Samstag, 5. Juli 2025

Village Historique Akadien

Das historische akadische Dorf bei Bertrand in New Brunswick
Ein Freilicht-Museum  besonderer Art kann man in der Nähe von Bertrand in der kanadischen Province New Brunswick besuchen.
Village
Die besondere Art bezieht sich darauf, dass es hier um Akadier geht.
Wer sind die Akadier? Es handelt sich um die Nachfahren von französischen Einwanderern aus dem frühen 17. Jahrhundert. Damals entstand an der Ostküste des heutigen Kanadas „Neu-Frankreich“ oder „Nouvelle France“, das von 1534 bis 1763 existierte.
Bereits 1534 hatte Jacques Cartier das Land für den französischen König in Anspruch genommen. Es folgten die ersten Siedler und 1608 wurde offiziell mit „Nouvelle France“ eine französische Kolonie eingerichtet. Die französischen Siedler kamen aus allen Gegenden des Mutterlandes, aber eine Gruppe aus der Vendée, einem Departement an der Nordwest-Küste Frankreichs, besiedelte den Norden des heutigen New Brunswick.
Sie hielten eng zusammen und bewahrten auf intensive Weise ihre Kultur, ihre römisch-katholisch geprägte Lebensweise und ihre Sprache.

Während des britisch-französischen Krieges von 1754-1763 (der 7-jährige Krieg in Nordamerika) verlangten die Briten von den Akadiern bedingungslose Treue zur britischen Krone. Die Akadier weigerten sich, und somit begannen die Briten unter Kommandant Charles Lawrence mit der "Großen Deportation", teilweise in den Süden der USA nach Louisiana oder zurück nach Frankreich. Bis 1763 wurden schätzungsweise 15.000 Akadier deportiert, etwa die Hälfte von ihnen starb, meist an Krankheiten oder bei Schiffsunglücken.
Viele der Überlebenden kamen im Laufe der Jahre zurück. Und die heutigen Nachfahren halten die akadischen Traditionen in Ehre.
Woher kommt der Name? Es gibt zwei Deutungen – die einen sagen, dass es sich erneut um ein Wort der Mi:kmac First Nation handelt. Mit dem Wort „cadie“ beschreiben sie fruchtbares Land. Die zweite Deutung besagt, dass der italienische Entdecker Giovanni da Verrazzano (1485-1528) das hiesige Gebiet gemäß der griechischen Mythologie „Arkadien“ nannte. In Arkadien lebte der Gott Pan mit seinen Nymphen in einem fruchtbaren Land.
Auf jeden Fall sind die heutigen Akadier im Nordwesten von New Brunswick eine Volksgruppe, die anderen von ihrer Lebensweise erzählen will und das tun sie im Besonderen im „Villages Historique Akadien“ bei Bertrand. Die Eröffnung fand nach jahrelanger Vorbereitung 1977 statt und es kommen immer noch neue Ausstellungsstücke in Form von Häusern hinzu.
Einige Häuser sind Reproduktionen, aber die Mehrzahl sind „umgesetzte“ Originalgebäude. Sie stammen aus den unterschiedlichsten Regionen in New Brunswick.

