Zu Besuch im Discovery Center
Frontseite des Discovery Centers in Weippe |
Das Haus des Discovery Centers in Weippe beherbergt auch eine sehenswerte Bücherei. Die gesamte Außenfront des Gebäudes ist mit Wandgemälden geschmückt, die Szenen aus den Tagebüchern von Lewis & Clark thematisieren. Man fokussiert sich darauf, die Geschichte der Expedition auf Hin- und Rückreise durch Idaho zu erzählen und im Speziellen ihre Treffen mit den Nez Percé in der Prärie von Weippe zu zeigen.
Weippe (300 Einwohner / 2020) ist ein Ort in der Weippe Prärie und liegt auf einer Höhe von 920 Metern.
Wellington Landon kam als erster Siedler 1875 in die Region und baute einen Handelsposten und Unterkünfte für die im nahen Pierce arbeitenden Goldschürfer. Er überlebte 1877 einen Angriff der Nez Percé, die sein gesamtes Anwesen abbrannten. 1892 schuf er auf seinem Grundbesitz die Voraussetzungen für die jetzige Ansiedlung. Er starb 1909 und liegt auf dem Friedhof in Weippe begraben, der erst kurz vor seinem Tod eingerichtet wurde.
Ab 1900 ereigneten sich vereinzelte Großfeuer in der Region. Waldareale verschwanden und ermöglichten so von 1920 - 1940 die Schafzucht im großen Stil. Da sich Bären aber immer wieder Schafe holten, wurden sie von den Schafzüchtern gnadenlos gejagt - heute gibt es keine mehr von ihnen in der gesamten Region, keine Schafe und keine Bären!
Dafür wurde recht früh die Holzindustrie zum boomenden Faktor. Man entdeckte den Wert der "Eastern White Pine", (der Weißkiefer, Pinus strobus). Sägewerke wurden erbaut und das Rohholz auf dem Wasserweg, ansonsten auf einer eigens erbauten Straße bzw. Eisenbahnverbindung hinunter zum Clearwater verfrachtet.
Heute haben Maschinen die Axt und die Handsäge ersetzt, und dort, wo es noch keine Straßen gibt, "erntet" man mit dem Hubschrauber.
Die Weippe Prärie ist eine wunderschöne Hochland-Prärie mit einer Größe von ca. 12.500 km², die überwiegend von Ackerland und Wiesen geprägt ist.
Weippe Prärie - weit im Bildhintergrund die Bitterroot Mountains |
Es kommen auch große „Camas“-Wiesen vor. Umgeben ist die Prärie von ausgedehnten Kiefernwäldern.
Auf der Weippe-Prärie befindet sich ein 275 Hektar großes Gelände des Nez Percé National Historical Park. Auf diesem Areal erinnert eine öffentlich zugängliche Stätte an die Historie der Nez Percé und dem Zusammentreffen er Lewis & Clark Expedition 1805 in der Prärie.
Sowohl die Weippe Prärie wie auch Travelers‘ Rest auf der anderen Seite der Bitterroot Mountains kann man als Start- oder Zielpunkt für eine frühere Überquerung der Berge ansehen.
So erreichten Clark und einige der besten Jäger der Gruppe als Vorhut des Discovery Corps nach elf entbehrungsreichen Tagen völlig ausgehungert am 20. September 1805 die Weippe Prärie und wurden vom dortigen Nez Percé-Stamm freundlichst aufgenommen und mit Nahrung versorgt. Lewis und die Hauptgruppe trafen zwei Tage später ein. Sie blieben bis zum 24. September, ehe sie zum Clearwater River hinab steigen.
Zur Erinnerung an dieses Zusammentreffen wurden an dieser Stelle Erinnerungsplaketten aufgestellt.
Auf dem Rückweg trafen sich Lewis & Clark nochmals mit den Nez Perce in der Weippe Prärie und blieben vom 10. bis zum 24. Juni 1806 bei ihnen, weil die noch nicht eingesetzte Schneeschmelze eine Überquerung der Berge unmöglich machte. Allerdings kam der große Zeitraum zustande, weil die Expeditionsgruppe bereits am 15. Juni eine Überquerung startete und wegen dem hohen Schnee zurückkehren musste.
Diese Erlebnisse sind auf den sehensweren Wandgemälden an den überdachten Außenwänden des Discovery Center dargestellt.
