Dienstag, 26. Juli 2022

Nach Starbuck

Man verlässt Lewiston (Idaho) über eine der beiden Brücken, die den Snake River überspannen, und fährt dann ab Clarkston (Washington) entlang des Flusses auf dem Highway 12 Richtung Westen.
Auf der gegenüberliegenden Flussseite spiegeln sich große Sägemehl-Hügel im Wasser, die darauf hindeuten, welche Bedeutung die Holzindustrie diese Region immer noch hat.


Gleichzeitig werden Flügel für Windkrafträder zum Transport verladen, die zeigen, dass auch Zukunftstechnologien in der hiesigen Industrie eine Rolle spielen.

Windmühle

Rechts und links des Flusses beeindruckt wieder eine „unwirtliche“ Landschaft mit ihren „Idaho-Basolith-Bergen“.

weiter fluss

Der erste „historic marker“ erinnert daran, dass man weiterhin auf dem „Lewis & Clark Trail“ unterwegs ist. Man wird darüber informiert, dass das Discovery Corps nun im heutigen Staat Washington unterwegs gewesen wäre.

L&C in Washington

Nach wenigen Kilometern erreicht man den Chief Timothy Park. Der Park, ein Campingplatz und eine Begegnungsstätte, befinden sich auf einer Insel im Snake River und ist nur über eine Brücke erreichbar. Die Insel wird auch „Silcott-Island“ genannt  -  benannt nach dem Siedler John Silcott (1824-1902), der u.a. viele Jahre eine Fähre über den Snake River betrieb. Es gab einmal einen seit langer Zeit nicht mehr existierenden Ort Silcott und die umliegenden Berge sind die Silcott-Mountains.

chief timothy park

Der Namensgeber des Parks - Chief Timothy oder „Tamootsin“ (1808 – 1891) war ein Häuptling des Nez Percé-Stammes der Alpowai und konvertierte frühzeitig zum Christentum. Getauft wurde er vom Missionar Henry Spalding. Chief Timothy brachte die Spalding-Tochter Eliza nach der Ermordung des Missionar-Ehepaares Whitman in Sicherheit. 1855 rettete Chief Timothy Colonel Edward Steptoe und seine Truppe aus einer Belagerung durch die Cayuse-Indianer während der Unruhen nach dem 1855-Vertrag. Übrigens war eine Tochter von Timothy mit John Silcott verheiratet.

Auf der Insel kann man über einen Wanderweg den von der Bildhauerin Maya Lin gestalteten „Listening Circle“↗ erreichen. Dieser „Listening Circle“ ist ein spiritueller Ort für die Nez Percé  - es ist ein aus hiesigen Basaltsteinen gestaltetes Amphitheater, das nach Osten hin, wo der „neue Tag beginnt“, offen ist. Die Nez Percé haben gemeinsam mit Maya Lin in den letzten Jahren mehrere solche sogenannte „Confluence-Projekte“ (confluence = Zusammenfließen von Gewässern, aber auch: Zusammenkommen verschiedener Kulturen) verwirklicht, um Besucher zur intensiveren Wahrnehmung der Welt zu animieren.

Direkt nach der Insel folgt auf dem alten Highway gelegen eine völlig zugewachsene Beton-Stabbogenbrücke von 1923, die parallel neben dem heutigen Highway 12 liegt und den Alpowa Creek überspannt. Sie ist dem Nez Percé-Häuptling Timothy gewidmet, aber selbst die Erinnerungstafel an ihn ist verloren gegangen.

Beton-brücke

Langsam aber stetig schraubt sich die Straße in Kurven bergauf bis man in der Höhe von 
850 Metern (2.785 Fuß) den Alpowa Summit (summit = Gipfel) erreicht.

Alpowa pass

Hier auf der Anhöhe befinden sich Informationstafeln zur Lewis & Clark Expedition von Anfang Mai 1806 (Rückweg) und es geht vor allem um das Zitat von Lewis: „Die Länder, durch die wir heute gefahren sind, sind fruchtbar und bestehen aus einem dunklen, reichen Lehm …“ 

L&C

Auch heute ist in dieser Region die Agrar-Produktion (vornehmlich Getreide) von enorm wichtiger Bedeutung. Vor zweihundert Jahren befanden sich am Alpowa Summit noch große Camas-Wiesen, heute wird Gras geschnitten und zu Heu "verarbeitet".

Camas

Auffällig ist, dass man in der Gegend zahlreiche Windräder vorfindet  -  dies war während der bisherigen Fahrt nicht der Fall.

Windräder

Nach dem Summit geht es bergab, immer entlang des Alpowa-Creeks und entlang großer Getreidefelder, die oft bis hoch auf den Hügel reichen.

Getreidefelder

Dort wo nichts mehr angebaut werden kann, da zu steil, zu steinig und vielleicht auch zu trocken, dort gedeiht noch hellgelbes langhalmiges Gras - ebenfalls bis hoch auf die Hügelkuppen.

langhalmiges Gras

Ein weiterer Hinweis an Lewis & Clark folgt bald. Er unterrichtet nicht nur, dass exakt hier an dieser Stelle das Expeditionscorps auf seiner Rückreise durchgezogen war.


friedfertiges Aufeinandertreffen

Rückweg im Mai

am creek

Nach einer Weile erreicht man das Städtchen Pomeroy (ca. 1.400 Einwohner / 2020). Der Ort wurde 1886 gegründet und nach dem Viehzüchter Joseph Pomeroy benannt.

Am Straßenrand wird weiter auf Informationstafeln hingewiesen, aber leider sind sie meist gar nicht mehr vorhanden oder fast unleserlich.

Nach wenigen Kilometern biegt man vom Highway 12 in den Highway 261 ein, um zum Ort „Starbuck“ zu kommen  -  unser heutiges Etappenziel.

kurz vor Starbuck

entering Starbuck

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