Vor dem Freilichtmuseum wird man schon von Stühlen in der Farbe der akadischen Flagge und von der Figur eines Akadiers bei der Arbeit begrüßt.
Die Flagge ist die Trikolore der Französischen Republik mit einem gelben Stern im blauen Streifen. Der Stern symbolisiert den Katholizismus der Akadier sowie den Nordstern, der den Seeleuten den Weg nach Hause weist. 
Im Innenbereich des Visitor-Centers wird man mit Begrüßungstheke, Souvenirladen und Restaurant empfangen. Hier kann man sich vor seinem Besuch im Freilichtmuseum einen kurzen historischen Film zu den Akadiern anschauen.
Dann folgt man einem Rundweg auf dem Gelände des Freilichtmuseums. Es gibt einen Teil mit älteren Gebäuden aus den Jahren von 1773 bis 1895 und einen neueren Teil mit Häusern von 1905 bis 1949. Man beginnt den Besuch zunächst mit den älteren Gebäuden. In den meisten Häusern trifft man traditionell gekleidete Personen, die über die Historie des jeweiligen Hauses erzählen oder die Berufe vorstellen, die in den Häusern ausgeübt wurden.
Das älteste Haus, das man sich anschauen kann, ist das Martin-Haus aus dem Jahr 1773, benannt nach seinem Estbesitzer Jean-Balthazar Martin. Es ist mit Abstand das älteste Original-Gebäude und ein einfaches Holzhaus, aber schon mit Holzdach und gemauertem Kamin. Der Herkunftsort ist French Village. Er hatte schon drei mal geheiratet, ehe er mit seiner dritten Frau das Haus erbaute, was eher ein Schutzraum als ein Zuhause ist. Das Haus verfügt über keine Innenwände und nur wenige Fenster.
Martin-Haus
Kamin
Kamin mit Feuerstelle im Martin-Haus
Innenansicht
Innenansicht mit Bett und Arbeitsstelle (Besenmacher)
Die nächsten ausgestellten vier Gebäude gehören zur Mazerolle-Farm (von 1852), die somit achtzig Jahre jünger ist als das Martin-Haus. Sie stand ursprünglich in dem Ort Saint John River.
Wohnhaus
Wohnhaus der Mazerolle Farm
Innenansicht
Backofen
Backofen der Mazerolle Farm
Stallung
Schweinestall
Stallung
In einem anderen Stall wurden Truthähne gehalten

Ein weiteres Haus ist das Godin-Haus; es stamm aus dem Jahr 1890.
Godin-Haus
Gewehr

Zu dem Haus gehört ein Schuppen, in dem Holz eingelagert wurde. Auch wurden in ihm Fische zur Lagerung gesalzen. Das Ehepaar lebte mit 8 Kindern in diesem Haus, das im Erdgeschoss bereits neben dem Wohnraum noch einen Schlafraum für die Eltern (unbeheizt) und einen extra beheizbaren für das Kinderzimmer hatte.

Es folgt die Scheune der Charles Robin Company aus dem Jahr 1855
Scheune
Im Dachboden der Scheune wurden Fisch- und Angelausrüstungen gelagert, während in der ebenerdigen Etage vieles ausgestellt ist, was man zum Fischfang, aber auch zur Konservierung bzw. zum Transport benötigte. 
Fischfang
Fischpresse
Fischpresse und getrocknete Aalhäute zum Herstellen von Schnürsenkel
Viele weitere solche Details dieser Ausstellung der Historischen Acadier könnte man hier auflisten, doch möchten wir uns nur noch auf ein paar weitere wenige beschränken.

So gibt es, wenn man dem Rundgang folgt, die Robicheaud-Farm aus dem Jahr 1846.
Küche
Kuhstall
Kuhstall
Im Doucet-Haus aus dem Jahr 1860 wurde den Besuchern alles von der Schafwolle, über das Spinnrad und den Webstuhl gezeigt und in seiner Funktion vorgeführt.
Maison Doucet
Das Ward-Haus aus dem Jahr 1887 wird derzeit nur vom Personal der gesamten Anlage als "Rückzugsraum" genutzt. 
Ward Haus
Das Wohnhaus des Chiasson Bauernhof aus dem Jahr 1890 zeigt sich allein durch sein Äußeres interessant. (Man beachte das schräge Fenster!) In der Küche findet man eine Schwengel-Wasserpumpe.
Chiasson
Aber auch Handwerke wurden in den einzelnen Häusern ausgestellt: in einigen konnte man den "Meistern" bei ihrer Arbeit zusehen, so z. B. beim Schuhmacher.
Aber auch der Blechschmidt war vertreten. In beiden Häusern fanden wir aktive, freundliche Männer, die begeistert über ihre Aufgaben zu berichten wussten.
Blechschmied
Ein weiteres, diesmal etwas jüngeres Wohnhaus aus dem Jahr 1901, ist das McGrath Haus.
McGrath-Haus
McGrath
Toilette
Dieser Toilettenstuhl war insbeondere für die Mütter nach der Geburt
gedacht, damit sie nicht nach außen ins Toilettenhäuschen gehen mussten.
Interessant ist auch die Geschichte des Godin-Gemischtwarenladens aus dem Jahr 1924. Dieses Gebäude ist allerdings eine originalgetreue Nachbildung. Hier werden einige Waren aus der damaligen "nostalgischen" Zeit angeboten, die der Besucher auch käuflich erwerben kann. Ältere Besucher werden dabei an ihre Kindheit erinnert.
Laden

