Die Lemhi-River-Region in Idaho und im Besonderen der hier befindliche Ort Salmon bezeichnen sich selbst als „Geburtsort von Sacajawea“ vom Stamm der Shoshonen, die als einzige Frau bei der Lewis & Clark Expedition von 1805-1806 teilgenommen hatte - und das übrigens noch mit ihrem kleinen Sohn.
Über die Schreibweise ihres Namens ist man sich nicht ganz einig, manchmal wird ein „j“, manchmal wird ein „g“ verwendet (Sacagawea). In der Sprache der Shoshonen bedeutet der Name die „Vogelfrau“.
Ihr zu Ehren wurde in dem Ort Salmon am Salmon River das „Interpretive, Cultural and Educational Center“ eingerichtet. Zu dem Informationszentrum gehört noch eine ältere, rot gestrichene Scheune, in dem das Meriwether-Theatre für Präsentationen und Theaterstücke untergebracht ist.
Im Außengelände steht eine ansprechende Bronzefigur von Sacajawea mit ihrem Sohn Jean-Baptiste.
In einem 70 Hektar großen Park sind mehrere Lehrpfade mit vielen Informationstafeln angelegt.
Für den eventuell eigenen mitgebrachten Vierbeiner gibt es den „Seaman’s Dog Park“, an dessen Eingang eine Bronzestatue von Meriwether Lewis Neufundländer „Seaman“ steht.
„Der größte Reisende meiner Art.
Mein Name ist Seaman,
der Hund von Captain Meriwether Lewis,
den ich durch das Innere des Kontinent Nordamerika "
zum Pazifik begleitete (und zurück!)
Im Zentrum selbst werden zwei Schwerpunkte präsentiert: das Leben von Sacajawea als eine Frau aus dem Stamm der Shoshonen mit allen ihren Aufgaben und ihrer Stellung in der Kultur der Shoshonen sowie ihre besondere Rolle während der Lewis & Clark Expedition.
Bei unserem Besuch hatten wir das große Glück, einen Vortrag von Judy Washbon ↗ anhören zu dürfen. Sie ist eine Expertin der Historie der Lewis & Clark Expedition und hält seit über zehn Jahren mitreißende Vorträge.
Sehr lebendig stellte sie uns die Biografie von Sacajawea vor, beginnend mit ihrer Entführung als kleines Mädchen durch die Hidatsa-Krieger, die sie nach North-Dakota (Knife River Village) verschleppten. Auf diesem Weg lernte Sacajawea allerdings viel über die Gegend kennen, was später für Lewis & Clark von Nutzen war. Gleichzeitig beherrschte sie die Sprachen der Hidatsa und der Shoshonen. Ihre Verheiratung mit dem französischen Pelzhändler Charbonneau führte dazu, dass sie Mitglied der Expedition wurde, weil ihr Ehemann von Lewis & Clark als Dolmetscher engagiert wurde. Es zeigte sich schnell, dass ihre Teilnahme sehr vorteilhaft für den Erfolg der Expedition war. Sie erkannte viele Landmarken (z.B. den „Beaverhead“ bei Dillon), konnte so beim Finden der Route behilflich sein und sogar Abkürzungen zeigen (z.B. „Big Hole Pass“). Wenn die Gruppe auf Indianer traf, wurde sie mit ihrem kleinen Kind vorgeschickt, um zu zeigen, dass man in friedlicher Mission kam, denn Krieger hatten keine Frau mit Kleinkind dabei.
Letztendlich konnten bei den Shoshonen, wo Sacajawea nach fünf Jahren ihren Bruder, inzwischen Häuptling, wiedertraf, durch ihre Vermittlung Pferde für die Weiterreise erhandelt werden. William Clark honorierte ihren Einsatz, indem er später die Vormundschaft für ihren Sohn übernahm und ihn ausbilden ließ. Wie ihr Schicksal genau nach der Expedition verlief, ist weitgehend ungeklärt.
Von Judy Washbon haben wir letztendlich eine wichtige Aussage zu Sacajawea mitgenommen – vielleicht ist es nicht wichtig, alle historischen Daten genau zu erfassen, sondern viel wichtiger ist, sich von der Shoshonin Sacajawea inspirieren zu lassen, die wohl mit großer Freundlichkeit, absoluter Zuverlässigkeit und einem außergewöhnlichen Mut ihre historische Aufgabe so ausgefüllt hat, dass sie als große Vermittlerin zu verstehen ist.
Quellen:
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