter dieser Tierart. Die Straße hat ihre Tücken - bedingt durch den Permafrost gibt es immer wieder unberechenbare Bodenwellen und schlimme Schlaglöcher.

Wir fahren nun entlang des Stewart Rivers mit seinen vielen angeschlossenen Feuchtgebieten und erreichen nach 53 km den Ort Mayo, wo wir auf dem McIntyre Park übernachten.









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