Gegenüber befindet sich ein Bahnhof, die North River Station von Moncton (Reproduktion), von 1930 mit interessanter Ausstellung. Hier kann man auch auf einen Shuttle warten, der einen zum Visitor-Center zurückbringt.
Bahnhofsgebäude
Taxi
Taxi
Hinter dem Bahnhof liegt das Gebäude eines Fassmachers (1936), der die benötigten vorgefertigten Hölzer von einem benachbarten Sägewerk geliefert bekommt. In beiden Häusern werden die Arbeitsprozesse erklärt und vorgeführt.
Fassmacher
Fassmachers gut stubb
Die gute Stube des Fassmachers Élie Thomas
Küche
Die spartanische Küche mit Schwengelpumpe

Direkt gegenüber befindet sich die Tankstelle und Garage von Irving Oil (1936) mit mehreren Oldtimern und sehr engagierten Automechanikern.
Tankstelle

Das schönste und imposanteste Gebäude (Originalnachbau) ist das Hotel Chateau Albert (1910), in dem man übrigens auch übernachten kann. Gleichzeitig wird man an der Bar des Hotels bei Klaviermusik zu leckeren Getränken eingeladen.
Hotel
Hotel
Empfangbereich des Hotels
Barkeeper
In der folgenden „Hummer-Hatchery“ aus dem Jahr 1904 werden heute keine Hummer mehr gezüchtet, sondern es wird eine Ausstellung gezeigt und erklärt, dass das Gewerbe des Hummerfängers für viele Jahrzehnte eine große Rolle bei den Akadiern spielte.

Einen weiteren Teil des Freilichtmuseums erreicht man entlang eines kleinen Sees und nach Überquerung einer überdachten Holzbrücke (1900, Nachbau). 
Brücke
Hier findet man nochmals etwa fünfzehn Gebäude. Dazu gehören neben der Getreide-Mühle aus dem Jahr 1895 ...
Getreidemühle
Die Getreidemühle
... das Cyr Haus (1852), das Savoie Haus (1962), ein "Gemischwarenladen" (1889), die "Pear Tree Taverne (1880), eine Druckerei (1880), das Haus eines Schmieds mit Werkstätte (1874), das Léger Haus (1836), das Thériault Haus (1840), eine Schule (1869), eine Kapelle (1831), eine Poststation, die Babineau Farm (1855) und im Dugas Haus (1867) werden akadische Speisen zum Verzehr angeboten.
Transportwagen

Für das Freilicht-Museum, bzw. das Historische Akadische Dorf bei Bertrand in New Brunswick, sollte man auf jeden Fall mehrere Stunden Zeit für den Besuch mitbringen und sich darauf einlassen, viele nostalgische Dinge entdecken zu können.
Zaun

Beim Verlassen dieser historischen Besichtigungsstätte wird man am Ausgang von diesem Schild in Empfang genommen:
Zurück