Gemalt wurden sie 2003/2004 von Roger Cooke, der 1941 in Portland, Oregon, geboren wurde und 2012 in Sandy, Oregon, verstarb. Nach einem vierjährigen Kunststudium mit dem Schwerpunkt Illustration am Art Center College in Los Angelos arbeitete er freiberuflich als Illustrator. Ab Mitte der 80er Jahre malte er überwiegend Ölgemälde und wandte sich der „Wandmalerei“ zu. Er war bekannt dafür, dass er für seine Motive vor der Anfertigung intensiv recherchierte und sehr detailgetreu malte; er arbeitete viele Jahre als historischer Künstler.
Die Bilder-Serie beginnt mit einem Gemälde, auf dem Lewis mit einem Fernrohr dargestellt ist und auf die „unendlichen, schier unüberwindlichen“ Berge blickt.
Im Nachfolgenden werden hier allerdings aus den meisten Bildern von Roger Cooke nur Ausschnitte wiedergegeben. Bei jedem Bild befindet sich eine Textplatte, auf der Einträge aus den Tagebüchern von Lewis bzw. Clark angeführt sind, die zu den jeweiligen Bildstationen gehören.
Es folgt ein Wandbild, auf dem Männer aus dem Discovery Corps durch einen dichten Wald reiten. Auch hier wird William Clark zitiert: „…steile Berghänge und dicht bewaldetes Areal, bereits acht verschiedene Kiefernarten gesichtet…“
Zum schwierigen Gelände kommt dann noch der Schnee - man sieht den „Männern an ihren Gesichtern an, dass sie völlig erschöpft und deprimiert sind – Schnee, der „gemeine“ Feind…“
Das nächste Wandbild bezieht sich zwar auf die Rückreise, aber auch da hatte es das Discovery Corps mit Schnee zu tun. Am 17. Juni campten sie am „Hungery Creek“ („Hungerbach“) im Tiefschnee und mussten sich Lager auf Stelzen bauen.
Die Darstellung des Expeditionscorps, das auf Pferden einen schmalen, steilen Berghang entlang unterwegs ist, lässt erahnen, was die Männer (und Sacagawea) auf sich genommen haben, um den Pazifik zu erreichen. Einige Pferde stürzen ab, einige der Männer fallen – „prepared for the worst (…wir sind auf das Schlimmste vorbereitet…)“.
Vergessen darf man nicht, dass eine so große Gruppe mit Essen versorgt werden muss; unter den Schneebedingungen sehr schwierig. So ist den Jägern, den „Hunters“, ein Wandbild gewidmet.
Aber die Strapazen haben ein Ende - die erste Gruppe erreicht die Weippe Prärie und trifft auf die freundlichen Nez Percé.
Auf einem weiteren Gemälde ist das „Dorfleben“ der Nez Percé, vor allem sind die diversen Aufgaben der Frauen im Alltagsleben, dargestellt.
Ein Bild mit einer großen Camas-Wiese, auf der die einzelnen Pflanzen in blauer Vollblüte stehen, darf natürlich nicht fehlen - Zitat von Lewis: „…die „quawmash“ (Camas) ist nun in voller Blüte, von der Farbe der Blüte ähnelt sie auf kurze Entfernung einem See mit feinem, klaren Wasser…“.
Fehlen darf auch nicht, dass das Discovery Corps den politischen Auftrag hatte, den „native americans“ von dem „freundlichen Präsidenten“ in Washington zu erzählen und ihnen eine amerikanische Flagge zu überreichen – auch hierzu gibt es ein Wandgemälde.
Das letzte Gemälde zeigt die nachfolgenden Ereignisse auf dem Weg der Gruppe durch das heutige Idaho. Man ist zum Clearwater River abgestiegen und baut sich erneut Boote, aus langen Baumstämmen der Ponderosa Pine. Teilweise wurden sie ausgebrannt, eine Methode, die ihnen die Nez Percé zeigten. Aber man kann sich leicht vorstellen, dass die Gruppe wieder motiviert war zum „Weitermachen“ und sich mit neuem Elan auf die letzten Etappen bis zum Pazifik stürzte.
Im Außengelände des Discovery Centers kann man einen kleinen Spaziergang entlang eines Weges mit Info-Tafeln unternehmen, die eine Vielzahl von Pflanzen beschreiben, die Lewis und Clark in ihren Tagebüchern beschrieben haben; z. B. den Philadelphus lewisii: Mock Orange (Amerikanischer Jasmin).
Vor dem Center liegt leider halb zugewachsen ein mittlerweile verrotteter Nachbau eines Kanus, wie es sich das Expeditionscorps 1805 am Clearwater für seine Weiterfahrt zum Pazifik herstellte.
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