Wenn man Kooskia auf dem Highway 12 nach Norden verlässt, fährt man auf der linken Seite des Clearwater-Rivers, auf der rechten Seite verläuft die ehemalige Trasse der Great Northwest Eisenbahnlinie "Lewiston - Stites" über Kooskia. Diese Strecke der "Short Line" erreichte 1899 Kooskia, ist aber schon lange wieder außer Betrieb.
Kurz vor dem Ort Kooskia befindet sich ein Heiligtum des Nez Percé-Volkes, das „heart of the monster“. Das „Herz des Monsters“ ist ein kleiner Hügel, der sich in der Mitte des „Nez Percé National Historical Park“ befindet.
Nach einer Legende aus der Schöpfungsgeschichte der Nez Percé kämpfte einst der Coyote, „Iceye’ye“, gegen ein Monster, das alle Menschen verschluckt hatte, und tötete es. Auch er ließ sich vom Monster verschlucken und schnitt ihm dann von innen das Herz heraus. So konnte er die Menschen befreien, die die einzelnen Nez Percé-Stämme gründeten. Vom Monster ist nur das Herz übriggeblieben - eben dieser kleine Hügel.
In der Nähe des „heart of the monster“-Geländes befindet sich die erste indianische presbyterianische Kirche, die 1871 erbaut wurde. In der Kirche finden weiterhin Gottesdienste statt und es werden Lieder in der Nez Percé-Sprache gesungen.
Entlang des Clearwater Rivers fährt man weiter auf dem Highway 12 Richtung Kamiah.
Kurz vor dem heutigen Kamiah am Clearwater River verbrachte die Lewis & Clark Expedition, nicht unbedingt geplant, auf ihrem Rückweg vier Wochen (14. Mai bis 10. Juni 1806) bei den Nez Percé in ihrem sogenannten „Long Camp“.
Zu den Nez Percé nahe dem heutigen Kamiha mussten sie zwar sowieso zurückkehren, um die im Herbst dort gelassenen Pferde abzuholen, aber die Überquerung der Bitterroot Mountains verzögerte sich durch hohen Schnee Anfang Juni. So verbrachte man die Zeit mit Fischen, Jagen und dem Austausch von Informationen mit den Indianern und war trotz der Verzögerung froh, schon einmal das ungeliebte Winterlager am Pazifik hinter sich gelassen zu haben.
Beim „historic marker“ für das „Long Camp“ wird auch über den Missionar „Asa Smith“ informiert, der von 1839 bis 1842 als Missionar bei den Nez Percé arbeitete. Im missionarischen Bereich war er nicht sehr erfolgreich, aber ihm ist zu verdanken, dass es ein Wörter- und Grammatikbuch der Nez Percé-Sprache gibt, das er erstellt hatte.
Über eine Brücke erreicht man das Städtchen Kamiah - gut geeignet für einen Tank-Stopp und um sich mit einigen Lebensmitteln zu versorgen. Weiter geht es entlang des Clearwater Rivers auf dem Highway 12 Richtung Orofino und man erblickt einige spektakuläre engere Flusspassagen, gebildet durch magmatische Felsen. Der Northwest Passage Scenic Byway „zeigt sich hier von seiner besten Seite“.
Der nächste „historic marker“ auf dem Weg weist auf eine den Westen der USA sehr bestimmende Zeit hin - es geht wieder einmal um einen Goldrausch.
1860 wurde in einem Ort namens Pierce Gold entdeckt. Da der Ort nordöstlich des Clearwater Rivers liegt, mussten tausende von Glückrittern über den Fluss gebracht werden - also gab es unweit dieser Stelle eine Gold Rush Ferry. Erst im Jahr 1954 wurde an dieser Stelle dann eine Brücke gebaut.
Um zum "Goldstädtchen Pierce" zu kommen, vielleicht ist ja noch ein wenig Gold zu finden, aber auch um die Weippe Prärie zu erreichen, einem für Lewis & Clark wichtigen Ort, kann man nun über eine 1954 errichtete Brücke auf den Idaho-Highway 11 abbiegen.
Und schon ist man wieder auf einem Byway - dieses Mal dem Gold Rush Historic Byway. Er beginnt hier und führt über etwa 70 Kilometer nach Headquarters, einem ehemaligen Forstarbeiter-Lager, im Clearwater National Forest.
Man fährt durch den kleinen Ort Greer. Hier informiert eine Hinweistafel über die Geschichte des hiesigen „Goldrausches“ und über die „malerische Nebenstraße. Direkt nach Greer schraubt sich die Straße kurvenreich auf dem Greeg Grade (Grade = Steigung) steil in die Höhe und erlaubt atemberaubende Panorama-Blicke ins Tal des Clearwater Rivers.
Oben angekommen kann man sich zunächst vulkanisches Gestein anschauen und gelangt dann zur Hochland-Prärie. Hier wird z.T. Landwirtschaft betrieben.
Die nächste kleine Ansiedlng ist Fraser, benannt nach seinem Gründer David Fraser, der um 1863 sowohl hier und ab 1885 auch im nahen Pierce eine Handelsstation betrieb und leider im „Trubel des Goldrausches“ umgebracht wurde.
Für uns war an dieser Stelle interessant, dass die Lewis & Clark Expedition - von "Weippe Prairie" kommend - auf ihrem Weg zum Clearwater River durch das Gelände dieses Parks gezogen sein soll.
Um es vorweg zu nehmen, wir hätten den Ortsnamen sicherlich nicht korrekt ausgesprochen. Richtig betont muss er lauten: Weippe (wiːˈaɪp)!
Anschließend folgt der kleine, sehr zersiedelte Ort Weippe mit seinem Discovery Center, das nachfolgend gesondert beschrieben wird.
Gleich hintereinander zwei „Byways“ fahren zu dürfen zeigt u.a., wie vielfältig und wunderschön die Landschaft hier im Südwesten von Idaho ist.
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