Von Percé nach Akadien

Für diese Strecke nutzten wir erneut die Küstenstraße 132 in Quebec und danach die Route 11 in New Brunswick für insgesamt etwas über 410 Kilometer; dabei "verloren" wir erneut eine Stunde, dieses Mal an der Provinzgrenze zu New Brunswick. 
Die Küstenstraße in Quebec befuhren wir zunächst bis zur Provinzgrenze für 250 Kilometer.
Nach Percé passierten wir anfänglich eher flachere Küsten-Bereiche. Danach folgten Abschnitte mit herrlichen rötlichen Felsen und mehrmals fuhren wir mit größerer Entfernung zur Küste, weil hier Vogelschutzbereiche bzw. sogar ein Nationalpark sind ((Parc National de Miguasha). Die größeren Orte auf der Strecke waren Grand Rivière, Port Daniel, New Carlisle, Caplan, New Richmond und Carleton-sur-Mer.
Der letzte Ort in Quebec war Pointe-à-la-Croix, der erste in New Brunswick war Campbellton. Zwischen diesen beiden Orten mussten wir eine große Brücke überqueren. Bei Campellton mündet der Restigouche River in den Sankt Lorenz Golf ein, wobei der hiesige Seitenarm den Namen „Chaleur-Bucht“ (Chaleur Bay) trägt. Der Fluss Restigouche bildet auch auf vielen Kilometern die Provinzgrenze zwischen Québec und New Brunswick. Der französische Entdecker Jacques Cartier ankerte 1534 an der Mündung des Flusses und gab der Bucht den Namen "Baie des Chaleurs".
Die Straße über den Fluss trägt den Namen „Subway Street“, was eigentlich Unterführung/Tunnel bedeutet. Auf der Subway-Street-Brücke geht es jedoch eigentlich hoch hinaus.
Brücke
J.C. Van Horne - Brücke
Brücke
J.C. Van Horne - Brücke
Die J.C. Van Horne - Brücke von New Brunswick aus gesehen
Die Brücke, zwischen 1958 - 1961 errichtet, wird als "Pont J.-C. Van Horne" bezeichnet, in Erinnerung an den Parlamentsabgeordneten von New Brunswick, der die Errichtung mit initiierte.
willkommen
Willkommen in News Brunswick
Campellton hat knapp 6.800 Einwohner, wurde bereits 1837 gegründet und ist für die hiesige Lachs-Fischerei bekannt. Dazu gibt es im Uferbereich sogar ein kleines Monument.
Salmon
Wir hielten 30 Kilometer später in Dalhousie (gegründet 1826 von einem schottischen Händler, knapp 3.000 Einwohner) an dem Leuchtturm des Ortes für eine kleine Rast.
Schön sieht es hier aus, doch hinter dem Leuchtturm und der Stadt verbirgt sich ein besonderes Schicksal des wirtschaftlichen Niedergangs für die Bewohner.
Leuchtturm
Aufgrund des hügeligen Geländes wurde die Stadt von der "Intercolonial Railway" umgangen. Diese Eisenbahnlinie existierte von 1872 bis 1918 und verband Nova Scotia, New Brunswick, Québec bis nach Ontario. Dafür wählte man 1920 Dalhousie als Standort für eine Papierfabrik (Abitibi-Bowater Paper Mill). Die International Paper Company gehörte zu einer der größten Zeitungspapierfabriken der Welt; damit änderte sich der Ort komplett. 80 Jahre war die Papierindustrie der wichtigste Arbeitgeber der Region, bis sie im Jahr 2008 Insolvenz anmeldete, stillgelegt und komplett abgerissen wurde. 
Auch das Chemie-Unternehmen "Olin Corporation", das Chemikalien und Munition herstellt, stelle im Jahr 2008 seine Chlor-, Natronlauge- und Natriumhypochlorit-Produktion wegen Unrentabilität ein und schloss. Die hohen Energiepreise in New Brunswick wurde beiden Betrieben zum Verhängnis.
Selbst das Kraftwerk "Dalhousie Generating Station" wurde 2014 stillgelegt und 2015 abgerissen. Es nutzte zur Energiegewinnung zuletzt Schweröl aus Venezuela und Kohle aus der Region, erzeugte neben dem Strom aber auch jede Menge Umweltemmissionen. Diese Betriebsschließungen bedeuteten den Verlust der Arbeitsplätze von vielen Bewohnern.
Dalhousie ist, wenn nicht vom Wasser, von den Ausläufern der Appalachen umgeben, was heute die Stadt mit seinem "Mountain Trail" zu einem begehrten Ausflugsort macht.

Der Blick von der Stelle am Leuchtturm auf die gegenüberliegende Seite der Chaleur-Bucht waren sehr schön, die gegenüberliegenden roten Klippen leuchteten in der Sonne.
Rote Felsen

