Mittwoch, 13. Juli 2022

Travelers‘ Rest

Heute besuchten wir auf unserer Reise "Auf den Spuren der Lewis & Clark Expedition" eine besondere Stätte. Auf dem Areal, das sich heute Travelers‘ Rest State Park nennt und das im Jahr 2001 dem Staat Montana als Spende überlassen wurde, befindet sich nachweislich eine Lagerstätte des Expeditionscorps, die sie gleich zwei mal (Hin- und Rückreise) nutzten.

State Park

Traverler´s Rest

Traveler´s Rest

Hier sollte man nicht nur das Informationszentrum besuchen, sondern auf einem der angebotenen kurzen oder längeren, ausgeschilderten Informations-Trails „wandern“. Dabei kommt man an dem ehemaligen Lager des Expeditionscorps vorbei, denn aufgrund von Ausgrabungen kann man davon ausgehen, dass die Lewis & Clark Expedition auf dem Gelände des heutigen State Parks vom 9. bis 11. September 1805 auf der Hinreise und vom 30. Juni bis 03. Juli 1806 auf der Rückreise ihr Lager eingerichtet hatte.
Am 09. September 1805 schrieb William Clark in sein Tagebuch, dass sie ein Lager unweit des kleinen Flüsschens  „Travelers‘ Rest“ aufgebaut hatten, um sich vor dem Aufstieg in die Bitterroot Mountains mit Vorräten (Jagd) zu versorgen. Damals wurde das Gewässer, der heutige Lolo Creek, von William Clark mit dem Namen Travelers‘ Rest versehen, während man heute das ganze Areal so bezeichnet.

Lolo Creek
Lolo Creek

Im Sommer 2002 fanden Archäologen auf dem Gelände bei Ausgrabungen verschiedene Beweise, dass an dieser Stelle das Discovery Corps 1805 / 1806 gelagert haben muss; u.a. Spuren eines nach militärischen Regeln angelegten Lagers, der Latrine und kleine Bleipfützen, die nach dem Gießen von Kugeln übrig bleiben.

Ausgrabungen

An der wahrscheinlichen Stelle des damaligen Lagers stehen einige „witness trees“ („Zeugenbäume“), deren Alter weit mehr als 200 Jahre ist und die dementsprechend bereits 1805/06 auf diesen Lagerplatz blickten.

alte Bäume

Von einer leichten Anhöhe über dem vermeintlichen Lager, vom „Travelers` Rest Overlook“ kann man einen Eindruck gewinnen, wie groß doch so ein Lager gewesen sein musste.

Travelers Rest Overlook

Lagerplatz

Im Informationszentrum selbst begeisterte uns ein Tisch mit Nachbildungen von Messgeräten, die Lewis & Clark auf ihrer Expeditionsreise dabei hatten und mit denen man experimentieren durfte. So mussten wir feststellen, dass es ziemlich schwierig ist, mit einem Sextanten Entfernungen genau zu bestimmen. Auch das transportable Schreibpult durften wir benutzen.


Man kann sich über die von den Expeditionsteilnehmern getragene Kleidung informieren, insbesondere über die Mokassins, die sich die Männer in kurzer Zeit immer wieder selbst neu anfertigen mussten.

York

Der Lebensgeschichte des schwarzen Sklaven von William Clark, York, ist ein Teil der Ausstellung gewidmet. Er muss ein großer Mann mit sehr dunkler Hautfarbe gewesen sein, den die Indianer bewunderten. Traurig ist, dass er trotz seiner aktiven und engagierten Teilnahme an der Expedition auch später Sklave bei William Clark blieb und z.B. keine Entlohnung für die Expeditionsteilnahme erhielt. Dies konnte man einem ausgestellten Brief entnehmen, den Clark nach der Expedition an seinen Bruder und an seinen Neffen schrieb. Es gibt aber auch Dokumentationen, dass York 1811 frei gelassen wurde und bis 1832 ein Fuhrunternehmen in Kentucky betrieb. Hier soll er an Cholera gestorben sein. (Fifer/Soderberg; „Along the trail with Lewis and Clark“; ISBN 1-56037-188-9)

Im Travelers‘ Rest State Park findet man nicht nur Informationen zur Lewis & Clark Expedition, sondern es geht auch um die Präsentation der Lebensweise der Urbevölkerung. Die Völker der Salish (sélish), der Nez Percé und der Pend d’Oreille nutzten das Gebiet jahrhundertelang zum Jagen und Sammeln. An diesem Ort befindet sich eine Wegkreuzung verschiedener Trails, die von den Ureinwohnern seit Jahrhunderten genutzt wurden. Man spricht von den „crossroads of culture“.

Crossroad

Im Informationszentrum befindet sich auch eine Ausstellung zum Jahresrhythmus bei den Salish (sélish)-Indianern. In beständiger Wiederkehr lebte man mit den vier Jahreszeiten und den sich daraus ergebenden Aufgaben und eben im völligen Einklang mit der Natur. Interessant ist dabei, dass im Winter die Zeit für die Weitergabe von Wissen und die Erinnerung an die Vergangenheit mittels Geschichtenerzählen genutzt wurde.

Jahresrythmus

Entsprechend finden im Informationszentrum im Winter donnerstags „Story-Telling-Abende“ statt, an dem ein Stammesmitglied Geschichten aus dem Leben der Salish(sélish), der Nez Percé oder der Pend d‘Oreille von gestern oder heute erzählt.

An einer weiteren bunt gestalteten Station im Außengelände, einem „outdoor classroom“, werden Naturvorträge angeboten und im Besonderen von der Vertreibungsgeschichte der hiesigen „native americans“ erzählt.

classroom

classroom desk

Auf ihrem Rückweg vom Pazifik trennten sich Lewis und Clark am Travelers‘ Rest nach einem dreitägigen gemeinsamen Lager am 03. Juli 1806  - Lewis zog mit neun Begleitern zu Pferd kurz den Bitterroot River hinauf, dann am Blackfoot River nach Nord-Osten Richtung Great Falls, um so zum Marias River zu gelangen. Clark nahm mit einer Gruppe von zwanzig Männern sowie Sacajawea eine Route den Bitterroot River hinab, dann zum Camp Fortunate, um auf diesem Weg wieder „Three Forks“ zu erreichen. Am Zusammenfluss vom Yellowstone River in den Missouri River sollten sich alle wieder treffen.

Lewis & Clark Return

Quellen:

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