Nach der Rast in Dalhousie starteten wir für unsere letzten 130 Kilometer dieser Etappe auf der Route 11. Es gibt noch die Küstenstraße 134, die direkt am Ufer entlangführt, aber es ist ein größerer Zeitaufwand, sie zu nutzen.
Schnell bemerkten wir, dass in dieser Region eine gewisse Bevölkerungsgruppe, die Acadier, dominant ist. Den Norden von New Brunswick nennt man "Acadian Peninsula" (Akadische Halbinsel), entsprechend der Mehrzahl der akadisch-stämmigen Bewohner, immerhin ein Drittel der heutigen Bevölkerung. An fast jedem zweiten Haus hängt, in fast jedem Garten, steht die akadische Fahne – es handelt sich um eine blau-weiß-rote-Trikolore mit einem gelben Stern im blauen Feld.
Acadia Fahne
Die heutigen Akadier sind Nachfahren von Franzosen, die um 1600 überwiegend aus der Vendée eingewandert waren. Die Vendée ↗ ist ein Departement an der Nordwest-Küste von Frankreich. Die Nachfahren der Erstbesiedler hielten Kultur und Sprache in Ehren, sodass heute New Brunswick die einzige zweisprachige Provinz in Canada ist.
Um für Touristen das Fahren durch diese Region ein wenig aufzulockern, bietet der akadische Tourismusverband eine Zusatzroute an – die Route Papillion (Route der Schmetterlinge). Insgesamt sind vierzehn großformatige, unterschiedliche Schmetterlingsfiguren im gesamten Bereich der akadischen Halbinsel verteilt. Alle Schmetterlinge besuchten wir allerdings nicht.
Schmetterlinge
Einige der Schmetterlinge standen in "Vorgärten", einige an Rastplätzen oder unweit der Straße. Nicht immer waren Beschreibungen vorhanden.
nicht gewollt

Hier hatte man gar eine Kunststoff-Kuh zwischen Schmetterling und Hinweisschild gestellt.

Nachdem wir mehrere kleine Orte passierten, erreichten wir den größeren Ort Bathurst (knapp 12.000 Einwohner) und direkt danach unseren Zielort Bertrand, wo wir am nächsten Tag das Village Historique Acadien besuchten (gesonderten Bericht).

Donnerstag, 3. Juli 2025

Von La Martre nach Percé

.....   mit einem Abstecher zum Cap des Rosiers
Wir starteten in La Martre, um nach gut 280 Kilometern unseren Zielort Percé zu erreichen, zunächst auf der Küstenstraße 132 und ab dem Ort Riviére du Renard auf dem Highway 197, ab Gaspé wieder auf der Küstenstraße. Im Ort Rivière du Renard legten wir einen kleinen 20-km-Abstecher bis zum Leuchtturm am Cap des Rosiers ein.
Unser erster Stopp nach dem Start war nach 20 Kilometern im Ort Rivière au Claude
Ein kleiner Friedhof am Straßenrand zog unsere Aufmerksamkeit mit einem besonderen Grabstein auf sich. Basstölpel (Sula bassana) als Grabstein - der an Laura (1911-1932) und Diane (1913-2022) erinnert.
Basstölpel
Unweit dieser Stelle hat eine Privat-Initiative einen Friedenspark eingerichtet (Parc de la Paix). Hier ehrt man und erinnert an die kanadischen Veteranen, die in Afghanistan gedient haben. Das Herzstück des Parks ist eine Tafel mit allen Namen von den Soldaten, die im Afghanistan-Einsatz ihr Leben verloren. Immerhin waren von 2001 bis 2014 über 40.000 kanadische Soldaten in Afghanistan im Einsatz. Der Park lädt alle, die dort vorbeikommen, zum Nachdenken ein. Die Stelle wird insbesondere am Remembrance Day (11. November) für Gedenkfeiern genutzt.
Park
Park
Panzer
Park
An der malerischen Küste fuhren wir über 50 Kilometer weiter. Immer wieder trafen wir auf kleine Haltepunkte, wo Gemeinden Rast- und Picknickmöglichkeiten mit Ausblick auf den St. Lorenz-Strom anboten.
Haltebucht
Unser nächster Halt war am Cap du Madeleine mit einem wunderschönen Leuchtturm. Der Leuchtturm ist ein 17 Meter hoher Stahlbetonturm mit einem Kuppeldach. 1871 wurde an dieser Stelle erstmals ein Leuchtturm errichtet und 1908 wurde dieser durch den heutigen ersetzt. 
Leuchtturm
Leuchtturm
Auf jeden Fall befindet der Leuchtturm sich an einer exponierten Lage mit einer wunderbaren Fernsicht (wenn - wie hier - kein Nebel herrscht).
Unterhalb des Leuchtturms befindet sich auf der einen Seite diese Bucht mit jeder Menge "Treibholz". 
Strandgut
Der dortige Anwohner hatte bereits früher einiges gesammelt und daraus vor seinem Haus "Figuren" und ein Segelschiff geschaffen.
aus Treibholz
Treibholzfiguren
Zurück auf der Küstenstraße 132 passierten wir den Ort St. Madeleine-de-la-Rivière-Madeleine mit dieser Kirche.
Kirche
St. Madeleine-de-la-Rivière-Madeleine
Dann fuhren wir die nächsten 40 Kilometer an der Küste entlang, bis wir den kleinen Ort Rivière du Grand Cloridorme (oder Cloridorme Quest) erreichten, wo wir einen besonderen Hinweis am Straßenrand fanden.
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Nicht im "Café du Havre", aber in der „cantine de pécheurs“ nebenan bekamen wir sehr schmackhafte Krabben-Brötchen. Der Grand Cloridorme River fließt hier in den St. Lorenz-Strom. Im Flussmündungsbereich gibt es einen größeren Hafen.

Bis zum Hauptort Cloridorme mussten wir weitere 20 Kilometer zurücklegen. Rund 600 Einwohner bewohnen den Hauptort, das gesamte „township“ erstreckt sich aber über fast 20 Kilometer entlang der gesamt Cloridorme Bay. Auswanderer von den Jersey-Inseln brachten den Namen Cloridorne von einem Ort in ihrer Heimat um 1850 mit.
Kreuz mit Kondensstreifen
Anschließend bewegte man sich etwas von der Küste weg. Die 132 führte uns jetzt durch Waldgebiete mehr im Landesinneren bis wir nach 50 Kilometern im Ort Rivière-au-Renard eintrafen. Hier befindet sich der größte Fischerei-Hafen der Provinz Quebec, von dem wir einen gesonderten Bericht erstellten.
Zurück zum Ort Rivière au Renard, von dort fuhren wir nach Gaspé knapp 30 Kilometer. Auch vom Ort Gaspé, dem „Birthplace of Canada“ haben wir einen gesonderten Bericht erstellt.
Wir passierten einen zwischen Straße und dem Golf vom St. Lorenz gelegenen Friedhof, der eine Besonderheit aufwies. Der "Cimetière Des Anciens" wurde 1879 von der Kirche angelegt, obwohl vorher durch die Gemeinde an dieser Stelle schon Bestattungen stattfanden. Es sind nur wenige Grabsteine zu sehen, dennoch ruhen hier etwa 900 Personen. Interessant fanden wir die Informationen zu Patrick Kavanghs und seiner Familie.
Er, seine Frau, und sein Sohn überlebten die Schiffskatastrophe der Carricks  (die im Jahr 1847 Iren nach Québec bringen wollte), die jedoch während eines Sturmes an den Klippen von Cap-des-Rosiers zerschellte. Leider starben beim Untergang des Schiffes ihre 5 Töchter. Das Ehepaar siedelte in Cap-des-Rosiers und hatte in den Folgejahren 4 weitere Kinder. Patrick starb bereits durch einen Unfall im Jahr 1855, seine Frau Sarah erst 1889. Beide wurden auf diesem Friedhof beerdigt.
VQ7V+27 Gaspé, Québec
Cimetière Des Anciens 
Von hier machten wir einen Abstecher über 20 Kilometer (eine Strecke) auf die Forillon-Halbinsel. Unser erster Halt war am Cap des Rosiers. Hier steht nun tatsächlich der höchste der historischen Leuchttürme mit einer Höhe von 34 Metern.
Höchster Leuchtturm
höchster Leuchtturm
groesster Leuchtturm

Eintritt wird erhoben, um überhaupt auf das Gelände des Turms und des Leuchtturmwärterhäuschens zu kommen, doch eine Führung oder gar Besteigung ist derzeit leider nicht möglich.
keine Führung

Im Forillon National Park besichtigten wir das Informationszentrum.
Von Gaspé bis nach Percé sind nochmals 60 Kilometer zu fahren. 
Bei klarer Sicht und Sonnenschein passierten wir diese "Felsspitze".
Pic de l'Aurore
Pic de l'Aurore
Dann kam Nebel auf bzw. wir fuhren in den Nebel hinein! 
Nebel
Bebel
An einigen wenigen Stellen war die Sicht kurzfristig etwas besser, so am Rastplatz "Rocher Tête d'Indien".
Rocher Tête d'Indien
Kopf
Während man auf der einen Seite noch einige Felsen sehen konnte, waren sie auf der anderen Seite der Haltebucht (und damit auch der "tête d'Indien") komplett in Nebel gehüllt. Und eine Sicht hinaus auf den Golf vom St. Lorenz war auch nicht gegeben.
Felsen im Nebel
keine Aussicht
Keine Aussicht auf den Golf von St. Lorenz
Percé war für uns deshalb eine Enttäuschung. Eigentlich wollten wir nicht nur den berühmten dortigen Felsen, den „Rocher Percé, sehen, sondern auch mit einem Boot zur Vogelinsel, zur „Ile Bonaventure“, fahren. Aber: es herrschte so dichter Nebel, dass man fast die Hand nicht vor Augen sehen konnte.
Folglich fielen unsere geplanten Unternehmungen aus.
Selbst am Folgetag hatte sich der Nebel nur teilweise gelichtet. Zwischen Percé, dem Festland und der „Ile Bonaventure“ befand sich immer noch eine tief hängende Nebelbank.
Nebel
Nebel

Mittwoch, 2. Juli 2025

Im Hafen von Rivière-au-Renard

Entladehafen
Entladekai
Im Hafen findet man nicht nur Möwen, sonder auch ...
Möve
Piraten
Der Hafen dieser Stadt (knapp 1.100 Einwohner) wird als der größte Fischerei-Hafen von Quebec angesehen. Der Ort ist nicht eigenständig, sondern der Stadt Gaspé zugeordnet. Seinen Namen hat er von dem hier in den St.Lorenz- Strom einmündenden Rivière-au-Renard, dem „Fuchsfluss“ (in der Region gab es seit langer Zeit eine größere Fuchs-Population).
Das Hafengelände gehört „Fisheries and Oceans Canada“, was bedeutet, dass diese dem „Ministerium für Fischerei, Ozeane und Kanadische Küstenwache“ unterstellte Bundesbehörde für den Hafen und alles, was damit zusammenhängt, verantwortlich ist. Über diese Behörde wird beispielsweise zurzeit die Reparatur des Haupt-Wellenbrechers für den Hafen organisiert.

Wenn man den eigentlichen Hafenbezirk erreicht, wird einem sofort klar, dass hier die Fischerei dominiert, obwohl es auch noch einen kleinen Jacht-Hafen gibt.
Hafen
Fast 100, teilweise sehr große Fischerboote, stehen hier "auf Halde" und warten entweder auf Reparatur oder auf ihren saisonalen Einsatz. Man kann den großen Kran sehen, mit denen sie zurück ins Wasser gehoben werden können.
Fanfflotte
Hebekran
Im Hafen selbst geht es geschäftig zu. Viele Fischerboote stehen am Kai und werden entladen, davor die Kühl-Lastwagen, die den Fang abtransportieren. Man kann beim Entladevorgang der Boote zuschauen. So werden z.B. Säcke mit Garnelen per kleinem Kran entladen, in Behälter mit Eis gefüllt und in Kühllaster zum Weitertransport verbracht.
Entladen
Die noch lebenden Hummer, die ausgeladen werden, befinden sich bereits in Plastikboxen und werden ebenfalls in Kühllaster zum Weitertransport verladen.
Hummer
Krabben werden im Juni nicht mehr verarbeitet, ihre Saison ist bereits vorbei. Außer den o.g. Meerestieren werden zusätzlich noch Fische verarbeitet.
Das Hauptgeschäft allerdings sind die Garnelen. Ihre Fangzeit liegt zwischen April bis Oktober. Hier ist der Hauptarbeitgeber, die 1980 gegründete Firma „La Crevette du Nord Atlantique Inc.“.
La Crevette
Sie hat ihren Hauptsitz im knapp 15 Kilometer entfernten L’Anse du Griffon und eine Verpackungsanlage im Hafen von Rivière-au-Renard. Es sind unzählige Arbeitsschritte und viele Beteiligte für den Prozess von Fang, Verarbeitung und Transport nötig. Das erklärt auch die Kosten für Garnelen.
Nach dem Besuch des Hafens kann man noch wirklich frischen Fisch (bzw. Meerestiere) in der Hafen-Poissonnerie einkaufen sowie anschließend einen Spaziergang an der neu angelegten Strandpromenade mit Informationstafeln und Aussichtsturm unternehmen.